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Lot 1727* - A148 Europäisches Porzellan & Keramik - Montag, 23. März 2009, 15.15 Uhr

BEDEUTENDE UND SELTENE VASE MIT GRÜNER WATTEAUMALEREI, Meissen, um 1747.

Die vergoldeten Bronzen, Paris, Louis XV, um 1750-55. Das Modell Johann Joachim Kändler. Balusterform mit Rocaillenhenkel gehöht in Purpur, Seegrün und Gelb, bekrönt von je einem Frauenkopf, bemalt zu beiden Seiten in 'camaïeu vert' mit 'fêtes galantes' in der Art von Watteau in Kupfergrün korrespondierend mit dem 'Grünen Watteauservice', auf der einen Seite eine Dame und Kavalier begleitet von einem Mädchen in einer Parklandschaft mit barocker Fontaine, auf der anderen Seite zwei Damen und ein Kavalier in ähnlicher Landschaft flankiert von einer grossen Urne auf einem Sockel, der verjüngte Hals bemalt mit Insekten, montiert auf vergoldeten Bronzerocaillesockel und -henkel, bekrönt von einem mit Korallendekor gegossenen und durchbrochenen vergoldeten Bronzedeckel. Unterglasurblaue Schwertermarke. H 42cm.

Provenienz: Mit grosser Wahrscheinlichkeit als Teil einer Vasengarnitur im Auftrag von August III. Kurfürst von Sachsen im Jahre 1747 als Geschenk an den Dauphin und die Dauphine von Frankreich ausgestellt in deren Privatgemächer in Schloss Versailles. Abbildung: Pierre Kjellberg, Objets Montés du Moyen Âge à nos Jours. 2000, S. 79, S. 78; Maureen Cassidy-Geiger, Fragile Diplomacy, Meissen Porcelain für European Courts ca. 1710-1763', 2007, S. 161-162 und S. 162, Taf. 7-28, mit ausführlicher Diskussion und Abbildung dieser Vase. Vergleichende Literatur und Abbildungen bei Hugo Morley-Fletcher, Meissen Porcelain in Colour, 1971, S. 71 mit Abbildung dieses Vasenmodells; I. Menzhausen/J. Karpinski, Alt-Meissner Porzellan in Dresden, 1988, S. 108-109, mit Abbildungen aus dem Grünen Watteauservice und S. 112 mit der Abbildung eines weiteren Modells mit Jagdszenen, aus den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, wohl das Gegenstück zu dem von Morley-Fletcher, s.o., zitierten Modell. Beide Vasen werden dort dem Werk J.J. Kändlers zugeschrieben. Vergleichsstücke zu den vergoldeten Bronzemontierungen bei F.J.B. Watson, The Wrightsman Collection, 1966, II, S. 436-437, Nr. 246; Peter Hughes, The Wallace Collection Catalogue of Furniture, 1996, III, S. 1361-1365, Nr. 279 (F115-116); Daniel Alcouffe, Anne Dion-Tenenbaum and Gérard Mabille, Gilt Bronzes in the Louvres, 2004, S. 94-95. Die grosse Bedeutung dieser Vase liegt nicht nur in der Feinheit der Bemalung die dem berühmten ' Grünen Watteauservice' folgt und nur Mitgliedern der Königlichen Familie vorbehalten war, sondern mit grösster Wahrscheinlichkeit Teil einer Vasengarnitur war, die ein persönliches Geschenk August III., Kurfürst von Sachsen an den Dauphin, Louis, den Sohn Ludwigs XV. und die Dauphine, seine zweite Frau Marie-Josepha von Sachsen war. Darüberhinaus wurde diese Vase mit zeitgenössischen feinsten Rokoko-Bronzen aus Paris verfeinert. Die Frage nach der Provenienz dieser Vase wurde kürzlich in der von Maureen Cassidy-Geiger im Jahre 2007 erschienen Veröffentlichung in einem Artikel von Selma Schwartz und Jeffrey Munger diskutiert: Grundlage der Vermutung, die Vasen seien aus dem Besitz des Dauphin und der Dauphin von Frankreich, finden sich einer Korrespondenzsammlung, einmal in einem Brief, vom Diplomaten Adolf Loss an den Grafen von Brühl am 30. November 1747 und in einem weiteren Brief im folgenden Monat, in dem sich Moritz Graf von Sachsen gegenüber August III. über die wunderschönen Geschenke mit 'camaïeu vert ' Malerei äussert, die der Kurfürst dem 'Monseigneur le Dauphin und der Madame la Dauphine' gemacht hätte. (Stryienski, Mère des Trois Derniers Bourbons, 1902, S.88,89: Dépeche du 30 novembre 1747, archives de Dresde, 2738, XIII.). Zu den äusserst beliebten Vorlagen für die Meissener Malerei gehörten Stiche nach den Gemälden von Antoine Watteau (1684-1721) und Nicolas Lancret (1690-1743). Die schönste Umsetzung findet sich in Kupfergrün 'camaïeu vert' auf einigen Speiseservicen aus der Zeit von 1740 bis 1740. Äusserst selten findet man grüne Watteauszenen auf anderen Objekten, wie dieser vorliegenden Vase Ein weiteres bekanntes Paar Vasen mit grüner Watteaumalerei und Delphinhenkeln, bei Sotheby's London, am 13. Novemer 1951 unter Lot 130 verkauft, mögen zusammen mit der hier vorliegenden Vase einen Teil einer fünfteiligen Garnitur gebildet haben. Von grosser Bedeutung für die Provenienz ist auch die Qualität der vergoldeten Bronzemontierung. Parallelen finden sich wie bereits zitiert in der Wrightsman und Wallace Collection. Vgl. M. Cassidy-Geiger, op.cit., 2007, S. 161-162.

CHF 200 000 / 300 000 | (€ 206 190 / 309 280)

Verkauft für CHF 150 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr