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BURKHARDT, HANS GUSTAV

* 20.12.1904 BASEL,, † 22.4.1994 LOS ANGELES
Maler, Zeichner, Grafiker.

 

Hans Burkhardt wächst mit einer Schwester in armen Verhältnissen auf. Der Vater reist 1907 nach New York; die Mutter stirbt 1910 an Tuberkulose und die Kinder kommen ins Waisenhaus. Trotz harter Arbeit als Gärtner und Aushilfe in einer Basler Chemiefirma lebt Burkhardt während des Ersten Weltkriegs in prekärer Finanzlage. In den Museen studiert er Arnold bBcklin und Hans Holbein.

1924 Umzug nach New York; Anstellung in Möbelfabrik Schmieg und Company, in der auch sein Vater arbeitet. 1925–1928 Malkurse an der Cooper Union. Wechselt an die Grand School of Arts, New York; Unterricht bei Mentor und lebenslangem Vorbild, dem Maler Arshile Gorky; 1928–1937 in dessen Atelier tätig – teilweise in Gemeinschaftsarbeit; Kontakt zu Gorky-Schüler Willem de Kooning.

1937 Umzug nach Los Angeles. 1939 erste Einzelausstellung in der Stendhal Gallery, Los Angeles. Ab 1949 Reisen nach Mexiko; zunehmend internationale Ausstellungen und Preise. Ab 1958 Dozent an diversen Universitäten, 1963–1990 an der California State University, Northridge.

Hans Gustav Burkhardts Schaffen pendelt stets zwischen Figuration und Abstraktion, düsterer Palette und Farbenspiel sowie den Gegensatzpaaren von Leben und Tod, Krieg und Hoffnung. In spielerischer Synthese paart er den Abstrakten Expressionismus mit surrealistischen und kubistischen Elementen und reagiert damit auf diverse Strömungen der amerikanischen Avantgarde. 

Von populären Tendenzen in den 1960er Jahren, wie der Farbfeldmalerei oder Pop Art, bleibt er unberührt. Das Zeichnen nach Modell bildet die Basis seines Werkprozesses. In einem zweiten Schritt überträgt er seine Vorlage in abstrahierten Formen in seine Zeichnungen, Pastelle, Druckgrafiken und Ölbilder. Die meisten Arbeiten entstehen als zeitnahe Reaktion auf bewegende Weltgeschehnisse. Die apokalyptischen Schilderungen und Visionen des öffentlichen Lebens bilden einen inhaltlichen Gegenpol zu den erotischen, expressiv ausgeführten Figurenbildern.

Mit Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs 1938 schafft Burkhardt seine ersten Anti-Kriegsbilder. In gestischen Pinselstrichen bringt er dunkle und feurige Farbtöne auf die Leinwand auf. Knochige Figuren, Totenschädel und zähnefletschende Vulven zählen zum Vokabular (War, Agony in death, 1939–1940). Burkhardt malt die Massengräber und Konzentrationslager des Zweiten Weltkriegs und die Gräuel von Hiroshima, lässt in imaginierten Szenen Kriegsherren für ihre Taten büssen (The Death of Hitler, 1939) und rückt in den 1960er Jahren den Vietnamkrieg in den Fokus. Erstmals appliziert er Totenschädel, die er auf seinen Mexikoreisen sammelt, auf riesige Leinwände (My Lai, 1968) und wird dafür vom Kunsthistoriker Donald Kuspit zum Erfinder des «abstrakten Memento Mori» gekürt.

Kulturelle Aspekte, etwa aus Mexikos Totenkultur, durchdringen fortan sein ganzes Schaffen. In den Werkserien Silent Sounds (1958–1960) fängt er in ungewohnt lichten Farben die Klänge religiöser Prozessionen ein, während die Serie Journey into the Unknown das Motiv des Sargträgers (The Gorky Burial, 1950) variiert: Die an ein Tor erinnernde Form steht als Metapher für die mexikanische Auslegung des Todes als Tür zur Wiedergeburt. Zwischen den düsteren Werkphasen entstehen immer wieder bunt flirrende Bilder voller Leben, Liebe und Hoffnung (Befreiung von Paris, 1944). In den 1980er Jahren überführt Burkhardt die Strassenwirren und Jugendbewegungen, die er bei den jährlichen Besuchen in seiner Heimatstadt Basel antrifft, in bunt sprühende Bilder, angelehnt an die Graffitis, die er an den Fassaden der autonomen Jugendzentren sieht.

Am Schluss seines vielgestaltigen Werks steht eine amerikanische Geschichte: 1992–1993 bestückt er gemalte Amerikaflaggen mit Leinen, rostigen Nägeln und Kruzifixen. Diese zählen zur Desert Storm- und Black Rain-Serie und referieren auf Amerikas von Elend wie Hoffnung gezeichneten Einsätzen im Irakkrieg.



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