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Lot 3248 - Z22 Impressionismus & Moderne - Sonntag, 22. Juli 2007, 17.00 Uhr

ALFONS WALDE

(Oberndorf 1891–1958 Kitzbühl)
Einsamer Berghof. 1952.
Öl auf Hartfaserplatte.
Unten rechts signiert: A. Walde. Verso auf Hartfaserplatte Künstleretikette.
49 x 80 cm.

Provenienz: - Privatbesitz, Schweiz. Literatur: - Ein Gemälde mit kleinen Nuancen in der Darstellung ist abgebildet in: Ammann, Gert: Alfons Walde 1891-1958, Innsbruck-Wien 1993, Farbabbildung S. 107. Um 1930 erreichte die Wirtschaftskrise auch den Tourismus im Tirol. Vor dieser Zeit gelang es dem "Bergmaler" Alfons Walde mit Leichtigkeit, pro Winter eine Grosszahl von Aufträgen zu aquirieren. Meist verlangten die Sammler und Kunstfreunde typische Tiroler Bergmotive. Walde konnte noch 1929 befriedigt feststellen, sein Berghaus am Hahnenkamm ohne Schulden errichtet zu haben. Doch nicht nur die aus wirtschaftlichen Gründen ausbleibenden Touristen brachten 1930 eine Zäsur in das Leben des erfolgsverwöhnten Künstlers. Seine Ehe wurde 1929 geschieden, bereits 1930 heiratete er die Tirolerin Lilly Walter, im gleichen Jahr kam die Tochter Guta Eva zur Welt. Ein einschneidender, existenzieller Neubeginn, und das in einer weltpolitisch unsicheren Zeit. Alfons Walde, dank Werbeplakaten für die Tiroler Tourismusbranche und auch dank einem für diese Zeit einmaligen Vertrag mit einer Postkartenfirma, war in den 20er-Jahren ein überaus populärer Künstler. Viele seiner berühmten Motive malte er auf Karton, und nicht auf Leinwand. Für viele seiner Künstlerkollegen, die Waldes künstlerische Entwicklung teils erstaunt, teils auch beneidend begleiteten, waren vor allem die "Serien" Anlass für kritische Äusserungen gegenüber der Popularität des Tiroler Malers. Walde liess sich nicht beirren. Gerade in dieser Zeit des Umbruchs griff er immerwieder auf die erfolgreichen Bildmotive früherer Jahre zurück. Die Serie der einsamen Berghöfe aber erhalten ab 1930 eine neue Dimension. Er bevölkert seine sonst so typisch menschenlosen Winter-Landschaften mit Bauern, Tourenskifahrern oder mit dem klassischen Bildmotiv von Mutter mit Kind. So werden seine Landschaften auch zu einer bildlich dargestellten Metapher der Beziehung zwischen Mensch und Natur. Es entstand in der Folge eine grosse Anzahl von fast identisch komponierten Gemälden mit eigentlich drei wesentlichen Gestaltungselementen. Das Mutter/Kind-Motiv zum ersten darf durchaus religiös interpretiert werden, dazu taucht Walde in der Serie der einsamen Berghöfe seine Bildmotive in ein wärmendes Frühlingslicht, also in jene Jahreszeit, in der die Natur wieder zu neuem Leben aufbricht. Und zuletzt ist auch die Tatsache, immerwieder dasselbe Motiv malerisch umzusetzen, in dieser unsicheren Zeit politischer und wirtschaftlicher Krisen verständlich: Der "Bergler" Alfons Walde strebt nicht nach Veränderung und Umbruch, sondern findet Tiefe und Bestätigung in der Konstanz.

CHF 180 000 / 220 000 | (€ 185 570 / 226 800)

Verkauft für CHF 327 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr