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Lot 3046* - A196 Gemälde Alter Meister - Freitag, 26. März 2021, 14.00 Uhr

JACOB JORDAENS

(1593 Antwerpen 1678)
Venus und Adonis.
Öl auf Leinwand.
197,5 ×155 cm.

Gutachten:
Prof. Dr. Hans Vlieghe, 25.9.2020 (in Kopie vorhanden).

Provenienz:
- Sammlung Snowman.
- dessen Auktion Winkel & Magnussen, Kopenhagen, 24.11.1936, Los 27.
- Dänische Privatsammlung.
- Auktion Bruun Rasmussen, Kopenhagen, 28.5.2019, Los 231.
- Privatsammlung.

Der flämische Barockmaler Jacob Jordaens präsentiert in diesem beeindruckenden Werk den tragischen Moment, in dem sich der junge Adonis aus den Armen der liebeshungrigen Venus zu befreien versucht. Voller Verlangen will ihn die Göttin der Liebe bei sich behalten. Auch der kleine Amor und ein Gefährte von ihm versuchen Adonis zu stoppen. Dieser hingegen ist bereit zur Jagd, hat seinen Körper zur Seite gedreht und den Fuss bereits zum Schritt aufgesetzt.

Prof. Hans Vlieghe erklärt Jacob Jordaens’ beeindruckendes Historiengemälde zu einer der feinsten Arbeiten aus der späten Schaffensperiode des Künstlers. So hebt er die warme Tonalität der Farben hervor, die das Werk zu einer harmonischen Komposition werden lässt. Zudem betont Vlieghe die expressive Pinselführung Jordaens’. Mit dieser Technik könnte der Künstler intendiert haben, die inhaltliche Dynamik der Darstellung zusätzlich zu steigern.

Das zwischen 1655 und 1660 entstandene Gemälde markiert Jordaens’ Selbstbewusstsein, sich einem mythologischen Sujet zu widmen, dem eine bedeutende Bildtradition zugrunde liegt. So haben sich zuvor bereits Tizian (1490–1576), Paolo Veronese (1528–1588) und Peter Paul Rubens (1577–1640) in zahlreichen Ausführungen mit der Beziehung zwischen Venus und Adonis auseinandergesetzt. Deutliche Verwandtschaft stellt Prof. Vlieghe vor allem zwischen unserem Werk und der um 1610 entstandenen Version von Rubens fest, die sich heute im Museum Kunstpalast Düsseldorf befindet. So lassen sich Elemente wie die Jagdhunde oder die zwei schnäbelnden Schwäne ebenfalls in dem Gemälde Rubens’ von 1610 erkennen. Jacob Jordaens’ Orientierung an dem Stile Rubens’ geht auf die gemeinsame Lehrzeit der beiden Maler bei Adam van Noort (1562–1641) zurück und verfestigt sich in den Jahren 1616–1617. Nach Rubens’ Tod baut Jordaens seine Reputation weiter aus und etabliert sich als bedeutendster Künstler Antwerpens.

Aufgrund des Formats und der lebensgrossen Figuren strahlt Jordaens’ Komposition eine besondere Wirkkraft und Lebendigkeit aus. Im Vergleich zu früheren Interpretationen des Themas, steigert der Künstler in seiner Ausführung die Dramatik des dargestellten Moments. Kraftvoll dreht sich Venus zu dem davoneilenden Adonis. Die Dynamik der Bewegung beider Figuren wird durch den Kontrast von Vorder- und Rückenansicht intensiviert. Zudem ermöglicht die Positionierung der Figuren, dass das Gesicht der nach vorne gedrehten Venus sichtbar wird: ihr sinnlicher und zugleich leidvoller Blick berührt. Jordaens wählt mit dem Gegensatz der Körperdrehung ein spannendes Mittel, um die Tragik der Trennungsszene zusätzlich aufzuladen.

CHF 100 000 / 150 000 | (€ 103 090 / 154 640)

Verkauft für CHF 183 300 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr