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Lot 1208* - A151 Furniture, Porcelain & Decoration - Thursday, 03. December 2009, 10.00 AM

IMPORTANT IMPERIAL CENTER TABLE "A LA ROENTGEN",Louis XVI, Russia circa 1790/1800. Fluted mahogany "mouchete" veneer. Large bronze relief medallion depicting a couple in neo-classical pose. Front with a large Wedgwood plaque depicting Hercules and Deianira, dancing satyr and suits of armor. Exceptionally fine, matte and polished gilt bronze mounts and applications. Old inventory label N(?) 89 on the inside of the frame. Restorations. 149x90.5x(max.)95 cm. Provenance: - Traditionally considered to be formerly part the collections of the Winter Palace in St. Petersburg. - French private collection. - Private collection, Germany. A highly important center table of perfect quality and construction in an excellent, restored condition. A detailed expertise from U. Dobler, Augsburg, 23.10.2003, is available..

Louis XVI, Russland um 1790/1800.
Mahagoni "moucheté" gefriest und kanneliert. Rechteckiges, vorstehendes Blatt mit zentralem Aufsatz mit architektonisch gegliederter Front und 4 mit Kannelüren verzierten Pilastern und grossem Bronze-Medaillon mit Reliefportrait eines antikisierenden Paares und abschliessender Balustrade, auf stufenförmig ausgeschnittener Zarge mit sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen und stilisierten Kreiselfüssen. Front mit grosser Wedgwood-Plakette mit Darstellung des Herkules und der Deianeira, tanzendem Satyr und Ritterrüstungen. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -applikationen in Form von Rosetten, Perlstab, Zierstäben und -fries. Auf der Zargeninnenseite alter Inventarstempel N(?) 89. Restaurationen. 149x90,5x(max.)95 cm.

Provenienz: - Der Überlieferung nach ehemals Teil der Sammlungen des Winterpalastes in St. Petersburg. - Französischer Privatbesitz. - Privatsammlung, Deutschland. Hochbedeutender Mitteltisch von perfekter Qualität und Ausführung in sehr gutem, restauriertem Erhaltungszustand. Ein detailliertes Sachverständigengutachten von U. Dobler, Augsburg 23.10.2003, liegt vor. Zar Peter I gab 1711, nur 8 Jahre nach Gründung der Stadt St. Petersburg, den Bau des Winterpalastes in Auftrag. In den 1720er Jahren liess er ihn vom deutschen Architekten G.J. Mattarnovi und später von D. Trezzini ein erstes Mal markant ausbauen. Die letzte Erweiterung folgte einige Jahre später durch B.F. Rastrelli und wurde 1760 beendet. Aus dem anfänglich eher bescheidenen Bau wurde ein prunkvoller Palast mit über 1500 Räumlichkeiten, in dem sich heute das Museum der Eremitage befindet. Der hier angebotene Mitteltisch weist mit seiner markant klassizistischen Formgebung, den konstruktionstechnischen Merkmalen und der perfekten Ausführung auf die Werkstatt von D. Roentgen (David Roentgen, 1743-1807) hin. Sowohl die Wahl des feinen Mahagoni als auch die beeindruckenden Bronzebeschläge und -applikationen finden sich im Oeuvre des berühmten deutschen Ebenisten: Ein Flachschreibtisch mit Aufsatz, gefertigt für den russischen Markt in den Jahren um 1783 und heute Bestand der Sammlungen der Eremitage in St. Petersburg (Inventarnr. E 50), besitzt eine analoge Formgebung mit ähnlichem Aufsatz sowie identische Rosettenbeschläge und Perlstabzierleisten. Ein Schreibtisch mit identischen Beinen, Beinzierden und -sabots wurde von D. Roentgen zur Mitte der 1780er Jahre für Königin Marie-Antoinette von Frankreich geliefert und ist heute Bestand der Sammlungen des Musée National des Techniques in Paris (Inventarnr. 7.501). Zwei weitere Flachschreibtische mit Aufsatz, heute Bestand der C.L. David Collection in Kopenhagen bzw. der Sammlungen des Neuen Palais in Potsdam, weisen neben der analogen Grundstruktur und Formgebung die teils identischen Beinzierden, Bronzerosetten und Eckvasen auf. Im Werk von D. Roentgen und seiner Werkstatt sind keine Schreib- oder Mitteltische bekannt, welche keine für ihn typische mechanische Elemente oder eine identische Wedgwood-Plakette aufweisen, weshalb - basierend auch auf die identifizierte Inventarnummer - eine Zuschreibung an den russischen Raum sinnvoll erscheint. Dieser stand ja in der Entwicklung der Ebenisterie ganz im Zeichen der Roentgen'schen Möbel und der wesentlichsten Tischler wie H. Gambs, C. Meyer, J. Ott, die allesamt Schüler des bedeutenden Neuwieder Meisters waren. Diese Zuschreibungshypothese wird zudem dadurch verstärkt, dass in Pawlowsk eine in der Grundstruktur analoge Konsole "à gradins" ausgestellt ist, welche eine sehr ähnliche Wedgwood-Plakette "à l'antique" besitzt. A. Chenevière beschreibt dieses Möbel wie folgt: "Cette pièce est unique ... et l'emploi d'une plaque de Wedgwood dont on sait le marché russe très friand ..." (S. 135). Es ist daher anzunehmen, dass dieser hochbedeutende Mitteltisch eine kaiserliche Auftragsarbeit eines wichtigen Schülers und Nachfolgers von D. Roentgen ist, dem es gelang, sowohl die qualitativen und formellen Elemente seines Meisters umzusetzen, wie auch - für die russische Ebenisterie typisch - eine "eigene Sprache" zu entwickeln. Lit.: D. Fabian, Abraham und David Roentgen, Bad Neustadt 1996; S. 83-92 (mit Abb. der oben erwähnten Roentgentische). A. Chenevière, La splendeur du mobilier russe, Paris 1994; S. 135 (Abb. 124, der oben erwähnte Konsoltisch aus Pawlowsk).


CHF 90 000 / 140 000 | (€ 92 780 / 144 330)

Sold for CHF 96 000 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.