Don't have an account yet?

Click here to register »


I am already registered - Login:




Lot 1109 - A147 Furniture, Porcelain & Decoration - Wednesday, 03. December 2008, 10.00 AM

IMPORTANT CABINET WITH BOULLE MARQUETRY,known as a "bibliotheque en armoire", Louis XIV/Regence, by N. SAGEOT (Nicolas Sageot, maitre 1706), Paris circa 1715/1720. Ebony and ebonized fruitwoods, exceptionally finely inlaid with engraved brass fillets in "contre partie". Exceptionally fine, matte and polished gilt bronze mounts and applications. Doors with original interior surfaces and locks. 180x58.5x290 cm. Provenance: - From a Swiss collection. - Sotheby's Zurich 10.12.1998 (Lot No. 411). - Swiss private collection. A highly important and rare cabinet in excellent condition.

sog. "bibliothèque en armoire", Louis XIV/Régence, von N. SAGEOT (Nicolas Sageot, Meister 1706), Paris um 1715/1720.
Ebenholz und ebonisierte Früchtehölzer ausserordentlich fein eingelegt mit gravierten Messingfilets in "contre partie"; tanzende und Kastagnetten spielende Harlekine, Maskaronen, Vögel, Blumen, Blätter, Filets und Zierfries. Rechteckiger Korpus mit gekehltem, bogenförmig abschliessendem Kranz auf profiliertem, bogenförmig ausgeschnittenem Sockel. Doppeltürige Front mit feiner Kassettierung. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -applikationen. Türen mit originalen Innenflächen und Schlössern. 180x58,5x290 cm.

Provenienz: - Aus einer Schweizer Sammlung. - Auktion Sotheby's Zürich am 10.12.1998 (Katalognr. 411). - Schweizer Privatsammlung. Hochbedeutender, als "Rarissima" zu bezeichnender Prunk-Schrank in ausgezeichnetem Erhaltungszustand. Dieser elegante Bibliotheksschrank mit bogenförmigem Fronton überrascht zunächst durch seine überaus reichen, in Ebenholz eingelegten Metallintarsien sowie durch die wunderbare Ausgewogenheit seiner architektonischen Komposition. Die Urheberschaft dieses Meisterwerkes ist dem aussergewöhnlichen Talent Nicolas Sageots zuzuschreiben. Tatsächlich finden sich, praktisch bis in die letzten Details, die gleichen Intarsienverzierungen der Füllungen, Einfassungen und der Sockelpartie bei einem von diesem Meister signierten "armoire à dome" (Auktion, Versailles, Mes Martin und Desbenoît, 10. März 1990, Lot Nr. 88). Auf diesem Möbel liegen die Intarsien auf einem Grund aus rot gefärbtem Schildpatt. Der hier untersuchte Schrank ist das einzige bekannte Werk Sageots, das einen bogenförmigen Fronton aufweist. Aufgrund seiner Grösse, seinem Dekor und seiner Intarsien auf Ebenholzgrund kann es nur mit zwei anderen Schränken dieses Meisters verglichen werden, welche beide einen Korbhenkelgiebel ("anse de panier") aufweisen: Der eine (Auktion, Paris, 4. Dezember 1922) ist Bestandteil einer bedeutenden Pariser Privatsammlung, während der andere (Auktion, London, Sotheby's, 5. Juli 1985, Lot-Nr. 26) sich noch immer in England befindet. Die Intarsienfüllungen ihrer Türen unterscheiden sich im wesentlichen nur durch ihr Mittelteil: auf den zwei letzteren ist Herkules, die Hydra von Lerna niederwerfend, zu sehen, auf den Füllungen des hier zum Verkauf angebotenen Schrankes hingegen ist ein mit Kastagnetten spielender, im Stile von Bérain kostümierter Tänzer dargestellt. Trotz Isoliertheit dieser drei aussergewöhnlichen Möbel kann man aufgrund der Gesamtheit der vom selben Meister stammenden Schränke mit gefüllten oder teilweise vergitterten Türen ihre Genese analysieren. Diese markant strukturierten, teils majestätisch proportionierten Möbel wurden bis anhin noch nie miteinander verglichen. Bei genauer Betrachtung werden jedoch starke Gemeinsamkeiten dieser Möbel erkennbar. Das erste dieser Möbel, eine Bibliothek (Auktion, London, Philips, 28. November 1989, Lot-Nr. 102), weist eine Anzahl von Elementen auf, die sich als charakteristisch erweisen. Ihre Türfüllungen sind eine leicht verlängerte Variante der Seitenfüllungen der Kommode der "Geburt der Venus" der Sammlung El Hakim. Diese Füllungen wiederum verweisen entscheidend auf eine wichtige Reihe von Kommoden, die entweder von Nicolas Sageot signiert oder aber diesem definitiv zugeschrieben sind. Die eingangs genannte Bibliothek weist ausserdem einen Unterbau mit doppeltem Rundbogen auf, dessen Intarsienformen und -motive bei den anderen Bibliotheken der Gruppe bis zum Ende der Herrschaft Ludwigs XIV, weiterverwendet wurden. Schliesslich ist auf die Türeinrahmungen mit ihren Stickmotiven hinzuweisen, die, wie auch der Mittelpilaster, bei späteren Werken häufig vorgefunden werden. Eine Bibliothek mit Korbhenkelgiebel und Intarsien auf rotem Grund (Auktion, London, Christie's, 23. Juni 1988, Lot-Nr. 73), die unmittelbar auf die oben beschriebene folgt und vermutlich ebenfalls aus dem ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts stammt, weist als Besonderheit zwei leicht ausladende, geschlossene Füllungen mit abgeschrägten Ecken auf, die von vergoldeten, durch Palmetten begrenzten Rundfaltenleisten aus Bronze umrahmt sind. Zwei Bibliotheken, exakte Gegenstücke zueinander (Auktion, Paris, Galerie Charpentier, 8. Juni 1959, Lot-Nr. 283), mit offenen ehemals vergitterten Füllungen, die abgerundete Ecken aufweisen, besitzen ebenfalls die charakteristischen Einrahmungen und Mittelpilaster, wie sie oben beschrieben worden sind. Hier ist noch auf ihre sehr besonderen ionischen Kapitelle und vergoldeten Bronzesockel hinzuweisen. Eine Bibliothek der Sammlung Grog (Schenkung an das Musée du Louvre, OA 10448) besitzt einen durchbrochenen Giebel mit einem sehr eigentümlichen Rundbogen. Seine Pilaster sind mit ionischen Kapitellen und vergoldeten Bronzesockeln versehen, die mit denjenigen der bereits erwähnten Bibliotheken aus der Auktion der Galerie Charpentier identisch sind. Die Einrahmungen der Türen enthalten im wesentlichen dieselbe Geflechtsornamentik mit Laubwerk wie der Schrank aus der Auktion von 1922 und sind an ihren oberen Ecken mit intarsierten Kreuzblumen aus Zinn und aus blauem Horn verziert. Die kleinen, senkrecht zu den Pilastern stehenden Risaliten enthalten dieselbe Dekoration wie diejenigen des entsprechenden Schrankes. Die Füllungen der Türen mit ihrem reichent, symmetrischen Bandelwerk, stellen eine Neuerung dar. Die in ihrer Mitte befindliche Kartusche war früher vermutlich mit einem Flachrelief aus vergoldeter Bronze geschmückt, und über dem Giebel erhob sich wahrscheinlich eine Kuppel. Zum Abschluss der Reihe der untersuchten Schränke ist auf zwei Möbel hinzuweisen (Ronfort, 1986, S. 517, Nr. 91 und Christie's Monaco, 18. Juni 1989, S. 195-202). Es handelt sich um zwei wunderbare "armoires à dome", wovon einer, nämlich die Konterpartie, aus der Sammlung von Jean Baptiste Machault d'Arnouville (1701-1794) stammt, im Musée National du Château de Versailles aufbewahrt wird (V 3670-Vmb 14415) und das Premier-Stück während langer Zeit zur Sammlung des Prinzen Beloselsky-Belozersky in Sankt Petersburg gehörend, heute Bestandteil einer Privatsammlung ist. Das durch ihren Reichtum und ihre Qualität bestechende Dekor dieser Möbel stützt sich auf die Entwicklung einer allegorischen Thematik der freien Künste. Ihre Form entstammt direkt derjenigen der Bibliothek der Sammlung Grog, wurde jedoch verstärkt durch eine Wölbung und das Beifügen dreier seitlicher Abteile und dreier Türen. Das Intarsiendekor der Türfüllungen ist das gleiche wie dasjenige der Türen jenes Möbels, mit Ausnahme der Mittelkartusche in Form eines Baldachins, der hier aus vergoldeter Bronze ist. Das Dekor der Bögen des Unterbaus ist identisch. Sämtliche Intarsieneinrahmungen der Türen des Schrankes in Versailles sind ebenfalls identisch, einschliesslich der aus Zinn und aus blauem Horn gefertigten Kreuzblumen. Ausserdem enthalten die beiden Schränke mit den Allegorien der freien Künste auf den unbeweglichen Teilen ihrer Seiten intarsierte Einrahmungen, die dem Zentralpilaster des Schrankes aus der eingangs genannten Philips-Auktion identisch sind. Einige Marketeriemotive, die sich auf den Füllungen des hier untersuchten Schrankes befinden, finden sich auf mehreren Möbeln unterschiedlicher Form wieder, die entweder von Nicolas Sageot signiert oder ihm einwandfrei zugeschrieben sind. Dies trifft zum Beispiel auf den Kastagnettentänzer zu, der absolut identisch in der Mitte der Seitenfüllungen einer Kommode des Rijksmuseums in Amsterdam anzutreffen ist. Auf dem letzteren Möbel sieht man ausserdem auch die Konterpartien der mit Schmetterlingsflügeln versehenen weiblichen Termen der vier Füllungen des untersuchten Schrankes. Diese Figuren entstammen einem Stich von Jean Bérain. Die Kunst Nicolas Sageots zeichnet sich durch ein seltenes Gleichgewicht der Formen und der Zeichnungen aus; seine schöpferische Phantasie erlaubte ihm die Schaffung von Dekors von faszinierender Kompliziertheit, ohne dabei jemals ihre Lesbarkeit und Eleganz zu beeinträchtigen. In jedem seiner Werke öffnet sich dem Betrachter ein magisches Universum. Sein Flechtwerk und seine Abteile sind den Blumenbeeten der Gärten von Le Notre und seine Nachfolger direkt nachempfunden. Noch direkter ist die Verbindung sogar zu den Zeichnungen der Gold- und Silberstickereien, welche die wertvollsten Möbel und die Wandbehänge der königlichen Residenzen schmückten. Zwischen den Karyatiden angeordnet, finden sich unter Sonnenschirmen und Baldachinen Insekten, Paradiesvögel, fliegende Engel, musizierende Affen und Elfen, die sich zwischen Blumen und Astwerk vermischen, derweil Falkner, Kastagnettentänzer und Bogenschützen mit fragenden Blicken in Richtung der regungslosen Gottheiten schauen. Oder die rätselhaften Theaterfiguren, die zu sehen sind, erstarren in zeitloser ästhetischer Betrachtung. Das allgemeine Gleichgewicht zwischen Ebenholz und Bronze, die Feinheit des Dekors und der bereits erwähnte, betont architektonische Charakter des Gesamten verleihen dem zum Verkauf stehenden Möbel eine aussergewöhnliche Gesamtwirkung, Noblesse und Fülle. Die Datierung situiert das Möbel mitten in der Régence, einem Zeitpunkt, da die Dekors Sageots flüssiger werden, das braune Schildpatt und das Ebenholz das rote Schildpatt ersetzen, das Laubwerk breiter wird und sich seine Ranken verflechten, und schliesslich die Figuren mehr und mehr durch Mosaikfelder verdrängt werden. Die Formen werden länger. Später, zum Schlu


CHF 500 000 / 900 000 | (€ 515 460 / 927 840)

Sold for CHF 652 500 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.