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Lot 1142* - A202 Decorative Arts - Donnerstag, 22. September 2022, 10.00 Uhr

GRÜNSPECHT

Meissen, Modell um 1733/34 von J. J. Kändler; J.G. Ehder um 1740.
Mit geöffnetem Schnabel sitzend auf einem Baumstumpf mit seitlichen Ästen, der mit Maikäfer und Blättern in hellem Seegrün staffiert, appliziert ist. Der Kopf staffiert in Rot und Schwarz, mit grün und schwarz staffiertem Federkleid, am Bauch grau gestrichelt. Blaue Schwertermarke auf der unglasierten Sockelunterseite, zweifache Pressnummer 55.
H 27,5 cm.

Mit Restaurierungen.

Der Specht, Baumhacker oder Grünspecht wurde in zwei Versionen von 1733 und 1734 in einer grösseren Ausführung von 31 cm für den sächsischen Hof entworfen und fand mit der Johanneumsnummer N=282-W und N=354-W Eingang in das königliche Schlossinventar. Beide Ausführungen wurden unter den Formnummern 55 und 56 gelistet (S. Wittwer, Galerie der Meissener Tiere, 2004, S. 342).

Ein Paar der frühesten, lebensgrossen Exemplare mit Johanneumsnummer waren ehemals Teil der Königl. Sächsischen Sammlungen, Auktion bei Rudolph Lepke, 1919 (Lot 105, 106), später in der Ole Olsen Sammlung und bis 2005 in der Sammlung Ezra & Cecile Zilkha (s. Sotheby's New York 2005, Lot 28); ausserdem aus den Königl. Sächsischen Sammlungen, Auktion Teil II bei Rudolph Lepke, 1920, Nr.181, 182, vgl. G. Röbbig, Kabinettstücke, 2006, S.86 Kat. Nr.2.

Mit dem Abbruch des Japanischen Palais - Projekts durch August III., nach dem Tod seines Vaters August dem Starken 1733, wurden weitere Modelle in etwas kleinerer Ausführung und variiertem Baumstumpf mit diversen Applikationen, wie vorliegendes Modell, vermutlich für den freien Verkauf in der Manufaktur produziert. Der Arbeitsbericht vom Mrz.1734: „Im Monath Martio 1734 sind auf hiesiger Köngl.Pohl. und Churfürstl. Sächs. Porcellain Fabrique an Neuen Modellen gefertiget worden...einen Grünspecht auch in Lebens Grösser und ruhet auf Einem verzierten Postament, Johann Joachim Kändler.”

Johann Gottfried Ehder listet in seinem Arbeitsbericht im Mai 1740 „11) 2 Spechte nebst allem Zubehör in Thon verputzt.” (UA Meissen, Rapporte, I ab 14, Mai 1740, XXXIII, Bl.104). Die bei unserem Modell sichtbaren Überarbeitungen des frühen Sockels aus dem Japanischen Palais, gehen vermutlich auf J.G. Ehder zurück.

Vergleichsstücke:
Sammlung Irwin Untermyer (Y. Hackenbroch, Metropolitan Museum, Pl.17); Sammlung René Fribourg (Sotheby's London, 15.10.1963, Lot 474, mit zweifacher Pressnummer 55); Nachlass Laurance S. Rockefeller (Sotheby's, 11.10.2005, Lot 196); Sammlung Sir Gawaine and Lady Baillie (Sotheby's London, 1.5.2013, Lot 7).

CHF 15 000 / 18 000 | (€ 15 460 / 18 560)