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Lot 1030* - A146 Möbel, Porzellan & Dekoration - Donnerstag, 18. September 2008, 10.00 Uhr

TAPISSERIE "L'OFFRANDE A LYSTRE"

aus der Folge der "VIE DE SAINT PAUL", nach Vorlagen von P. COECKE VAN AELST (Pieter Coecke van Aelst, Aalst 1502-1550 Brüssel), Brüssel, 17. Jh.
Darstellung von Paulus und Barnabas, der Heilung des Gelähmten vor Schaulustigen in Tempelanlage mit Opferstock, Zeusstatue und Säulen. H 285 cm, B 235 cm.

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden deutschen Privatsammlung. Feine Tapisserie in sehr gutem Erhaltungszustand und kräftigen Farben, in der Höhe und Breite gekürzt. Die Szene unserer Tapisserie ist die dritte Darstellung aus der neunteiligen Folge der "Vie de Saint Paul", die in Brüssel seit dem letzten Drittel des 17. Jahrhunderts gefertigt wurde. Tapisserien mit gleichen Darstellungen befinden sich in den Sammlungen des Bayerischen Nationalmuseums in München, in Schloss Friedrichshof in Kronberg und im Museum Santa Cruz in Toledo. Diese Tapisserien sind mit den Zeichen von Brüssel versehen, allerdings könnten die eigentlichen Manufakturen nicht identifiziert werden. Die Vorlagen für die Folge wurden vom Antwerpener Maler P. Coecke van Aelst gefertigt, der mehrere "maquettes" für Tapisserien zeichnete. Für die Szene unserer Tapisserie orientierte sich P. Coecke an Raphaels Darstellungen der "Actes des Apôtres", die in Brüssel zwischen 1517 und 1521 als Tapisserien für die Sixtinische Kapelle gewoben wurden, im Auftrag von Papst Leo X. Paulus von Tarsus ist nach der Überlieferung des Neuen Testaments der erste und wichtigste Theologe in der Geschichte des Christentums und neben Simon Petrus der erfolgreichste Missionar des Urchristentums. Als griechisch gebildeter Jude und gesetzestreuer Pharisäer verfolgte Paulus die Anhänger des gekreuzigten Jesus von Nazareth, dem er selbst nie begegnet war. Doch seit seinem Damaskuserlebnis verstand sich Paulus als ein von Gott berufener "Apostel des Evangeliums für die Völker" (Gal 1,15f EU). Als solcher verkündete Paulus vor allem den Nichtjuden den auferstandenen Jesus Christus. Er bereiste den östlichen Mittelmeerraum und gründete dort einige christliche Gemeinden, mit denen er durch seine Briefe ("Paulusbriefe") in Kontakt blieb. Der flämische Maler Pieter Coecke van Aelst war ein Schüler von B. van Orley, zudem Lehrer und Schwiegervater von P. Bruegel dem Älteren. Nach einer Italienreise 1524-1525 trat Coecke 1527 der St.-Lukas-Gilde in Antwerpen als Meister bei. In Antwerpen wurde er bereits 1522/23 erwähnt und war vermutlich als Geselle in der Werkstatt seines späteren Schwiegervaters Jan van Dornicke tätig. 1533 folgte eine Reise nach Konstantinopel. Coeckes künstlerische Arbeiten traten wegen seiner Verlegertätigkeit in den Hintergrund. Auch architektonische Entwürfe und Vorlagen für Glasmalereien und Wandteppiche sollen von Coeckes Hand stammen; die Malereien folgen kunsthistorisch den Arbeiten der Antwerpener Manieristen. Lit.: G. Marlier, Pierre Coecke d'Alost, Bruxelles 1966 (biogr. Angaben). R. Bauer / J.K. Steppe, Tapisserien der Renaissance nach Entwürfen von Pieter Coecke van Aelst, Wien 1981; S. 43f. M. Stefanini Sorrentino, Arazzi medicei a Pisa, Florenz 1993; S. 143-149.

CHF 40 000 / 70 000 | (€ 41 240 / 72 160)

Verkauft für CHF 50 400 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr