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Lot 1004 - A144 Möbel, Porzellan & Dekoration - Montag, 17. März 2008, 10.00 Uhr

KASSETTE MIT WISMUTMALEREI,

Renaissance, dat. 1555, wohl Baden.
Holz polychrom bemalt; auf zinnrotem Fond mittelalterliche Szene mit Frau, einem schlafenden Mann die Haare abschneidend, weiteren Personen und Interieur sowie mit unleserlichem Schriftzug und Jahreszahl 1555. Rechteckiger Korpus mit aufklappbarem Deckel, Eisenschloss und -zierbeschlägen. 31x22x13 cm.

Provenienz: Schweizer Privatbesitz. Feine Kassette in sehr gutem Erhaltungszustand. Die Wismutmalerei ist deutschen Ursprungs und steht im Zusammenhang mit dem seit 1470 erschlossenen Bergwerk Schneeberg im Erzgebirge. Ein alter Lehnbrief von 1474 erwähnt eine "Wisenmuth-Zeche". Im Verlauf des 16. Jahrhunderts waren aber ausser Schneeberg wohl auch andere bedeutenden Bergwerke des böhmisch-sächsischen Erzgebirges Lieferanten des seltenen Rohmaterials, das zum Härten von Blei/Zinn-Legierungen für Buchdrucklettern verwendet wurde. Das wohl wichtigste Zentrum der Schachtelmaler und -exporteure waren im 16. Jahrhundert Nürnberg und Baden im Kanton Aargau. Die bislang älteste bekannte Wismut-Kassette, datierbar um 1480 und wohl oberrheinischen Ursprungs, ist heute Bestand der Sammlungen des Kunstmuseums Basel. Die sog. "Badener Trücken" bestechen durch eine ausserordentlich feine und phantasievolle Malerei, wobei aufgrund fehlender Signatur und Quellen, die Künstler anonym bleiben. Die Kästchen mit Wismutmalerei stellen somit eigentliche Volkskunst von grosser Bedeutung und Qualität dar, die Einblick geben in die soziokulturelle Situation des 16. bis 18. Jahrhunderts. Lit.: H. Lanz, Kästchen mit Wismutmalerei, in: Ausstellungskatalog Schweizerische Volkskunst, Zürich 1967; S. 42-46 (mit ausführlichen Angaben zur Technik, Ausbreitung und Entwicklung der Wismutmalerei).

CHF 4 000 / 7 000 | (€ 4 120 / 7 220)

Verkauft für CHF 5 760 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr