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Lot 3009 - A198 Gemälde Alter Meister - Freitag, 01. Oktober 2021, 14.00 Uhr

VINCENZO FOPPA, Umkreis

(Bagnolo um 1430–1516 Brescia)
Madonna mit Kind. Um 1500–1505.
Öl auf Holz.
52,5 × 39,5 cm.

Provenienz:
- Kunsthandel Luigi Grassi & Sons, Florenz (verso mit Etikett).
- Privatsammlung Schweiz.
- Auktion Dobiaschofsky, Bern, 6.–10.5.2015, Los 306.
- Europäischer Privatbesitz.

Die als Halbfigur erscheinende Muttergottes steht vor einer Fensteröffnung mit Ausblick in eine Hügellandschaft. Mit ihrer Rechten stützt sie den kleinen auf dem Gesims sitzenden Sohn, der in einem Buch blättert. Über Maria hängt als Zeichen ihrer Jungfräulichkeit eine Perlengirlande, während auf dem Fenstersims eine Birne zu erkennen ist. Das aus Donatellos (1386–1466) Madonnenreliefs geschöpfte Konzept der an einem Fenster stehenden Madonna wurde von Vincenzo Foppa um ca. 1475 in die Malerei umgesetzt, als er seine berühmte Madonna del Libro (Museo d’Arte Antica del Castel Sforzesco in Mailand, Inv.-Nr. 305) malte. Sie diente offenbar als Modell für das hier in Rede stehende Madonnenbild, zumal hier auch die Perlengirlande – bei Foppa sind es Korallenperlen – mittradiert ist. Verändert ist hier auch das Motiv des Buchs, das nun nicht von Maria gehalten wird, sondern vom Jesusknaben durchblättert wird. Seine Pose, die im Unterschied zu Foppas Tafel nun nicht mehr in der klassischen aufrechten Haltung gezeigt ist, sondern lässig sitzend, ist ebenfalls mit Foppas Bildwelt verbunden.

Die Tafel lässt sich in der lombardischen Renaissance-Malerei verorten und wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts im Umkreis Vincenzo Foppas gemalt. Die Modellierung der Figuren lässt nichts mehr vom Charakter von Foppas Werken um 1470 erkennen und zeigt innerhalb des Inkarnats Anleihen an die Sfumatomalerei der späteren lombardischen Malergeneration.

Zustand:
Öl auf Holz, bestehend aus zwei leicht gewölbten, vertikalen Tafeln. Verso mit horizontalen Holzverstärkungen. Maloberlfäche stellenweise etwas dünn, mit einem Netz an Krakelüren und älteren Retuschen. In der oberen Hälfte, mittig, ist ein feiner, retuschierter, vertikaler Haarriss erkennbar.
Unter UV: mehrere Retuschen an den Figuren und im Hintergrund. Firnis fluoresziert unregelmässig grünlich.
Ohne Rahmen.

CHF 6 000 / 8 000 | (€ 6 190 / 8 250)