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Lot 3032* - A197 Schweizer Kunst - Freitag, 02. Juli 2021, 14.00 Uhr

FÉLIX VALLOTTON

(Lausanne 1865–1925 Paris)
Pommier, Equemauville. 1901.
Öl auf Karton.
Unten rechts signiert und datiert: F. VALLOTTON 1901.
37 × 42 cm.

Provenienz:
- Sammlung Henri Grobet, Vallorbe, 1908.
- Sammlung Georges Grobet, Vallorbe.
- Sammlung André Grobet.
- Galerie Vallotton, Lausanne, 1972, Nr. 10622, als "Verger à Honfleur".
- Galerie Bruno Meissner, Zürich, 1973.
- Graphisches Kabinett W. Werner, Bremen, 1973.
- Privatsammlung Bremen, seit 1974.

Ausstellungen:
- Paris 1903, Exposition Vallotton et Vuillard, Galerie Bernheim-Jeune, 27.4.–10.5.1903, Nr. 49, als "Pommier (Equemauville)".
- Wohl Paris 1906, Exposition Félix Vallotton, Galerie Bernheim-Jeune, 4.–17.5.1906, Nr. 38, als "Pommier (Normandie)".
- Basel 1957, Félix Vallotton, Kunsthalle Basel, 23.1.–24.2.1957, Nr. 62, als "Le verger".
- Zürich 1965, Félix Vallotton, Kunsthaus Zürich, 10.4.–30.5.1965, Nr. 91, als "Paysage. Verger".
- Zürich 1973, 50 Jahre Kunsthandelsverband der Schweiz. Jubiläumsausstellung mit Werken des 15.–20. Jahrhunderts aus öffentlichem und privatem Besitz, Kunsthaus Zürich, 15.9.–11.11.1973, Nr. 125, als "Le vieux poirier, paysage de Normandie".
- München/Bremen 1973, Französische Kunst 1885–1914, Galerie Sabine Helms 14.11.–1.12.1973.
- Bremen 1982, Félix Vallotton 1965–1925. Intérieurs, paysages, nus et gravures sur bois, Graphisches Kabinett Kunsthandel Wolfgang Werner, 19.5.–26.6.1982, Nr. 3, als "Verger en Normandie".

Quelle:
Félix Vallotton: "Livre de raison. Liste de mes œuvres, peintures et gravures, faite dans l'ordre chronologique, à partir de 1885", in: Catalogue 1938, Zürich, Félix Vallotton. 1865–1925, S. 37–99, Nr. 466, als "Paysage faits a Honfleur, ports vergers arbres".

Literatur:
Marina Ducrey: Félix Vallotton (1865–1925). L’œuvre peint. Catalogue raisonné, Zürich und Lausanne 2005, Bd. II, S. 238, Nr. 389 (mit Abb.).

1901 verbrachte Vallotton den Sommer zum ersten Mal in der Normandie, dem äusserst beliebten Ferienziel am Ärmelkanal, wo er in der Folge sehr häufig Ferien machte. Über der kleinen Hafenstadt Honfleur mietete er eine im Grünen gelegene Villa und erkundete vier Monate lang mit Pinsel und Farbe die nähere Umgebung. Es entstanden nicht weniger als 18 Bilder, auf denen drei Motive vorherrschen: das pittoreske Hafenbecken, strohgedeckte normannische Bauernhöfe und spätsommerliche Obstgärten. In Vallottons eigenhändigem Werkverzeichnis, dem sogenannten „Livre de raison“, sind diese Bilder summarisch als „Paysages faits à Honfleur, ports vergers et arbres“ eingetragen.

Das vorliegende Bild gehört in die letztgenannte Kategorie. Dargestellt sind im Vordergrund einige mit Früchten beladene Apfelbäume, während in der Ferne ein kleiner Weiler und eine dicht bewaldete Hügelkette zu erkennen sind. Dokumente beweisen, dass das Bild sowie ein paar andere im nahe gelegenen Dorf Equemauville gemalt wurde. Kein Zweifel, dass es unter diesen Werken das interessanteste und gewagteste ist. Das Motiv ist hier aus luftiger Höhe erfasst – als sei der Künstler auf einem Baum gesessen –, und der Vordergrund ist links und rechts so stark beschnitten, dass das Bild wie ein fotografischer Schnappschuss wirkt. Wir sind also noch meilenweit entfernt von Vallottons streng komponierten und ins Metaphorische gesteigerten „paysages composés“, die er von 1909 an schaffen wird. Auffallend auch, wieviel kleiner das Format noch ist, und weil das Bild wie in den 1890er Jahren auf Karton gemalt wurde, wirkt die Farbe spröde wie Tempera. Dies und die fein aufeinander abgestimmten Pastelltöne rufen eine bezaubernde intimistische Stimmung hervor, die sich damals auch in Vallottons Innenraumbildern wiederfindet. Einen ähnlichen Effekt strebten damals auch andere Künstler aus dem Kreis der Nabis an, insbesondere Vallottons Freund Edouard Vuillard, mit dem Vallotton häufig unterwegs war und mit dem er auch oft Seite an Seite malte. 1903 konnten die beiden gemeinsam in der renommierten Pariser Galerie Bernheim Jeune ausstellen, wo erwiesenermassen auch das vorliegende Bild zu sehen war.

Wir danken Dr. Rudolf Koella für diesen Katalogeintrag.

CHF 90 000 / 150 000 | (€ 92 780 / 154 640)

Verkauft für CHF 134 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr