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Lot 3013 - A191 Schweizer Kunst - Freitag, 06. Dezember 2019, 14.00 Uhr

ALBERT ANKER

(1831 Ins 1910)
Der Gemeindeschreiber V. 1899.
Öl auf Leinwand.
Mittig rechts signiert: Anker.
62,5 × 49 cm.

Provenienz:
- Sammlung Bohny, 1899.
- Sammlung E. Werzinger-Bohny, Basel.
- Privatbesitz, Luzern.
- Sammlung Dr. Schenk, Olten.
- Sammlung Fritz Hochuli, Safenwil, 1962.
- Durch Erbschaft an die heutigen Besitzer.

Ausstellungen:
- Zürich 1911, Ausstellung Albert Anker, Kunsthaus Zürich, 7.5.–5.6.1911, Nr. 83.
- Bern 1931, Albert Anker (1931–1910). Jahrhundertsausstellung, Berner Kunstmuseum, 20.6.–23.8.1931, Nr. 136 und Tf. XXV.
- Aarau 1961, Aus aargauischem Privatbesitz. Ausstellung zum Jubiläum des 100jährigen Bestehens des Argauischen Kunstvereins, Kunsthaus Aarau, 7.5.–18.6.1961, Nr. 93 (mit Abb.).
- Pfäffikon 1991, Albert Anker, Seedamm-Kulturzentrum, 5.5.–11.8.1991, Nr. 85.

Quelle:
Albert Anker, Livre de Vente 22. März 1899: "de M Bohny pour un Gemeindeschreiber 700".

Literatur:
- F. Zahn, Album Anker. 40 Tafeln in Heliogravüren von Meisenbach, Riffarth & Cie., Berlin, La Chaux-de-Fonds 1900, Tf. 22, als "Der Herr Gemeindeschreiber/Mr le secrétaire de commune".
- Albert Anker, Max Huggler und Kunstmuseum Bern: Albert Anker. Katalog der Gemälde und Ölstudien, Bern 1962, Nr. 354.
- Robert Meister: Albert Anker und seine Welt. Briefe, Dokumente, Bilder, Bern Zytglogge 1981, S. 77f., 141f.
- Sandor Kuthy und Therese Bhattacharya-Stettler: Albert Anker. Werkkatalog der Gemälde und Ölstudien, Basel 1995, S. 238, Nr. 554 (mit Abb.).

Kein Sujet wurde von Anker mehr verlangt als das des Gemeindeschreibers. Im Ganzen sind vier Fassungen in Öl bekannt. Die 1874 entstandene erste Fassung befindet sich heute in einer bedeutenden Schweizer Privatsammlung. Die zweite, ein Jahr später vollendete Version, gehört dem Musée cantonal des beaux-arts in Lausanne. Die dritte Fassung verkaufte Anker 1876 an Thomas Wallis in London, der es an John Newton Mappin weitergab und von dem es als Legat der City Art Galleries, Sheffield übergeben wurde. Die hier angebotene Version kaufte 1899 der Sammler Bohny für 700 Franken. Eine im Werkverzeichnis zitierte weitere Fassung ist heute nicht mehr identifizierbar. 1881 gab die Schweizerische Post eine Briefmarke mit dem Sujet des Gemeindeschreibers heraus und 2010 prägte die Eidgenössische Münzstätte Swissmint zum 100. Todestag Ankers eine Goldmünze mit ebendiesem Motiv.
Albert Anker, ein politisch interessierter, aufgeschlossener und fortschrittlich denkender Zeitgenosse, bezog sich mit vielen seinen Bildern auf aktuelle Themen. Bilder wie der „Schulspaziergang“, die „Turnstunde“, „lesendes Mädchen“ oder die „Schulstunde“ thematisieren die allgemeine Schulpflicht, die auf Bundesebene im Jahre 1874 eingeführt wurde. Der „Gemeindeschreiber“ kann als Symbol für die selbständige Verwaltung der Gemeinden im neuen Bundesstaat angesehen werden, welche die Bevormundung durch ferne Obrigkeiten ablöste. Zum grossen Erfolg dieses Sujets hat aber auch beigetragen, dass Anker hier die Portrait- und Genremalerei mit einem beachtlichen Stilllebenmotiv kombiniert hat. Anker gehörte zu den hervorragendsten Stilllebenmalern des 19. Jh.s, mitnichten nur in der Schweiz. Die Brillanz, mit der Anker Stofflichkeit, Kolorit und ausgewobene Komposition zu vereinen wusste, manifestiert sich im vorliegenden Gemälde ganz besonders. Dieses Bild ist die letzte verfügbare Fassung des Gemeindeschreibers, einer Ikone der Schweizer Kunst des 19. Jh.

CHF 600 000 / 900 000 | (€ 618 560 / 927 840)

Verkauft für CHF 718 300 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr