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Lot 3027 - A144 Gemälde Alter Meister - Dienstag, 18. März 2008, 14.00 Uhr

SIMON DE VLIEGER

(Rotterdam 1600/01 oder 1612–1653 Weesp oder Hamburg)
Dreimaster im Sturm vor einer Felsenküste.
Öl auf Holz.
Unten rechts signiert: S DE VL (ligiert).
49,5 x 69,3 cm.

Provenienz: - Sammlung Dr. Arnon, New York (o.J.) - Schweizer Privatbesitz. Die Eigenhändigkeit des hier angebotenen Gemäldes wurde von Prof. Jan Kelch anhand einer Fotografie in einem Schreiben vom 30. Januar 2008 bestätigt. Er schreibt, dass es sich hierbei um einen "zweifellos authentischen Simon de Vlieger" handelt, der aufgrund der "zipfelich anschäumenden Wellen und dem lichten bräunlichen Kolorit" in die späten 30er Jahre datiert werden muss. Wie Kelch weiter erklärt, gehört das Gemälde zu einer Reihe von stilistisch verwandten Seestürmen von de Vlieger; dazu das unpublizierte Gemälde, das in 1989 bei R. Kattenburg, Amsterdam war; das Gemälde, früher in der Gemälde Galerie, Dresden (Goedde, L.O.: Tempest and Shipwreck in Dutch and Flemish Art. Covention, Rhetoric and Interpretation, 1989, S. 90, Abb. 57 ); das Gemälde von 1640 im National Maritime Museum in Greenwich (ebd., Abb. 58); das Gemälde in der Sammlung A. Bader, Milwaukee (ebd., Abb. 71); das Gemälde im Fitzwilliam Museum, Cambridge (ebd., Abb. 155); das Gemälde, früher in der Sammlung Czernin und heute in einer Berliner Privatsammlung (ebd., Abb. 79) und das Gemälde, früher in einer Privatsammlung, Roermond, von 1642 (ebd., Abb. 162). Wie Goedde erklärt, geht das Thema des Seesturms auf eine lange Tradition in der holländischen und flämischen Malerei des 17. Jahrhunderts zurück (Goedde, ebd., S. 47). Diese fängt bei Pieter Brueghel I an und wird von Hendrick Cornelis Vroom und Jan Porcellis fortgesetzt. Simon de Vlieger nimmt dabei eine signifikante Rolle ein und bringt das Thema zu einem neuen Höhepunkt. Er bereichert seine Szenen mit einem grossen Naturalismus und einer atmosphärischen Intensität, wobei es ihm um die Naturkräfte geht, weniger um den erzählerischen Aspekt. Wind, Wasser und Himmel werden in ein dramatisches Gegenspiel gebracht, wobei das Licht als verbindendes Element fungiert. Dabei gelingt es de Vlieger wie keinem anderen Maler seiner Zeit die piktoralen Möglichkeiten auszuschöpfen. In der hier angebotenen Seelandschaft äussert sich dies in einem immer variierenden Pinselstrich, von einem kräftigen, transparenten und breiten in den Wellen, bis hin zu einem pastosen in den Wolken und Felsen. Das Thema des Seesturms bezieht den Betrachter nicht nur in ein faszinierendes Naturereignis mitein, sondern auch und ganz besonders in eine psychologische Spannung, da hier eine Szene grosser Gefahr dargestellt ist: Ein Schiff soll vor einer Katastrophe verschont werden, während sich die bereits Gestrandeten auf die Klippen flüchten, um zu retten was noch zu retten ist. Es muss diese psychologische Spannung gewesen sein, die das Thema bei Sammlern des 17. Jahrhunderts sehr beliebt machte. Dabei gab dieses auch Anregung zu mehrfachen Interpretationen. So der Vergleich des Schiffes mit dem Schiff des Lebens, das sich in gleicher Weise zwischen Felsen und Meer befindet und mit den Gefahren konfrontiert ist. Diese verschiedenen Interpretationen waren vor allem durch Emblemata verbreitet, wie beispielsweise in Jacob Cats, Spiegel van den ouden en den nieuwen Tijd, 1632 oder in Kornelis Zweerts, Zede en Minnebeelden, 1707 (vgl. Goedde, ebd., S. 184/5). Wir danken Professor Jan Kelch, Berlin für die schriftliche Bestätigung der Autorschaft.

CHF 15 000 / 25 000 | (€ 15 460 / 25 770)

Verkauft für CHF 18 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr