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Lot 1723 - A191 Photographie - Montag, 02. Dezember 2019, 15.30 Uhr

LUIGI GHIRRI

(1943-1992)
"Luzern", 1971. Aus der Serie "Kodachrome".
C-Print montiert auf Trägerkarton. Vintage. Unikat.
Abzug 17,5 x 12,5 cm; Träger 35 x 28 cm.
Auf Träger verso Photographenstempel, betitelt, datiert und signiert von Paola Ghirri. Montiert unter Passepartout, gerahmt.

Literatur:
- Luigi Ghirri. Kodachrome. Modena, 1978 (Abb. S. 63).
- Luigi Ghirri. Niente di antico sotto il sole. Turin, 1997.

Provenienz:
- Bei der Galerie Photology, Mailand erworben.
- Seither Schweizer Privatbesitz.

BEIGELEGT: Photokopie "Certificato di Originalità".

Kodachrome ist eine Reflexion über die Photographie selbst. Kodachrome ist der Name eines der meistbenutzten Farbfilme in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ausgehend von einem Zugang über das Konzept, das Ghirri während seiner Lehrjahre in den 1970er Jahren verfolgte, erkundigt er die Geschichte der Photographie, ihre Materialität sowie ihren Einfluss auf das Denken der Gesellschaft. Sein Ansatz folgt der Annahme, dass alles das Ergebnis eines fortschreitenden, allmählichen Abtragens von Schichten ist. Er trägt seine Themen ab, wie ein Bagger, der sich durch die Erde gräbt. Statt stehenzubleiben, durchsiebt er aber den angesammelten Haufen an Materie. Heutzutage verbinden wir mit dem Begriff Kodachrome ein greifbares Objekt, das die Photographie geradezu verkörpert, uns daran erinnert, dass jedes Bild an ein Trägermaterial gekoppelt ist.
In Ghirris Bildern ist das Geschehen meistens auf ein Minimum reduziert. Es geht ihm nicht um das Hinterfragen irgendeiner Ideologie, sondern dass wir die Fähigkeit zu sehen bewahren. In der Serie werden die beiden Gegensätze Sicht-und Unsichtbar miteinander vereint. Was wir zu sehen bekommen, ruft ein semantisches Universum auf, das die Grenzen der Aufnahme weit überschreitet. Er möchte mit seinen Bildern nicht das Unsichtbare sichtbar machen, sondern versucht es zu verbergen. Seine Aufnahmen sind geprägt vom Geheimnis eines fehlenden Elements, eröffnen einen analytischen Zugang. Dies schafft er einerseits mit dem Bildausschnitt, andererseits durch die Körnung des Films, dem intensiven Licht oder Schatten, der Bildschärfe oder durch Nachbearbeitung – einige seiner wichtigsten Gestaltungsmerkmale. Das Wirkliche und das Imaginäre finden im Surrealen zusammen. Jede Photographie ist ein Beleg eines Blicks. Indem unser Blick als Betrachter in die Tiefe des Bildes gezogen wird, füllen sich die geometrischen Formen mit hypothetischen, unpersönlichen Erinnerungen.
(vgl. Francesco Zanot: "Die Innenwelt der Aussenwelt der Innenwelt" (übersetzt von Jan Strümpel), in: Luigi Ghirri. Kodachrome. London, 2013, S. 26-29)

CHF 1 200 / 1 800 | (€ 1 240 / 1 860)

Verkauft für CHF 6 250 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr