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Lot 509 - A192 Buchmalerei & Autographen - Montag, 15. Juni 2020, 16.00 Uhr

Umbrischer Buchmaler, um 1400.

Blattfragment aus einem Antiphonar mit einer Bildinitiale E mit dem Heiligen Benedikt. Tempera, Feder und Goldhöhung mit lateinischer Handschrift auf Pergament, doppelseitig beschrieben.
Orvieto, ca. 1380-1400(?). Initiale 5,5 x 6 cm; Blattgrösse 16 x 9,7 cm. Textura in schwarzbrauner Tinte, Quadratnoten jeweils auf 4 roten Linien. Unter Passepartout montiert, Echtgoldrahmung (32 x 23 cm).

Literatur:
- Subbioni, Marina. La Miniatura Perugina del Trecento. Perugia, 2003.
- Freuler, Gaudenz. Italian Miniatures from the Twelfth to the Sixteenth Centuries. Mailand, 2013, S. 508-513.

Vorliegendes Blattfragment mit der stehenden Figur des Heiligen Benedikt, lässt sich vermutlich in Umbrien verorten. Die Bildinitiale ist schlicht gehalten Der Initialkörper ist einfach in Rot und Blau gehalten und enthält in dieser Form meistens bloss Fleuronné Dekorationen, die dann wie hier, in gleichen Farben gehaltenen Fadenwerk und Fadenranken auslaufen. Hier birgt die Initiale aber Figurenschmuck in Form des Heiligen Benedikt. Diese eher seltene Art der Initialen Gestaltung , mit einer historisierten Fleuronné Initiale ist in ähnlicher Form in Umbrien zu greifen, wo ein vermutlich aus Orvieto stammender Buchmaler ein (aufgebrochenes) Antiphonar illuminierte, das, wie die vier bisher bekannten Initialen erkennen lassen nach eben diesem Buchstaben Prinzip gestaltete (Freuler, 2013, S. 508-513). Ein weiteres Manuskript mit vergleichbarer Initialgestaltung befindet sich in der Biblioteca Augusta in Perugia (MS. 2800, vgl. Subbioni, Abb. 350), was für unser Fragment eine Entstehung in Umbrien vermuten lässt. Mehr als eine zeitgleiche Entstehungszeit suggerieren die hier zum Vergleich beigezogenen und einige Jahrzehnte späteren umbrischen Beispiele eine gemeinsame Tradition. Damit dürfte vorliegendes Blatt aus stilistischen Gründen in die späten Jahrzehnte des 14. Jahrhunderts fallen, während die späteren Miniaturen in das erste Viertel des nachfolgenden Jahrhunderts angesetzt werden können (Freuler, 2013).
(Prof. emer. Dr. Gaudenz Freuler, Universität Zürich)

Auf Trägerkarton montiert. Das Blatt leicht gebräunt, die Bildinitiale in sehr guter und farbfrischer Erhaltung.

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.

CHF 2 500 / 4 000 | (€ 2 580 / 4 120)