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Lot 511* - A192 Buchmalerei & Autographen - Montag, 15. Juni 2020, 16.00 Uhr

Lorenz Fleischer Nachfahren, Bürgermeister von Freiberg i. Sachsen (1516-1584).

Familienchronik. Mit 11 gezeichneten, gouachierten, teils goldgehöhten Bordüren mit reichem floralem und animalischem Besatz, Blatt- und Rankenwerk im Stil der Rennaissance, Kartuschen und Medaillons sowie 32 (teils wiederholte) farbig gezeichneten Wappendarstellungen (davon 24 gouachiert und partiell goldgehöht).
Deutsche Kurrent- und deutsche Handschrift auf Pergament. Sachsen, aufgesetzt um 1580 und geführt bis 1710. Gr.-8° (21,5 x 13,5 cm). [89] (davon 35 vakaten) Bll. Rest. Ganzleder um 1700 mit reicher Blindprägung, Rollbandornamentik und Eckfleurons auf Holzdeckeln über 4 Bünden (Rücken unter Verwendung des Originalbezuges sowie Gelenke und Ecken fachmännisch restauriert; Goldprägung verblasst, leicht berieben, Einstechlöcher der fehlenden Schliessen).

Gut lesbare von mehreren Händen geschriebene Handschrift mit aufwendigem Buchschmuck. - Umfassende sächsische Familienchronik der Nachfahren des Freiberger Bürgermeisters Lorenz Fleischer: der Familien Fleischer, Beyer, von Gersdorf, Liebeler, Alnpeck, von Falcken, von Bünau, von Barleben. Die wiederholt als „Ehebüchlein” bezeichnete Famlienchronik verzeichnet über einen Zeitraum von nahezu 200 Jahren - beginnend 1516, geführt bis 1710 - Eheschliessungen, Geburten, Sterbedaten, Taufen und Paten innerhalb der einzelnen Familienzweige und ist vermehrt um Bibelzitate, Epitaphe, Leichengebete für verstorbene Kinder etc. und spiegelt in seiner Gesamtheit zahlreiche Querverbindungen zu verschiedenen kursächischen Familien wieder, deren adelige und bürgerliche Mitglieder teils in kommunalen oder kurfürstlichen Diensten standen. - Die Mauresken der Mittelstücke auf Vorder- und Hinterdeckel sind sich sehr ähnlich, jedoch nicht identisch. Jenes auf dem Vorderdeckel kann auf einer Ausgabe von Augustinus De civitate dei (1596) in der Einbandsammlung der Bayerischen Staatsbibliothek nachgewiesen werden (EBDB w004762; ESlg/P.lat. 175c). - In den Rändern gebräunt, stellenweise etwas fingerfleckig. Das Pergament wie üblich durch Feuchtigkeitseinwirkungen der Farbe stellenweise gewellt. Die letzten fünf beschriebenen Blatt des jüngeren Teils der Handschrift stärker feuchtigkeitswellig und -fleckig, jedoch die Handschrift auch an dieser Stelle sehr gut lesbar. Wenige Blatt mit Verwischungen, zwei Seiten mit stärkeren Kritzeleien von Kinderhand in (radierbarem) Blei. Die Vorsätze wohl im Zuge der Einbandrestaurierung unter Verwendung alten Papieres erneuert. - Für eine über 200 Jahre hinweg immer wieder konsultierte und erweiterte Handschrift in ungewöhnlich gutem Zustand.

CHF 10 000 / 15 000 | (€ 10 310 / 15 460)