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Lot 1299* - A141 Furniture, Porcelain & Decoration - Thursday, 21. June 2007, 10.00 AM

SET OF 6 GRAND-FAUTEUILS "AUX SPHINGES",Empire, by F.H.G. JACOB-DESMALTER (François Honoré Georges Jacob-Desmalter, 1770 Paris 1841), Paris circa 1805. Finely carved and parcel gilt mahogany frames, with polychrome fabric covers. 60x46x45x94 cm. Very rare and of very high quality.

Empire, von F.H.G. JACOB-DESMALTER (François Honoré Georges Jacob-Desmalter, 1770 Paris 1841), Paris um 1805.
Mahagoni fein beschnitzt mit Sphingen, Tatzen und Zierfries sowie teils vergoldet. Trapezförmiger Sitz "à chassis" auf gerader Zarge mit vorderen Tatzen- und hinteren Säbelbeinen. Eingerollte Rückenlehne mit markanten Sphingenstützen. Polychromer Stoffbezug mit Mäanderbandmuster. 60x46x45x94 cm.

Hochbedeutendes, als "Rarissima" zu bezeichnendes Paar von perfekter Qualität und Eleganz, die meisterhafte Handwerkskunst und schier unendliche Phantasie des F.H.G. Jacob-Desmalter offenbarend. Das Sphingenmotiv findet sich im Werk der Jacob-Dynastie an verschiedenen Sitzmöbeln, wobei die hier angebotene Folge die prunkvollste Ausarbeitung dieses Motives darstellt. Bei anderen Beispielen dienen meist kauernde Sphingen als Armlehnstützen, hier wird das gesamte Fabelwesen verwendet und auf perfekte Weise mit der eingerollten Rückenlehne verbunden, was dem Sitzmöbel eine beeindruckende Eleganz verleiht. Zusätzlich weist die Dimension der Sitzfläche auf eine bedeutende, kaiserliche Provenienz hin, da solche Möbel fast immer nur für bedeutende Persönlichkeiten gefertigt wurden. Als zweiter Sohn des berühmten Georges Jacob (Meister 1765) lernte F.H.G. Jacob-Desmalter die Handwerkskunst im Atelier seines Vaters. Dem Nachnamen fügte er "Desmalter" zu, eine Anlehnung an sein Herkunftsland "Les Malterres". Als die "association" mit seinem Bruder George II durch dessen plötzlicher Tod ein abruptes Ende fand, begann F.H.G. Jacob-Desmalter eine neue Zusammenarbeit mit seinem Vater und erhielt den Titel "menuisier-ébéniste fabricant de meubles et bronzes LL.MMII. et RR". Während der gesamten napoleonischen Herrschaft belieferten sie als "fournisseurs principals" die kaiserlichen Paläste. Die Jahre um 1800 waren geprägt von der schier grenzenlosen Imagination und Produktion sowie von der engen Beziehung zum kaiserlichen Hof, die ihm die wichtigsten Aufträge einbrachte. Das florierende Unternehmen beschäftigte zeitweise bis 600 Arbeiter und fertigte in diesen Jahren Möbel im Wert von über 10 Millionen Francs, was in der damaligen Zeit eine ungeheure Summe war. Es war jedoch nicht nur die Menge, sondern vor allem auch die bereits von den Zeitgenossen hochgelobte "diversité" ihrer Produktion, die den Ruhm der Familie Jacob begründete. D. Ledoux-Lebard schreibt: "...depuis les meubles en bois peint vert antique en passant par les meubles incrustés d'ébène, d'étain, de nacre, les meubles d'acajou ornés de bronzes, les meubles en bois indigènes, jusqu'aux meubles ornés de plaques de porcelaine ou de faience de Wedgewood, aux meubles en chêne, aux copies de meubles de Boulle, sans compter les fournitures plus ordinaires en bois noirci, en poirier, chêne, hêtre ou noyer..." in: Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S. 270. Die Zusammenarbeit mit den wichtigsten Künstlern, "bronziers" und Entwerfern, wie z.B. mit C. Percier, P.L. Fontaine, T. Brogniart, F. Bélanger, J.L. David, C. Odiot oder P.P. Thomire, führte zu den wohl bedeutendsten Werken jener Epoche und manifestiert die grosse Bedeutung der Jacob-Dynastie. Die künstlerische Brillanz der Möbel und Einrichtungsgegenstände litt unter der wirtschaftlichen Situation; viele Auftraggeber waren wegen der Kriegswirren jener Jahre nicht in der Lage, die Rechnungen zu begleichen, zahlreiche Möbel mussten "en stock" gehalten werden. 1809 offenbarte F.H.G. Jacob-Desmalter die Schwierigkeit, die Entlöhnung seiner Dienste am kaiserlichen Hof zu erhalten, und beschrieb die prekäre Lage wie folgt: "Je ne pouvais prévoir, que les affaires éprouveraient une stagnation aussi grande; l'étranger ne fait aucune demande et les travaux que j'ai fait depuis sont pour les services de S.M. l'Empereur et Roi... Les délais sont si longs... Je ne vois par le moment où je pourrai toucher tout ce que j'ai fait pour les palais des Tuileries, Fontainebleau, Compiègne, Rambouillet et autres." 1813 erhielt F.H.G. Jacob-Desmalter einen allgemeinen Schuldenerlass mit der nicht unkorrekten Bemerkung, dass er "uniquement victime des événements politiques" gewesen sei. Die Abhängigkeit von kaiserlichen Aufträgen - zu Beginn eine sehr lukrative und prestigeträchtige Angelegenheit - erwies sich nach 1810 als verhängnisvoll. Den Niederlagen Napoleons auf den Schlachtfeldern Europas folgte eine Finanznot der Staatskasse, die das Erteilen von Aufträgen zur Herstellung von Luxusmöbeln stoppte. 1813 musste das Unternehmen "faillite" erklären. Dem finanziellen Desaster zum Trotz ist F.H.G. Jacob-Desmalter als der wohl wichtigste Ebenist der Empire-Zeit zu bezeichnen, der in Zusammenarbeit mit den wesentlichsten "bronziers" seiner Zeit (P.P. Thomire, E. Lignereux, F. Rémond) die Meisterwerke kaiserlichen Mobiliars fertigte. Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 434/435 (biogr. Angaben). D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S. 267ff. (biogr. Angaben).


CHF 100 000 / 150 000 | (€ 103 090 / 154 640)

Sold for CHF 116 400 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.