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Lot 3026 - A197 Schweizer Kunst - Freitag, 02. Juli 2021, 14.00 Uhr

CUNO AMIET

(Solothurn 1868–1961 Oschwand)
Paradies. Um 1900.
Öl und Tempera auf Leinwand.
145 × 102 cm (Darstellung).

Provenienz
- Basler Künstlergesellschaft, Basel, 1988.
- Auktion Germann, Zürich, 8.4.1997, Los 16.
- Schweizer Privatbesitz.
- Auktion Christie's, Zürich, 30.3.1998, Los 101.
- Museo cantonale d'arte, Lugano, Depositum aus Privatbesitz, 2014 (Inv. MCA 2014/0006).

Ausstellungen:
- Langenthal 1995, Aufgedeckt Aufgetischt. Rezepte und Konzepte der Kunst im Umgang mit Essen, Kunsthaus Langenthal, 20.10.–26.11.1995, S. 32 (mit Abb.).
- Langenthal 1998, Künstlerkolonie Hellsau. Frank Buchser, Cuno Amiet, Giovanni Giacometti, Ernst Morgenthaler und Freunde in Hellsau 1886–1918, Kunsthaus Langenthal, 20.8.–27.9.1998 (1894/1895), S. 74 (mit Abb.).
- Solothurn/Bellinzona/Sion 2000/01, ~1900. Symbolismus und Jugendstil in der Schweizer Malerei, Kunstmuseum Solothurn, 17.6.–27.8.2000; Civica galleria d'arte Villa dei Cedri, 15.9.–29.10.2000; Musée cantonal des beaux-arts, 19.11.2000–7.1.2001, Nr. 4 (mit Abb.), als "Paradies, Paradiso, Paradis"
- Zürich 2009, Künstlerkolonien in Paris ab 1900, Galerie Orlando, 28.5.–31.10.2009, S. 12 (mit Abb.).

Literatur:
- George Mauner: Katalog, in: Ausst.-Kat. Cuno Amiet. Von Pont-Aven zur "Brücke", hrsg. von Toni Stooss und Therese Bhattacharya-Stettler, Bern 1999/2000, S. 133.
- George Mauner: Cuno Amiet. Die "Obsternten" von 1912, Zürich 2002, S. 10, 11, 82, Nr. B 13 (mit Abb.), als "Studie zum Paradies. 1901".
- Valentina Anker: Der Schweizer Symbolismus und seine Verflechtungen mit der europäischen Kunst, Bern 2009, S. 111, mit Abb. 112.
- Ausst.-Kat. Mythos und Geheimnis. Der Symbolismus und die Schweizer Künstler, Bern/Lugano 2013/14, Nr. 219.
- Franz Müller und Viola Radlach: Cuno Amiet. Die Gemälde 1883–1919, Hrsg. Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich 2014, Bd. II, S. 187, Nr. 1900.12 (mit Abb.).


1891 schrieb die eidgenössische Kunstkommission einen Wettbewerb für die Vergabe von Wandbildern im Bundesgerichtsgebäude in Lausanne aus. Cuno Amiet wählte für seinen Vorschlag das Thema von Schuld, Verbrechen und Sühne. In diesem Kontext entstand 1894 die erste Fassung des Paradieses (WVZ-Nr. 1894.24). „George Mauner wies auf eine wahrscheinliche literarische Inspirationsquelle für das Sujet des Paradieses hin: Emile Zolas Roman La faute de l’Abbé Mouret, besonders dessen zweiten Teil, in dem ausführlich und eindringlich ein grosser, verwunschener Garten mit dem Namen "le Paradou" geschildert wird, in dessen Mitte ein mächtiger Baum steht und der zum Schauplatz oder vielmehr Initiator einer sündhaften erotischen amour fou wird“. (Franz Müller 2014)

Einige Jahre später nahm Amiet das Thema im vorliegenden Gemälde erneut auf. Franz Müller datiert das Bild in die Jahre zwischen 1899 und 1902 und weist darauf hin, dass Amiet gerade in dieser Zeit „die in Pont-Aven aufgenommenen Stilmittel Gauguins mit altmeisterlichen Referenzen zu verbinden versuchte, was insbesondere in der an die Malerei Cranachs erinnernden Gestalt Evas zum Ausdruck kommt.“

„Von entscheidender Bedeutung ist (ausserdem), dass er im Paradies zum ersten Mal in prominenter Form das Motiv des mit Äpfeln behangenen Baumes darstellte. Er verwendete es bereits wieder 1902 für das Plakat seiner gemeinsam mit Frieda Liermann bestrittenen Ausstellung in Genf und machte es in der Folge zu seinem persönlichen Leitmotiv für den Ertrag der künstlerischen Arbeit. Gelöst von jedem biblischen Bezug und transformiert in das Thema des irdischen Paradieses, spielte das Sujet des Garten Eden (…) in den Motivkreisen der Obsternten, Apfelstillleben, Obstbäumen und Gartenbildern über Amiets gesamte Schaffenszeit eine zentrale Rolle.“ (Franz Müller 2014)

CHF 200 000 / 300 000 | (€ 206 190 / 309 280)