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Lot 130 - A194 Bücher - Mittwoch, 23. September 2020, 14.00 Uhr

LEXIKA -

Diderot, [Denis] - D'Alembert, [Jean Le Rond].
Encyclopédie, ou dictionnaire raisonné des sciences, des art et des métiers... 17 Textbände, 4 Supplementbände, 11 (in 12) Tafelbände in zus. 33 Bänden. Mit 1 gestochenen Frontispiz (zus. mit dem seltenen Erklärungsblatt von Diderot), 1 gefalteten und gestochenem Stammbaum, 2786 (recte: 3129), davon 253 doppelblattgrossen und 19 mehrfach gefalteten) Kupfertafeln sowie 7 gefalteten Tabellen.
Paris, Briasson u. a., 1751-1772 (Textbde. 1-7 u. Tafelbde. 1-10); Neufchâstel (d. i. Paris), Faulche, 1765 (Textbde. 8-17); Amsterdam, Panckoucke u. Rey, 1776-1777 (Supplemente u. Supplement-Tafelband). Folio. Marmorierte Kalbsldr. d.Z. mit Aussenkantenverg. sowie reicher Rückenverg. u. 2 Rückenschildern (Kapitale teils etwas bestossen, teils kl. Gelenkeinrisse, Deckel teils berieben und gelegentlich leicht kratzspurig, wenige Restaurierungen). 5 Bände etwas abweichend gebunden.

Adams, Diderot I, G1 - Tchemerzine IV, 434-435 - PMM 200 – Brunet II, 700 – Graesse II, 389 – Ebert 6709. - Originale Ausgabe mit allen Tafel- und Supplement-Bänden, ohne die Indexbände, komplett mit allen Tafeln ! - Die Encyclopédie, von Diderot und D'Alembert herausgegeben, die selbst auch einen grossen Teil der insgesamt gegen 72000 Artikel verantworteten, gilt als das bedeutendste Werk der Aufklärung. Sie ist heute eine der herausragenden Quellen für die Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft des 18. Jhs. "Ein Monument in der Geschichte des europäischen Denkens; der Gipfelpunkt des Zeitalters der Vernunft" (PMM). Diderot beaufsichtigte auch den grössten Teil der speziell angefertigten Kupferstiche. Die detailreichen, meist grossformatigen Abbildungen illustrieren Handwerk, Technik und Gewerbe im 18. Jh. und wurden eigens für diese Enzyklopädie hergestellt. Der Kupferstich mit dem Stammbaum der Erkenntnis zeigt, wie alle Künste und Wissenschaften aus den drei geistigen Fähigkeiten hervorspriessen: Vernunft, Erinnerung und Einbildungskraft. Gott und die heilige Schrift hatten hier keinen Platz, was das Unternehmen für Kirche und Staat so gefährlich machte: "Die Philosophie bildet [auf dem Kupferstich] den Stamm des Baumes, während die Theologie ein entfernter Ast in der Nähe der schwarzen Magie ist. Diderot und d'Alembert hatten die alte Königin der Wissenschaften entthront. Sie hatten die erkennbare Welt neu geordnet und den Menschen darin neu orientiert, während sie Gott hinausdrängten." (Darnton, Glänzende Geschäfte, S. 16). Diderot und D'Alembert beabsichtigten mit dem Werk, nicht nur das ganze Wissen ihrer Zeit zu bündeln und zusammenzutragen, sondern auch das Denken der Menschen im Sinn der Aufklärung zu beeinflussen und zu verändern. Sie verzichteten weitgehend auf historische und biographische Artikel, legten dafür umso mehr Wert auf die Behandlung der angewandten mechanischen Künste, denen sie gleichberechtigten Status neben Kunst und Wissenschaft zubilligten. Von den etwas mehr als 4000 gedruckten Exemplaren fand rund die Hälfte ausserhalb Frankreichs einen Käufer, obgleich Hof, Kirche, und Richerschaft ausser sich vor Empörung waren. Im Jahr 1759 wurden die bis dahin veröfentlichten sieben Bände vom Pariser Generalstaatsanwalt verboten und vom Papst auf den Index gesetzt. Nach jahrelangem Rechsstreit konnten die übrigen Bände doch noch in "Neufchâstel" (Druckort Paris) und Amsterdam erscheinen. - Die Divergenz hinsichtlich der genannten Tafelzahl auf Titelei, dem Buchbinder-Aviso, dem Inhaltsverzeichnis und der bibliographischen Literatur ergibt sich aus der unterschiedlichen Zählweise der Mehrfachtafeln. Zusammen sind es tatsächlich 3129 (Einzel)-Tafeln, wobei Doppel-, Tripel- und Quadrupel-Tafeln als 2, 3 oder 4 (Einzel)-Tafeln gezählt wurden. - Textband 4 anfangs wurmspurig mit minimalem Buchstabenverlust, Textband 8 im oberen Rand etwas wasserspurig und wellig, Textband 14 die ersten 4 Lagen mit Nagespuren und Papierverlusten im weissen Rand, Supplement-Tafelband unbeschnitten, im Rand teils gering wellig und angestaubt. - Insgesamt sehr schönes, vollständiges Exemplar in guten bis prachtvollen zeitgenössischen Einbänden. - Provenienz: Schweizer Privatbesitz.

CHF 25 000 / 35 000 | (€ 25 770 / 36 080)