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Lot 3027* - A192 Gemälde Alter Meister - Freitag, 19. Juni 2020, 14.00 Uhr

BALTHASAR VAN DER AST

(Middelburg um 1593–1657 Delft)
Stillleben mit Tulpen, Rosen und Nelken in einer Wan-Li Porzellanvase mit Schmetterling und Insekten.
Öl auf Holz.
Unten links signiert: B. van der. ast. fecit.
30,9 × 26,1 cm.

Provenienz:
- Sammlung Bus de Gisignies.
- Auktion Nachlass Bus de Gisignies, Palais des Beaux-Arts, Brüssel, 17.11.1947, Los 15.
- Sammlung Fernand Stuyck.
- Auktion Nachlass Fernand Stuyck, Palais des Beaux-Arts, Brüssel, 7.12.1960, Los 122.
- Privatsammlung.

Das hier angebotene Gemälde ist ein sehr qualitätsvolles Beispiel aus dem Frühwerk Balthasar van der Asts und zeigt die für den Künstler so charakteristische Eleganz in der Komposition und im Kolorit.

Balthasar van der Ast gilt als einer der wichtigsten Stilllebenmaler der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. Sein Beitrag zu dieser Gattung besteht aus ungefähr 200 Gemälden in kleinen und grossen Formaten, die durch Raffinesse und Feinheit gekennzeichnet sind.

Dr. Fred G. Meijer, der die Eigenhändigkeit unseres Gemäldes anhand einer Fotografie bestätigt, datiert das Gemälde aufgrund stilistischer Merkmale um 1622–24. Balthasar van der Ast war seit 1619 in der Stadt Utrecht ansässig, die ab 1620 als neues Zentrum der Stilllebenmalerei galt. Wie inspirierend diese Zeit für van der Ast gewesen sein muss, zeigt die relativ grosse Anzahl seiner Gemälde aus der ersten Hälfte der 1620er-Jahre. Dabei gehört der hier angebotene Blumenstrauss zu einer Gruppe von ungefähr 15 kleinformatigen Blumenstilleben in Wan-Li Vasen. Vergleichbare Beispiele sind das 1623 datierte Blumenstillleben im Ashmolean Museum, Oxford (Inv.-Nr. A530, Öl auf Holz, 30 × 24 cm; siehe Fred G. Meijer: The Collection of Dutch and Flemish Still Life Paintings bequeathed by Daisy Linda Ward, Oxford 2003, S. 157–8, Nr. 7), das um 1624 entstandene Blumenstück in einer Wan-Li Vase im Mauritshuis, Den Haag (Inv.-Nr. 1073, Öl auf Holz, 42,5 × 32,5 cm) oder das 1622 datierte Blumenstillleben in der P. & N. de Boer Foundation in Amsterdam (Öl auf Holz, 28,5 × 20,5 cm; siehe Laurens J. Bol: The Bosschaert dynasty: painters of flowers and fruit, Leigh-on-Sea 1960, S. 69, Nr. 2).

Bei dieser Werkgruppe ist der Einfluss von Ambrosius Bosschaert d. Ä. (1573–1621) offensichtlich, von dem eine grosse Anzahl Blumensträusse in Wan-Li Vasen bekannt ist, so beispielsweise das 1619 datierte Stillleben im Rijksmuseum (Inv.-Nr. A 1522, Öl auf Kupfer, 31 × 22, 5 cm; siehe P. J. J. Van Thiel (u. a.): All the Paintings of the Rijksmuseum in Amsterdam, 1976, S. 136, mit Abb.). Dabei verstand es van der Ast, mit seinen Blumensträussen eine eigene Atmosphäre zu schaffen. Seine Bouquets sind luftig und bewegt, das Kolorit gedämpfter und zarter. Ging es bei Bosschaert noch um die genaue Wiedergabe der Natur, war van der Ast bemüht, seinen Kompositionen ein Gefühl von Eleganz und Intimität zu verleihen, wie das hier angebotene Stillleben beispielhaft vor Augen führt.

CHF 80 000 / 120 000 | (€ 82 470 / 123 710)