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Lot 503 - A188 Buchmalerei & Autographen - Dienstag, 26. März 2019, 17.00 Uhr

Anonymer bolognesischer Buchmaler aus der Werkstatt des Giovanni d’Antonio da Bologna.

Bologna, ca. 1445-50.
Blatt aus einem franziskanischen Psalter mit der Initiale D und dem meditierenden David Dazugehörend eine Serie von 5 weiteren Blättern aus demselben Verband mit Filigraninitialen.
Lateinische Handschrift auf Pergament. 14 Zeilen Text und Noten. Textura in schwarzbrauner Tinte, Quadratnoten auf 4 roten Linien. Schriftspiegel 40 x 28 cm; Blattgrösse 56 x 41 cm.

Literatur:
- Gaudenz Freuler Italian Miniatures from the Twelfth to the Sixteenth Centuries, Cinisello Balsamo 2013, S. S 312-337.
- Laura Zabeo, in: Angelo Tartuferi, Francesco D’ Arelli, L’ Arte di Francesco. Capolavori d Arte Italiana e terre d Asia dal XIII al XV secolo, Ausstellungskat. Florenz, Galleria dell’Accademia März-Oktober 2015, Florenz 2015, S. 402-405.
- Massimo Medica in: Massimo Medica, Federica Toniolo (ed.) Le Miniature della Fondazione Giorgio Cini, Pagine, ritagli, manoscritti, Cinisello Balsamo 2016, S. 314-315.

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.

Die hier angebotenen Blätter, sind Teil eines zur napoleonischen Zeit aufgelösten und erst jüngst partiell rekonstruierten franziskanischen Psalters (Gaudenz Freuler 2013, S. 312-337). Die einzige illuminierte Buchseite dieses hier angebotenen Konvoluts, kann aufgrund übereinstimmender Blattgrösse, Kongruenz in Stil und Seitenkonzept einwandfrei als Element eines aufgebrochenen Manuskripts identifiziert werden. Sein erst kürzlich wieder entdecktes Frontispiz wurde am 24. September 2018 in diesem Haus erfolgreich einer Privatsammlung als lot 556 zugeschlagen, 14 weitere illuminierte Blätter aus dem gleichen Psalter befinden sich in einer mailändischen Privatsammlung und fünf weitere Buchseiten verteilen sich auf die Sammlung der Fondazione Giorgio Cini und Privatbesitz. Die Bildinitiale D (ixi custodiam vias meas ut non delinquam in lingua mea leitet den 38. Psalm ein, der Teil der Osterliturgie (Feria III) war. Der unbekannte, stilistisch etwas heterogene Buchmaler vorliegenden Blattes und dessen 20 bisher georteten Schwesterblätter kann einwandfrei der Werkstatt des Giovanni d’Antonio da Bologna zugeordnet werden. Auf letzteren geht das reiche Dekorationskonzept der Seite aus Goldplaketten mit eingewobenen Blütenranken zurück. Deshalb könnte gar Giovanni d’ Antonio für das künstlerische Konzept der hier angesprochenen Serie von Psalter-Blättern geltend gemacht werden, während für die Ausführung jedoch ein anonymer Buchmaler verantwortlich gezeichnet hat, dessen Hand auch in den Miniaturen einer Serie weiterer franziskanischer Chorbücher auszumachen ist (Bologna, Museo Civico 547, a, 553, 549 , und Florenz Bargello, Antifonario A46), die ebenfalls von Giovanni d Antonio konzipiert wurden (M. Medica 2016, S. 314-315; Laura Zabeo 2015, S. 402-405). Das künstlerische Repertoire des ausführenden Buchmalers vereint aus Giovanni d’ Antonio’s Kunst geschöpfte Aspekte mit solchen des sogenannten Meisters von 1446, einem führenden, in Bologna tätigen Illustratoren, sowie unverkennbaren Anklängen an die norditalienische Buchmalerei der Lombardei und Veneto, insbesondere an den unbekannten Buchmaler des Gonzaga Psalters in der Bibliothèque Nationale in Paris MS. Latin 772, vgl. G. Freuler 2013, S 338-345). Die franziskanische Ikonographie des ausgebrochenen Manuskriptes, insbesondere das am rechten Blattrand des oben genannten Eingangsblattesder erscheinende, in den Stern von Bethlehem eingebundene Christus-Symbol des Heiligen Bernardin von Siena weist für unsere Buchseite und die dieser zuzuordnenden Schwesterblätter auf eine Herkunft aus einem Psalter, der für die Brüder eines franziskanischen Observanten Konvents, vielleicht für jene von San Paolo in Monte in Bologna, hergestellt wurde. - Feuchtrandig und etwas gebräunt, leicht gewellt, teils mit Fehlstellen im Pergament, alt hinterlegten Randeinrissen bzw. Narbungen, fragmentarisch erhaltene Blattweiser. Die Initiale mit leichten Krakeleen im Blattgold.

(Prof. emer. Dr. Gaudenz Freuler, Universität Zürich)

CHF 3 000 / 5 000 | (€ 3 090 / 5 150)

Verkauft für CHF 22 100 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr