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Lot 3103* - A196 Gemälde des 19. Jahrhunderts - Freitag, 26. März 2021, 16.00 Uhr

MICHAEL NEHER

(1798 München 1876)
Mittelalterliche Stadtansicht mit Alltagsgeschehen. 1848.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert und datiert: M. Neher. 1848.
41 × 48,3 cm.

Provenienz:
Europäischer Privatbesitz.

Michael Nehers große Meisterschaft liegt in seinem detailreichen, wohlwollenden Blick auf die Alltagsszenen aus bayerischen, schwäbischen und böhmischen Städten. Der hier zu erkennende neu erstarkende Realitätssinn und die minutiöse Wirklichkeitserfassung verbindet der von den Nazarenern geprägte Michael Neher mit einer idealistischen Vorstellungswelt, die in ihrer Bescheidenheit und Sachlichkeit auch als Abkehr vom Luxus des 18. Jahrhunderts verstanden werden kann.

Seine künstlerische Ausbildung erhält Neher ab 1813 bei Matthias Klotz (1748–1821) und Angelo I. Quaglio (1778–1815) an der Münchner Kunstakademie, bevor er 1819 für sechs Jahre nach Italien geht. In Rom lässt er sich von Heinrich Maria von Hess (1798–1863) zum Architekturmaler ausbilden. 1925 kehrt er nach München zurück und wird einige Jahre später vom bayerischen Kronprinz nach Hohenschwangau berufen, wo Neher gemeinsam mit Künstlern wie Lorenzo Quaglio (1730–1804) und Albrecht Adam (1786–1862) an der Freskenausstattung von Schloss Hohenschwangau arbeitet. Somit gehört auch er in den Kreis großartiger Künstler, die Prinz Ludwig als späterer König von Bayern um sich versammelt und mit Aufträgen in Architektur und bildender Kunst versorgt.

Nach seiner Rückkehr nach München spezialisierte er sich auf äußerst fein und genau gemalte Veduten, wie die hier angebotene Darstellung einer mittelalterlichen Stadtansicht mit einem verliebten Bauernpärchen am Brunnen inmitten einer kleinen Schafsherde, und einer Gruppe Kindern, die auf der Brücke zum Stadttor spielen und einen Blick auf das Liebespaar werfen. Unser Gemälde ist auf das Jahr 1848 zu datieren und entsteht in einer Zeit, in der Michael Neher seine große Stärke in der Architekturdarstellungen entwickelt. Es gelingt ihm, die klassische Vedute zu einem bewusst stimmungsvollen Städte- und Architekturporträt von höchster Genauigkeit zu führen, das durch sorgfältig gestaltete Staffage bevölkert wird. Neher schildert hier den Schauplatz mit viel Sympathie und dem für diese Zeit typischen Sinn für Humor.

Das hier im Katalog beschriebene Ölgemälde wird von Günther Meier, Oberding in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis über Michael Neher aufgenommen.

CHF 16 000 / 20 000 | (€ 16 490 / 20 620)

Verkauft für CHF 49 100 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr