Bemalung wohl von Kajetan Purtscher (1740-1813; Obermaler bis 1810) Mythologische umlaufende Szene der Verwandlung des Sehers Teiresias in eine Frau, aus Fragmenten von Hesiod, dargestellt als der verwandelte Teiresias im Kampf mit einem Paar kopulierender Schlangen, eingetztes Tintenfass in vergoldeter Bronze. Eingepresste Schildmarke, Ritzmarke W, 2 Punkte und 1/5. H 8,7cm, D 10,7cm.

Provenienz: Schweizer Privatsammlung. Zu Abbildungen von vergleichbarer Malerei von Kajetan Purtscher bearbeitet von Dr. Alfred Ziffer, Sammlung Bäuml, S. 209, Nr. 595/598. Kajetan Purtscher war Figuren-, Landschafts-, Tier- und Hirtenstückmaler als Obermaler bis 1810 in der Manufaktur. Gesicherte Stücke aus seiner Hand sind ausschliesslich aus den 1760er Jahren erhalten. Sein Stil, im Geschmack des Rokoko gehalten bleibt jedoch der Manufaktur, der er als Obermaler bis 1810 vorstand, auch noch in den folgenden 50 Jahren erhalten, (zit.) Katharina Hantschmann, Nymphenburger Porzellan 1797 bis 1847, S.451. Teiresias war der berühmte Seher aus Theben. Nach der geläufigsten Überlieferung sah er als junger Mann eines Tages auf einem Spaziergang zwei kopulierende Schlangen, von denen er das Weibchen getötet habe, worauf er sogleich in eine Frau verwandelt wurde. Sieben Jahre später hatte er an genau der gleichen Stelle ein ähnliches Erlebnis, nun aber als verwandelte Frau und erschlug die männliche Schlange und wurde wieder in einen Mann verwandelt. Als es zwischen Zeus und Hera eines Tages zum Streit kam in der Frage, wer bei der Liebe intensiver Lust emfinde, Mann oder Frau, einigten sie sich, Teiresias zu fragen, da er Erfahrung als Mann so wie als Frau habe, ohne zu zögern erklärte Teiresias, das Lustgefühl der Frau übertreffe das des Mannes beträchtlich, es sei nunmal grösser. Diese Enthüllung eines Geheimnisses ihres Geschlechts erregte Heras Zorn und schlug Teiresias mit Blindheit.