Sie haben noch kein Login?

Klicken Sie hier um sich zu registrieren »


Wenn Sie bereits registriert sind - Login:




Lot 1054* - A152 Möbel, Porzellan & Dekoration - Donnerstag, 25. März 2010, 10.00 Uhr

GEFASSTER ECKVITRINENSCHRANK,

Louis XV, J.H. NAHL (Johann August Nahl, Berlin 1710-1785 Kassel) zuzuschreiben, Kassel um 1760.
Holz ausserordentlich fein beschnitzt mit Blumen, Blättern und Zierfries sowie zartgrün gefasst und teils versilbert. Viertelkreisrunder Korpus mit gesprengtem Volutengiebel auf gekehlter Sockelleiste mit stilisierten Blattfüssen. Gebauchtes Unterteil mit Doppeltüre unter Nische. Entsprechend gestalteter Vitrinenaufsatz mit Doppeltüre und feiner Versprossung. Inwendig mit alter indianisch-roter Fassung. Feine "Alabastro Fiorito"- und "Diaspro Siciliano"-Platte. 90x65x235 cm.

Provenienz: - Ehemals Fischer-Böhler, München. - Aus einer deutschen Sammlung. Feines Möbel von hoher Qualität. Der hier angebotene Eckvitrinenschrank ist abgebildet in: H. Jedding, Das schöne Möbel, München o.J.; S. 28. J.A. Nahl war als "Directeur des Ornements" am Hof von Friedrich II dem Grossen tätig, der sofort nach der Thronbesteigung Neu- bzw. Umbauten und Neueinrichtungen für das Berliner und Potsdamer Schloss, Schloss Monbijou, Charlottenburg und Sanssouci in Auftrag gab. Das friderizianische Rokoko verdankt u.a. Nahl die bedeutendsten Leistungen in einer bis in die 1760er Jahre gewahrten Stilkontinuität. Er und andere, wie Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (Oberintendant der Bauten) und nach Nahl die Brüder Johann Michael und Johann Christian Hoppenhaupt, entwarfen Wanddekorationen und die dazugehörenden Konsolen, Spiegel, Prunksessel und Canapés mit der für Berlin typischen naturalistischen Ornamentik aus Blumen, Früchten, Vögeln, Garten- und Musikinstrumenten und den charakteristischen Treillagen. So entstand ein französisch orientierter, norddeutsch-protestantischer Rokokostil von kräftiger Frische und Originalität, mit grazilen Formen, naturnahen Schmuckmotiven und grosszügiger Verwendung von Gold. Dem höfischen Anspruch eines jungen Königreiches gemäss waren Furniermöbel mit geschnitztem und vergoldetem Dekor beliebt. Berliner und Potsdamer Kommoden aus der Mitte des 18. Jahrhunderts werden oft von einem schweren, verschnörkelten Umriss, Parkettierung und mit starker Schweifung und Bauchung des Mittelteiles charakterisiert. Sie stehen meist auf hohen, vollplastisch geschnitzten Beinen, die Zarge ist tief heruntergezogen. Farbig gefasste und vergoldete Konsolen-Tische zeichnen sich durch naturalistisches Schmuckwerk wie z.B. Melonen an der Zarge, Krautstrunk auf grossen gelappten Blättern, tropfsteinähnliche amorphe Grottengebilde, Granatäpfel, Trauben oder die für Nahl typischen Flügelschwingen aus. Lit.: H. Kreisel, Die Kunst des deutschen Möbels, München 1970; S. 52f. (biogr. Angaben).

CHF 28 000 / 48 000 | (€ 28 870 / 49 480)

Verkauft für CHF 33 600 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr