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Lot 3285* - Z25 Impressionismus & Moderne - Freitag, 05. Dezember 2008, 16.00 Uhr

PAUL KLEINSCHMIDT

(Bublitz 1883–1949 Bensheim)
Fischerboote in Cassis, Fischerboote. 1931.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts monogrammiert und datiert: P. Kl. 31.
66 x 81 cm.

Provenienz: - Erich Cohn, New York. - Besitz des Künstler. - Privatsammlung Deutschland, direkt beim Künstler erworben. Literatur: Barbara Lipps-Kant. Paul Kleinschmidt 1883-1949, Dissertation Tübingen 1977, Nr. A 313, S. 672. Ausstellungen: - Kunstverein, Ausstellungs-Kat.-Nr. 26, Köln 1952. - Badischer Kunstverein, Kat.-Nr. 39, Karlsruhe 1959. - Kunstverein Tübingen, Kat.-Nr. 11, Tübingen 1968. Tief sind die "Fischerboote" in den Mittelmeersand eingegraben und im Trockenen festgezurrt. Am rechten oberen Bildrand erscheint verlockend das Blau des schimmernden Meeres, das in der Aussenwand des unteren Bootes und dem Befestigung des oberen wieder aufgenommen wird. Das gleissende südfranzösische Licht wirft subtile Schatten in die verwitterte Holzoberfläche der Boote und löst die Farben in feine Nuancen von Sand-, Lach- und Senftönen auf. Die "Fischerboote in Cassis" entstanden während eines Studienaufenthalts, den Paul Kleinschmidt 1931 in dem südfranzösischen Fischerort verbrachte. Bereits 1929 hatte der Künstler alleine eine dreiwöchige Studienreise nach Marseille, Arles und Aix-en-Provence unternommen und dort eine ganze Reihe von Zeichnungen und Aquarellen gefertigt, die später Grundlage mehrer Ölgemälde wurden. Sie stiessen auf die Begeisterung seiner damaligen Mäzene, Wilhelm Bilger aus Ulm und insbesondere Erich Cohn (1898-1972) aus New York. Ihn hatte Kleinschmidt 1927 durch die leidenschaftliche Empfehlung seines Freunds und Förderers, des als Verfechter des Impressionismus bekannt gewordenen deutschen Kunsthistorikers Julius Meier-Graefe, kennen gelernt. Der aus Breslau stammende New Yorker Nudelfabrikant sammelte als einer der ersten in den USA die deutsche Moderne, vor allem Käthe Kollwitz, und war von Kleinschmidts gesamten Schaffen fasziniert. Cohn sollte über Jahre sein wichtigster Förderer werden. Gleichwohl erkannte Cohn, dass Kleinschmidts gewagte Figurenmalerei mit voluminösen und sinnlichen Frauen in den puritanischen USA kaum Käufer finden würden. Er ermunterte daher den Künstler zu weniger kontroversen Gattungen, vor allem zu Landschaften und Stillleben, und schlug ihm auch eine erneute Reise nach Südfrankreich vor, die dieser mit seiner Familie im März 1931 antrat. Ziel war Cassis, wo Julius Meier-Graefe ihm eine grosse Wohnung mit Blick auf das Meer besorgt hatte. Landschaften sind ein wichtiger Werkblock im Oeuvre Paul Kleinschmidts. Bereits in den ersten Jahren seiner künstlerischen Tätigkeit hatte sich der Künstler, fasziniert vom Leibl-Kreis und insbesondere von Wilhelm Trübner, zunächst in deren Manier intensiv mit der Landschaftsmalerei auseinandergesetzt. Während seiner wichtigen Berliner Zeit von 1916 bis 1932 fand er aber bald zu seinem eigenen, expressiven Malstil und erklärte die Farbe zu seinem zentralen Gestaltungselement. 40 Ölbilder, 42 Aquarelle und sechs Zeichnungen mit Landschaftsmotiven sind aus dieser Phase erhalten, sicherlich sind einige dieser Werke auf die Anregung Erich Cohns entstanden, und tatsächlich waren die hier angebotenen "Fischerboote" 1931 auch für einige Zeit in dessen Besitz. Cohn hatte im selben Jahr ein Aquarell als Vorstudie zu diesem Gemälde erworben ("Boote am Strand" oder "Fischerboote in Cassis", Werkkatalog Lipps-Kant Nr. A 96 (Bd. II, S. 594)), das er 1960 den Eheleuten Melvin Gobert in New York schenkte. In gewisser Weise kam Paul Kleinschmidt mit den "Fischerbooten" dem Verlangen seines Förderers Cohn nach Landschaften nur bedingt nach. Aus dem Seestück wird ein Figurenbild, spielt doch die Meereslandschaft hier nur eine untergeordnete Rolle. Sie bildet die Bühne für den Auftritt der Hauptakteure. So raumgreifend, so dominant hat Kleinschmidt die "Fischerboote" in Szene gesetzt, dass sie den Bilderrahmen fast zu sprengen drohen. Sie scheinen sich gegen ihre Befestigung aufzubäumen und dem offenen Meer zuzustreben, als hätten sie ein Eigenleben.

CHF 40 000 / 60 000 | (€ 41 240 / 61 860)

Verkauft für CHF 30 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr