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Lot 3408 - A144 Bücher - Dienstag, 18. März 2008, 11.15 Uhr

MEISTER VON S. AGNESE DI VALDIPIETRA


Provenienz: - Bologna, S. Agnesa di Val di Pietra, - Privatsammlung Österreich - Privatsammung Schweiz (seit 2004) Schwesterblätter (Auswahl): - Montreal, Montreal Museum of Fine Arts, No. 62.1361, Antiphonarblatt mit Initiale M(isit herodes rex ... ) mit Johannes d. Täufer vor Herodes und unten (als bas-de -page) das Martyrium des Täufers - München, Staatliche Graphische Sammlung Inv. 40068, Antiphonarblatt mit Initiale A mit dem segnenden Christus und Frauen im Gebet (Fragment) - ex New York, coll. Mortimer Brandt, Fragment eines Antiphonarblattes mit Initiale N mit der heiligen Katharina von Alexandrien vor dem Kaiser Maximinus (Fragment), 115 x 102 mm Bibliographie: Gaudenz Freuler, Studi recenti sulla miniatura medievale (soprattutto) emiliana. Appunti intorno ad una recente mostra americana (parte 1), in: Arte Cristiana, 820, XCII, 2004, S. 3-4 und S. 9, Anm.5 Friedrich Georg Zeileis, Più ridon le carte. Buchmalerei aus Mittelalter und Renaissance, Gallspach 2004, S. 64-66 Vorliegende Seite ist Element eines aufgelösten Antiphonars, das zusammen mit einer Gradualserie aus dem bolognesischen Dominikanerinnenkonvent S. Agnesa di Valdipietra stammt. Während die Graduale uns noch intakt erhalten sind und als Mss. 519, 520, 521 im Museo Civico Medievale in Bologna aufbewahrt werden, wurde die Antiphonarserie aufgelöst und ist uns über insgesamt 16 Fragmente einschliesslich des vorliegenden Blattes überliefert. Der Stil dieses anonymen Illustrators weist mit seinen offenkundigen Archaismen auf den sogenannten "primo stile" der bolognesischen Buchmalerei zurück. In Wirklichkeit fusst die Illustratorenkunst dieses Meisters allerdings - wenn auch in vereinfachter Interpretation - auf jener des Gerona-Meisters, des wohl raffiniertesten Buchmalers der frühen bolognesischen Illustratorenkunst. Zweifellos hallt in seiner Kunst noch das byzantinische Substrat des Gerona-Meisters nach, ohne jedoch dessen Raffinessen in der körperlichen und seelischen Artikulation und in der Dynamik des Faltenwurfs mit zu tradieren. All den hier erkennbaren byzantinischen Elementen zu trotz zeigt sich unser Buchmaler bereits von einer neuen Seite, die, in Vorahnung der Kunst Giottos, gegen eine erhöhte plastische Artikulation der Figuren hintendiert. Die Figuren binden ihre byzantinische Dynamik und Beweglichkeit im Sinne des Gerona-Meisters zurück und erscheinen innerhalb vereinfachter Umrisse statischer und etwas monumentaler. Der begabte Meister von S. Agnesa di Valdipietra hat so als eine der Schlüsselfiguren der prägiottesken Buchmalerei Bolognas zu gelten. Allerdings wird seine Kunst gerade wegen ihrer Archaismen nie zukunftsträchtig; obwohl immerhin so bedeutende Buchmaler wie der 1. und 2. Meister von S. Domenico sich künstlerisch aus ihm heraus entwickeln. Prof. Dr. Gaudenz Freuler

CHF 9 000 / 12 000 | (€ 9 280 / 12 370)

Verkauft für CHF 10 200 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr