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Lot 1325* - A147 Furniture, Porcelain & Decoration - Wednesday, 03. December 2008, 10.00 AM

MANTEL CLOCK "L'AMERIQUE",Directoire, by J.S. DEVERBERIE (Jean Simon Deverberie, died 1824), the dial inscribed A PARIS, Paris circa 1800. Matte and polished gilt as well as burnished bronze. Restored enamel dial. Paris escapement striking the 1/2 hours on bell. Exceptionally fine gilt mounts and applications. 36x18x48 cm.

Directoire, von J.S. DEVERBERIE (Jean Simon Deverberie, gest. 1824), das Zifferblatt bez. A PARIS, Paris um 1800.
Matt- und glanzvergoldete bzw. brünierte Bronze. Auf dem runden Uhrgehäuse sitzende schwarze Jägerin als Allegorie Amerikas, mit Federrock und -kopfschmuck, Halskette und Glasaugen sowie mit Pfeilbogen und Speer, zu ihren Füssen ein erlegtes Krokodil, hinter ihr eine kleine Palme, auf hohem, konischem Bastionssockel mit Kreiselfüssen. Restauriertes Emailzifferblatt mit arabischen Stunden- und Minutenzahlen. Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Ausserordentlich feine, vergoldete Beschläge und Applikationen. 36x18x48 cm.

Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung. Hochbedeutende Pendule von perfekter Qualität und Eleganz. Die aquarellierte Federzeichnung dieses Modells trägt die Nummer 12 und befindet sich in der Pariser Bibliothèque Nationale im Cabinet des Estampes. Die Darstellung exotischer Figuren hat ihren Ursprung in der Rousseau'schen Prämisse des "retour à la nature". Viele, meist pädagogisch intendierte Werke übten grossen Einfluss auf die bildenden Künste aus, wie z.B. das damals ausserordentlich beliebte Buch von Bernardin de Saint Pierre "Paul et Virginie" aus dem Jahr 1788, "Atala" von François Chateaubriand 1805 und vor allem der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sehr populäre Roman "Robinson Crusoe" von D. Defoe. Vor allem die "pendules au negre" zeugen auf markante Weise vom Interesse der noblen Welt für Motive und Figuren "exotischer" Herkunft. Die Begegnung von Robinson und Freitag, die Figur des Robinson als Schiffbrüchigen, Atala als Befreierin von Chactas oder die Darstellung von Paul und Virginie, getragen von zwei Schwarzen, wurden der Literatur entnommen und sowohl bildlich wie auch bildhauerisch umgesetzt. Dabei spielte nicht nur das kulturelle und idealisierte Interesse für die "exotische" Welt eine grosse Rolle, sondern auch die natürlich erotische Ausstrahlung ihrer Figuren. Das sich küssende "couple enlacé", die mit entblössten Brüsten dargestellte "nourice africaine" oder der "nègre chasseur" mit seinem athletischen Körperbau zeigen diesen Aspekt sehr schön. Das Sujet des "bon nègre" oder "bon sauvage" wurde während der Epochen des Directoire, Empire und Restauration weiterentwickelt und in über 20 Varianten dargestellt. Ende des 18. Jahrhunderts gründete J.S. Deverberie mit J.G. Hertzog die Firma "Deverberie et Compagnie, Manufacturiers d'Horlogerie et de Bronze doré" und integrierte damit, wie viele andere "bronziers", eine Uhrmacherwerkstatt in seinen Betrieb. 1803 geriet er in finanzielle Schwierigkeiten, konnte aber mit seinen Gläubigern - unter anderem der Vergolder J.L. Foubert, Roger l'Ainé, Roger le Jeune, J.B. Trémet, J.C. Herouard, N. Paris, die Witwe Dartois, der "marchand de ressorts" G. Mouginot l'Ainé, der "marbrier" P.J. Gilles und die Uhrmacher Lemoine, Sandoz, Dubuc l'Ainé, Dubuc le Jeune, Mathieu und Marc Croutte - einen Vertrag über Rückzahlung in Raten aushandeln. Am 22.1.1799 liess J.S. Deverberie aus Gründen des Modellschutzes die Zeichnungen verschiedener Modelle in der "Bibliothèque Nationale" registrieren, wie zum Beispiel "Couple enlacé", "Indien et Indienne", "L' Amerique", "L' Afrique" und "Négrillon Porteur". Weitere Zeichnungen sind in der "Bibliothèque d'Art et d'Archéologie" in Paris. J.S. Deverberie gilt als der wichtigste Erfinder der sogenannten "pendules aux nègres", die sich im Empire grösster Beliebtheit erfreuten und für die er auch passende Girandolen schuf. Neben diesen Modellen schuf er solche mit dem Motiv der Leda und von Herkules und dem Löwen, eine teilweise emaillierte Skelettuhr und eine vasenförmige Pendule mit beidseitig fixierten Zifferblättern, die in der Mitte eines Tisches platziert werden konnte. Das einzige noch erhaltene Exemplar hiervon befindet sich im Musée Marmottan in Paris. Lit.: Archiv J.N.R.-J.D.A. Paris (biogr. Angaben zu Deverberie). B. Mura, La pendule au nègre à l'heure de Deverberie, in "L'Estampille / L'Objet d'Art (1990); S. 34/35 (mit Abb. und Zeichnungen). H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus, München 1986; I, S. 379-381 (mit Abb. und Zeichnungen). H.L. Tardy, La pendule française des origines à nos jours, Paris 1961-1964; S. 356. J.D. Augarde, Les Ouvriers du Temps, Genf 1996; S. 158 und 352. Archiv des Centre de Recherches Historiques sur les Maîtres Ebénistes, Paris; biogr. Angaben zu J.S. Deverberie. Ausstellungskatalog "La pendule au nègre" Musée de l'Hôtel Sandelin in Saint-Omer vom 29.4.-12.6.1978. Ausstellungskatalog "De Noir et d'Or"; Pendule "au bon sauvage" im Musée Bellevue in Brüssel, 1993.


CHF 45 000 / 75 000 | (€ 46 390 / 77 320)

Sold for CHF 43 488 (including buyer’s premium)
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