Lot 1321* ♣ - A198 Sammlung von Elfenbeinobjekten - Donnerstag, 30. September 2021, 11.00 Uhr
GROSSE PRUNKPLATTE
Kleinere Ausbrüche und Fehlstellen am Elfenbein sowie am Email.
Solche Prunkschüsseln oder -platten erfreuten sich als Schaustücke insbesondere im 17. Jh. grosser Beliebtheit. Sie hatten keinerlei funktionalen Zweck, sondern dienten rein dekorativen Zwecken. In der Regel bestanden sie als Set aus Platte und Kanne. Unsere Platte folgt im Aufbau und in der Gestaltung grundsätzlich den barocken Werken, wie etwa der Venusschüssel bzw. Galatheaschüssel von Johann Michael Maucher (1645-1701), die im Museo Civico in Bologna aufbewahrt wird (Vgl. Eugen von Philippowich: Elfenbein, Braunschweig 1962, S. 259, Abb. 196.). Bezüglich der Silbermontierungen weist sie auch grosse Ähnlichkeit mit einer Platte im Kunsthistorischen Museum in Wien auf, die aus dem Augsburger und Nürnberger Raum stammt und ins Jahr 1664 datiert wird. Auch findet sich hier das Thema der Entführung der Europa im Spiegel (Kunstkammer, Inv.Nr. 4459).
Solche Schaustücke erlebten im 19. Jh. ein Revival und wurden entsprechend zahlreich produziert. Vergleiche dazu etwa eine Bacchanalplatte aus der Zeit um 1880 (Meinrad Maria Grewenig (Hg.): Macht & Pracht. Europas Glanz im 19. Jh. Privatsammlung Achim Neuse und Volker Wurster, 2006, S. 126) bzw. eine Punkplatte mit Apoll, die ins Jahr 1889 datiert wird.
CHF 15 000 / 25 000 | (€ 15 460 / 25 770)
Verkauft für CHF 18 600 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr