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FRÖLICHER, OTTO

* 5.6.1840 SOLOTHURN, † 2.11.1890 MÜNCHEN

Landschaftsmaler.

Otto Frölicher entstammte dem kleinstädtischen Bildungsbürgertum. Er wuchs in Olten und Solothurn auf, wo sein Vater Josef Frölicher von 1849 bis zum Sturz der Altliberalen durch die Roten 1856 Regierungsrat war. Die politischen Ereignisse liessen den sensiblen Knaben allem Revolutionären gegenüber, auch in der Kunst, skeptisch werden. Sein Vater war zeitweilig Präsident des Kunstvereins Solothurn, Frölicher selbst bereits ab 1864 Ehrenmitglied. Seine Beziehungen zu Mitgliedern des Kunstvereins, auch zu Jugendfreunden aus Olten und Solothurn, verschafften ihm später, als das Geld immer knapp war, zahlreiche wichtige Aufträge.

Früh schon zeigte sich Frölichers Zeichentalent, welches von seinem Zeichenlehrer am Gymnasium, Gaudenz Taverna, gefördert wurde. Im Oktober 1859 zog er nach München, um sich beim «deutschen Calame» Johann Gottfried Steffan zum Landschaftsmaler ausbilden zu lassen. Steffan schickte Frölicher für das Wintersemester an die Akademie, wo er sich theoretisch wie praktisch vorbereiten sollte. 1860–63 arbeitete Frölicher unter Steffans Anleitung. Von 1861 an beschickte er jährlich die Turnus-Ausstellungen des Schweizerischen Kunstvereins. Auch an den Ausstellungen des Münchner Kunstvereins beteiligte er sich regelmässig.

Im Herbst 1863 ging er nach Düsseldorf, wo er sich der Stimmungsmalerei Oswald Achenbachs annäherte. 1865–68 versuchte er auf Wunsch der Eltern, sich in Solothurn mit der Herstellung heimatlicher Landschaften eine Existenz aufzubauen. Da er sich hier jedoch von den neuen Entwicklungen in der Kunst abgeschnitten fühlte, kehrte er im Herbst 1868 zurück in seine eigentliche künstlerische Heimat, nach München. Dort traf er bald Adolf Stäbli, mit dem ihn bis zu seinem Tode eine enge Freundschaft verbinden sollte. Damals begann auch seine Auseinandersetzung mit der Kunst Adolf Heinrich Liers, dessen Schule der intimen Stimmungslandschaft Frölicher sehr nahe stand. Im Herbst 1876 reiste der Künstler mit einer Empfehlung Liers an Jules Dupré nach Paris, wo ihn das Grossstadtleben erschreckte und lähmte.

Den Sommer 1877 verbrachte er hingegen angeregt arbeitend an der Wiege der modernen Landschaftsmalerei, in den Wäldern von Fontainebleau, bei Barbizon und Chailly. Im Herbst 1877 reiste Frölicher nach München zurück, wo er sich endgültig niederliess. Von da an unterrichtete er auch eigene Schüler, meist Schweizer wie Hermann Hunziker und Otto Gampert. Mit 39 Jahren erkrankte er an Diphterie, deren Nachwirkungen, zusammen mit einer Krebserkrankung, ihm die restlichen elf Jahre seines Lebens manchmal zur Qual werden liessen und seinen Hang zur «Schwarzmalerei» noch verstärkten. Neben den alljährlichen Besuchen bei seiner Familie und seinen Freunden in der Schweiz sowie seinen sommerlichen Studienreisen in die Umgebung Münchens führte ihn im Sommer 1882 eine Reise mit Stäbli ins Harzgebiet. Frölicher war unter Künstlerkollegen wegen seiner Aufrichtigkeit und seines Kunstverstandes sehr beliebt. Er wirkte im Vorstand der Münchner Künstlergenossenschaft und mehrfach als Jurymitglied der Glaspalast-Ausstellungen. Zudem war er Vorsitzender des schweizerischen Unterstützungsvereins in München. Besonders genoss er den geselligen Umgang mit seinem Kollegenkreis in der Künstlergruppe Kassandra und der Künstlergesellschaft Allotria.

Frölichers Lehrjahre bei Taverna und Steffan standen ganz im Zeichen einer klassisch-idealistischen Kunstauffassung. Seine frühen Bilder, meist aufgeputzte Sonntagslandschaften mit bäuerlicher Staffage, zeichnen sich durch das Bemühen um Ausgewogenheit der Komposition, Anwendung perspektivischer Mittel, genaue Zeichnung und gepflegte Malerei aus. Schon während seiner Lehrzeit traf Frölicher aber bei seinen sommerlichen Freilichtstudien auf Künstlerkollegen, die – unter dem Einfluss der Maler von Barbizon – dem Wesen der Natur durch die Wahl schlichter Naturausschnitte in stimmungsvoller Atmosphäre nahe zu kommen glaubten. Dazu geeignete Motive – verschilfte Uferpartien, schroffe Erdbrüche, morastige Wege und Flussläufe zwischen Endmoränenhügeln, Moorbauernsiedlungen und lichte Gehölze, später bevorzugte Motive Frölichers also – liessen sich in der an Malerkolonien reichen Umgebung Münchens leicht finden. In Düsseldorf wurde seine Malerei, bisher hauptsächlich in Lokalfarben gehalten, weicher, und durch Einbindung in einen Gesamtton stimmungsvoller.

In seinen Alpenbildern, die er mehrheitlich auf Bestellung aus der Heimat (Rosenlaui, 1869, und Schmadribach, 1881, beide Kunstmuseum Solothurn) gegen seinen Willen immer wieder malen musste, fand er zu ganz eigentümlichen Bildschöpfungen. Auch da wandte er seine Stimmungsmalerei an; die Bilder sind jedoch fern den damals beliebten Darstellungen sturmgepeitschter Gipfel oder idealisierter Alpenidyllen. Seine meist in trüben Farben gehaltenen Hochalpenbilder sind vielmehr Schilderungen eines allgemeinen Verlassen-Seins inmitten einer sich auftürmenden Einöde. Trotz seiner motivischen wie stimmungsmässigen Anlehnung an die Schule von Barbizon hielten ihn seine klassische Ausbildung wie auch seine eher konservative Natur davon ab, deren Vertretern auch im Malerischen konsequent zu folgen, obwohl er in den Jahren nach seiner Frankreichreise mit einer gelösteren, summarischeren Malweise experimentierte.

Nicht nur die Barbizon-Maler und deren deutsche Apologeten dienten Frölicher als Vorbilder. Seine uneingeschränkte Verehrung genossen die holländischen Landschaftsmaler des 17. Jahrhunderts, insbesondere Jacob van Ruisdael und Meindert Hobbema, deren Bildformeln er in die Sprache des 19. Jahrhunderts übersetzen wollte. Besonders augenfällig wird dieser Bezug in Gemälden wie der Dorfpartie in Niederbayern (1880, Kunstmuseum St. Gallen) oder in der eindrücklichen Übersichtslandschaft Aufziehendes Gewitter an der Ammer (1889, Kunstmuseum Solothurn, Depositum der Gottfried Keller-Stiftung). Sein Frankreichaufenthalt änderte wenig an seiner künstlerischen Haltung. Die dort vor der Natur gemalten, kleinformatigen Flusslandschaften von heller Zartheit und Leichtigkeit waren ihm nie mehr als Studien. Was ihm hier fehlte, war das Subjektive, welches für ihn das eigentlich Künstlerische war. Seine Malerei bezeichnete er als «poetischen Realismus».

In der Zeit, die ihm nach seinem Frankreichaufenthalt bis zu seinem frühen Tode blieb, gelang Frölicher in seinen besten Werken die Synthese der künstlerischen Einflüsse, etwa im Gemälde Bei Barbizon (1882, Kunsthaus Zürich). Wolken wusste er so meisterhaft darzustellen, dass seine Malerkollegen ihn den «Himmel-Frölicher» nannten. Zusammen mit Adolf Stäbli gilt Otto Frölicher als herausragender Vertreter einer Deutschschweizer Ausprägung des Paysage intime. Während das welsche Paysage intime, etwa eines Barthélemy Menn, gewöhnlich der heiteren Landschaft gerade ihrer Lichtphänomene wegen den Vorzug gab, blieben die Landschaften der Deutschschweizer eher düster. Ähnlich wie bei den Romantikern war das Landschaftsbild für sie gleichsam Echo einer inneren Seelenlandschaft. Als ein gemässigter Neuerer hatte Frölicher einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der Gewöhnung des heimatlichen Kunstpublikums an eine modernere Malerei. 


SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz

Roswitha Schild, 1998, aktualisiert 2014 https://www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=4022900



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Lot 3003 - Z21 Schweizer Kunst - Freitag 08 Dezember 2006, 15.30 Uhr

OTTO FRÖLICHER

(Solothurn 1840–1890 München)
Abendlandschaft.
Öl auf Leinwand.
60 x 103 cm.

CHF 6 000 / 9 000 | (€ 6 190 / 9 280)

Verkauft für CHF 19 200 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3011 - Z30 Schweizer Kunst - Freitag 24 Juni 2011, 14.00 Uhr

OTTO FRÖLICHER

(Solothurn 1840–1890 München)
Spätsommerliche Feldlandschaft.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: O. Frölicher.
62,5 x 105 cm.

CHF 10 000 / 15 000 | (€ 10 310 / 15 460)

Verkauft für CHF 12 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3001 - Z26 Schweizer Kunst - Freitag 19 Juni 2009, 14.00 Uhr

OTTO FRÖLICHER

(Solothurn 1840–1890 München)
Landschaft in der Gegend von Solothurn.
Öl auf Holz.
Unten rechts monogrammiert.
22 x 34 cm.

CHF 5 000 / 8 000 | (€ 5 150 / 8 250)

Verkauft für CHF 7 200 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 6402 - ibid121 Schweizer Kunst – online only - Mittwoch 07 Juli 2021, 11.00 Uhr

OTTO FRÖLICHER

(Solothurn 1840–1890 München)
Gehöf in Oberbayern. Nach 1876.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert: O. Frölicher.
55,5 × 67,5 cm

CHF 6 000 / 8 000 | (€ 6 190 / 8 250)

Verkauft für CHF 6 250 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3012* - Z29 Schweizer Kunst - Freitag 03 Dezember 2010, 14.00 Uhr

OTTO FRÖLICHER

(Solothurn 1840–1890 München)
Am Seeufer.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert: O. Frölicher.
75 x 106 cm.

CHF 9 000 / 12 000 | (€ 9 280 / 12 370)

Verkauft für CHF 4 800 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 6461* - ibid113 Schweizer Kunst – online only - Donnerstag 09 Juli 2020, 14.00 Uhr

OTTO FRÖLICHER

(Solothurn 1840–1890 München)
Uferlandschaft.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: O. Frölicher.
74 × 107 cm.

CHF 2 000 / 3 000 | (€ 2 060 / 3 090)

Verkauft für CHF 4 125 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3010 - Z26 Schweizer Kunst - Freitag 19 Juni 2009, 14.00 Uhr

OTTO FRÖLICHER

(Solothurn 1840–1890 München)
Landschaft in der Umgebung von München.
Öl auf Papier auf Karton aufgezogen.
Unten rechts monogrammiert: O.F.
32 x 47 cm.

CHF 1 500 / 2 500 | (€ 1 550 / 2 580)

Verkauft für CHF 3 960 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3002 - Z41 Schweizer Kunst - Freitag 02 Dezember 2016, 15.00 Uhr

OTTO FRÖLICHER

(Solothurn 1840–1890 München)
Grindelwaldergletscher vom Kirchhof aus gesehen.
Grisaille, Öl auf Leinwand.
Unten links signiert: O. Frölicher.
60 x 42 cm.

CHF 2 000 / 3 000 | (€ 2 060 / 3 090)

Verkauft für CHF 2 875 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3003 - Z41 Schweizer Kunst - Freitag 02 Dezember 2016, 15.00 Uhr

OTTO FRÖLICHER

(Solothurn 1840–1890 München)
Blick auf die Jungfrau vom Weg nach Mürren.
Grisaille, Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: O. Frölicher.
59 x 43 cm.

CHF 2 000 / 3 000 | (€ 2 060 / 3 090)

Verkauft für CHF 2 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3004 - Z41 Schweizer Kunst - Freitag 02 Dezember 2016, 15.00 Uhr

OTTO FRÖLICHER

(Solothurn 1840–1890 München)
Ansicht von Flüelen mit der alten Gotthardstrasse und dem Urirotstock im Hintergrund.
Grisaille, Öl auf Leinwand.
Unten links signiert: O. Frölicher.
41 x 59 cm.

CHF 2 000 / 3 000 | (€ 2 060 / 3 090)

Verkauft für CHF 2 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3005 - Z41 Schweizer Kunst - Freitag 02 Dezember 2016, 15.00 Uhr

OTTO FRÖLICHER

(Solothurn 1840–1890 München)
Giessbachfälle am Brienzersee.
Grisaille, Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: O. Frölicher.
60 x 41,5 cm.

CHF 2 000 / 3 000 | (€ 2 060 / 3 090)

Verkauft für CHF 2 250 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3039 - Z27 Schweizer Kunst - Freitag 04 Dezember 2009, 14.00 Uhr

OTTO FRÖLICHER, zugeschrieben

(Solothurn 1840–1890 München)
Gebirgslandschaft.
Öl auf Papier auf Karton aufgezogen.
34 x 51,5 cm.

CHF 1 000 / 1 200 | (€ 1 030 / 1 240)

Verkauft für CHF 1 080 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 6217 - ibid134 Gemälde des 19. Jahrhunderts – online only - Mittwoch 05 April 2023, 14.00 Uhr

OTTO FRÖLICHER

(Solothurn 1840–1890 München)
Mühle bei Solothurn.
Öl auf Papier auf Karton.
25 × 35 cm (Lichtmass).

CHF 500 / 800 | (€ 520 / 820)

Verkauft für CHF 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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