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Lot 3039 - Z22 Schweizer Kunst - Sonntag, 22. Juli 2007, 15.00 Uhr

ERNEST BIÉLER

(Rolle 1863–1948 Lausanne)
Portrait einer Walliserin. 1911.
Tempera auf Papier. In Originalrahmen.
Unten links signiert und datiert: E. Biéler 1911.
55 x 46 cm.

Verso: Etikette der Kunshalle Bern, beschriftet mit: Herrn Dr. Seiler, Vevey. Provenienz: Privatsammlung Genf. Ernest Biéler kommt als 17Jähriger durch den Maler François Bocion zum Kunststudium nach Paris, wo er Félix Vallotton und andere Schweizer Künstler kennen lernt. Er besucht in seinen Ferien immer wieder die Schweiz und entdeckt im Jahr 1884 Savièse, ein kleines Walliser Dorf mit einem traditionsverhafteten Volk. Immer wieder kehrt Biéler an diesen Ort zurück, bis er sich 1889 in Savièse nieder lässt, wohin ihm zahlreiche Künstlerfreunde folgen. In den kommenden Jahren zieht Biéler oft um, doch 1928 kehrt er mit seiner zweiten Frau, Madeleine de Cérenville, nach Savièse zurück. Schliesslich wird er 1934 zum Ehrenbürger ernannt. Das künstlerische Schaffen Ernest Biélers erlebt einige Wendungen. Er hält sich während seinem Studium mit kleineren Aufträgen - insbesondere für Porträts - sowie Buchillustrationen über Wasser. Den Blick für das Dekorative in der Kunst wird in Biéler durch den Symbolismus geweckt. Ab 1893 erhält er immer mehr öffentliche Aufträge, wodurch er sich in der Schweiz zu etablieren vermag. Es folgen ab 1903 verschiedene Ausstellungen. Bald orientiert sich Biéler in seiner Kunst am Jugendstil, er malt klare Konturen und voneinander abgetrennte Farbfelder. Die Temperamalerei wird eine bevorzugte Technik Biélers und sogar die Holzrahmen für seine Gemälde entwirft er selber, wie es sich auch im angebotenen Bildnis einer Walliserin um einen Originalrahmen handelt. Das hier zum Verkauf stehende Gemälde zeigt ein für Biélers Werk ausgesprochen charakteristisches Motiv. Ernest Biéler stellt im Grossteil seiner Kunst das Wallis dar mit seiner Landschaft, seinen Bewohnern und Bräuchen. Besonders angetan ist Biéler von den farbenfrohen Walliser Frauentrachten, die mit all ihren Details zu einem beliebten Sujet in seiner Malerei werden. Dabei wird die Identität der Trägerin oft auf den zweiten Rang verwiesen. Mit solch ländlichen Themen ist Biéler Kind seiner Zeit. Denn im Zuge der Industrialisierung gewinnt das Heimatbewusstsein in ganz Europa an Bedeutung. Das Wallis ist wie viele ländliche Gebiete von jener Entwicklung noch unversehrt und gilt als "heile Welt". Es ist die Welt von festen Werten, die im Gegensatz stehen zur Industrialisierung und den damit verbundenen schnellen Veränderungen. (Literatur: Kat. Ausst. Ernest Biéler, Bern, Kunsthalle, 7. Mai bis 12. Juni 1938; Kat. Ausst. Ernest Biéler 1863-1948. Du réalisme à l'Art nouveau / Vom Realismus zum Jugendstil, Lausanne, Musée cantonal des Beaux-Arts, 3. Juli bis 10 Oktober 1999, Solothurn, Kunstmuseum, 23. Oktober 1999 bis 2. Januar 2000, Mailand 1999.) Das Gemälde ist abgebildet im Katalog zur Ausstellung Ernest Biéler, Kunsthalle Bern, 7. Mai bis 12. Juni 1938.

CHF 80 000 / 120 000 | (€ 82 470 / 123 710)

Verkauft für CHF 212 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr