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Lot 1067* - A152 Möbel, Porzellan & Dekoration - Donnerstag, 25. März 2010, 10.00 Uhr

KONSOLE "AUX DRAGONS",

Régence, wohl nach Vorlagen von N. PINEAU (Nicolas Pineau, 1684-1754), einer Pariser Meisterwerkstatt zuzuschreiben, um 1730.
Holz durchbrochen und ausserordentlich reich beschnitzt mit Drachen, Fabelwesen, Kartuschen, Maskaronen, Blättern und Zierfries sowie vergoldet. Profilierte "Brèche d'Alep"-Platte "en arbalète" auf wellig ausgeschnittener und durchbrochener Zarge mit S-förmigen Stützen und Verbindungsstreben auf eingerollten Volutenfüssen. Mit alter Inventarnr. 529 auf Lederplakette. Restauration in der Zarge. 115x50x85 cm.

Provenienz: - Ehemals J. Perrin, Paris. - Aus einer deutschen Sammlung. Die ausserordentlich phantasievolle Formgebung weist auf Vorlagen von N. Pineau hin, in dessen Werk sich analoge Drachenfiguren, markante Volutenstützen und Maskaronen wiederfinden. Eine ähnliche Konsole wurde in unserer Juni-Auktion 2009 (Katalognr. 1088) verkauft. N. Pineau, 1684 in Paris geboren, war Ornamentbildhauer, Innenarchitekt, Zeichner und Dekorateur. Seine Lehre absolvierte er im Atelier des Vaters Jean-Baptiste, bei den Architekten J. Hardouin-Mansart und G. Boffrand, beim Bildhauer Coyzevox und beim Goldschmied T. Germain. 1716 reiste Pineau mit Alexandre Jean-Baptiste Le Blond ("General-Architekt" Peter des Grossen) nach Russland, wo er u.a. für Marly, Schloss Peterhof und für das Peterstor der Peter-Pauls-Festung arbeitete und 1725 die Dekorationen für die Trauerfeierlichkeiten an der Beisetzung Peters des Grossen entwarf. Pineaus Hauptwerk ist jedoch das Kabinett des Zaren im Peterhofpalast. Nach 1726 kehrte er in seine Heimatstadt zurück, wo er vor allem mit Arbeiten ornamentaler Art (u.a. für Schloss La Muette und die Chapelle de la Vierge) und mit der Einrichtung verschiedener "Hôtels" (Rouille, Orrouer, Roquelaure, Mazarin, Feuquières) beschäftigt war. Er lancierte die Mode des Rokoko in den Innenräumen privater Häuser und arbeitete mit dem Architekten Jean-Baptiste Leroux zusammen, der ihm freie Hand für die Innendekoration liess. Pineau unterstützte den Architekten Jean-François Blondel bei dessen 1749 in Paris veröffentlichten Werk "Traîté d'architecture dans le goût moderne". Im selben Jahr wurde Pineau zum Direktor der "Académie de Saint Luc" ernannt. Pineaus Arbeiten charakterisieren sich durch leichte Vertiefungen mit abgerundeten Ecken und Dekorationsmotiven wie Muscheln, eingerollten Blättern in S- und C-Form und klassischen Büsten in Medaillons. Er schuf mit seinem Sohn zahlreiche Entwürfe für Architektur, Innendekoration und Möbel und ist massgebend für die Entwicklung der Innengestaltung während der Régence. Pineaus Manier wird heute als ganz im "gout français" bezeichnet; er gilt als der erste, der den "genre pittoresque" in die französischen Innenräume einführte. Er fertigte auch Boiserien, Stuckaturen und Spiegel. Ein weiteres Beispiel seiner meisterhaften Kunstfertigkeit ist der goldene Wagen des Fürsten Joseph Wenzel I. von Liechtenstein (heute im Wiener Liechtenstein-Museum).

CHF 35 000 / 55 000 | (€ 36 080 / 56 700)

Verkauft für CHF 24 721 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr