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Lot 1342* - A149 Furniture, Porcelain & Decoration - Thursday, 18. June 2009, 10.00 AM

PAIR OF IMPORTANT FAUTEUILS "D'APPARAT",Napoleon III, probably Rajasthan (India) circa 1870. Wood with silver, parcel gilt and decorated with gemstones. Pierced upper section with coat of arms, crown, monogram, putti and decorative frieze. Blue silk covers with royal coat of arms. 64x75x60x175 cm.

Napoléon III, wohl Rajasthan (Indien) um 1870.
Holz mit Silber, teils vergoldet und verziert mit Schmucksteinen. Rechteckiger Sitz auf durchbrochener, wellig ausgeschnittener Zarge mit markant geschweiften Beinen auf Tatzenfüssen. Flache, hohe Rückenlehne mit durchbrochenem Aufsatz mit Wappen, Krone, Monogramm, Putten und Zierfries sowie markanten Armlehnen in Form von schreitenden Löwen. Blauer Seidenbezug mit königlichem Wappen. 64x75x60x175 cm.

Provenienz: Aus einer englischen Sammlung. Hochbedeutendes, ausserordentlich seltenes Paar von bestechender Qualität. Als Vorbild für diese exotischen Armsessel könnte der indo-europäische Stil des schottischen Künstlers Robert Home (1752-1834) gedient haben, den er für den König von Oudh entwickelt hatte. Cabral's Voyage von circa 1500 mit der Abbildung des "grossen Silbersessel" von Zamorin von Calicut und Tipu Sultans Tiger Thron hatten Home wohl ausserdem inspiriert. Mitte des 19. Jahrhunderts gewann der Indo-europäische Stil in den nördlichen Höfen immer mehr an Beliebtheit. Im alten Indien, war der von Löwen und Tigern gestützte Throntypus als Simhasana bekannt. Der Begriff "Simha" bedeutet Löwe in Sanskrit. Demnach ist mit Simhasana "Löwenpose" gemeint. Der Löwe wurde in verschiedenen Formen in allen traditionellen, orientalischen Texten verehrt. In Indien steht der Löwe für das Land und die Bevölkerung. Er gilt als das nobelste und stärkste Tier und verkörpert Tugend, Großmütigkeit, Treue und Moral. Er symbolisiert das Bild des Vaters, der väterlichen Macht und er steht für die höchste göttliche Kraft. So wurde er zu einem geeigneten Symbol für Königtum und Macht, der die moralische Überlegenheit des Königs unterstrich. Gold und Silber wurden nicht nur verwendet um den Wohlstand zu zeigen, sondern verstand sich nach der hinduistischen Religion als "pures" bzw. reines Metall. Ende des 18. Jahrhunderts waren die Briten sehr stark in Indien vertreten und die europäische Mode und Design fanden immer mehr Anklang bei den aufstrebenden indischen Machthabern. Die technischen Fähigkeiten der einheimischen Handwerker waren bald vollkommen und sie begannen britische Formen nachzuahmen um der Nachfrage der angesiedelten Briten und der heimischen Herrscher nachzukommen. Britische Künstler und Designer wurden gerufen an der Vergrößerung der regionalen indischen Höfe mitzuwirken. Das Ergebnis war oftmals eine angenehme, ästhetische Mischung von britischen Formen und indischen Verzierungen. 1814 ernannte Gahzi-du-din Haidar, der Fürst von Oudh, den schottischen Künstler Robert Home als seinen Hofmaler. 1819, nachdem der Fürst den Königstitel angenommen hatte, wurde Robert Home von den Nawab beauftragt, Vorzeichnungen für die neuen Insignien, wie Krone, Krönungsgewänder, Kutschen und goldene Throne zu schaffen. Diese kunstvollen Throne wurden oftmals als Geschenk für die hochrangigen, britischen Offiziere in Auftrag gegeben. Robert Home wurde in Hull geboren als Sohn eines Schiffsarzt aus Greenlaw in Berwickshire. Er lernte bei Angelika Kaufmann, und war in Italien (1773-78) und Dublin (1783-89) tätig, bevor er 1790 als offizieller Kriegsmaler, Lord Cornwallis in den dritten Mysore Krieg nach Indien begleitete. Die Mysore Kriege wurden im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert, wegen der beinahen Niederlage der Briten durch Tipu Sultan zu einer Legende. Robert Home, war wie viele an den Mysore Kriegen beteiligten Briten vermutlich schwer beeindruckt von dem außerordentlichen Reichtum der Kunstschätze, die er am Hofe des Sultan Tipu vorgefunden hatte und wo er viele Skizzen von den Fall von Seringapatam fertigte. Einer der berühmten künstlerischen Symbole von Tipus' ( = Der Tiger von Mysore) Hof war sein mit Juwelen besetzter Goldtigerthron. Die Errichtung von Tipus' Thron begann 1784. Die Niederlage Tipus' in Trevanore (1789) und die Schlacht des dritten Mysore Krieges (1790-92) unterbrachen die Pläne für seine Inthronisation. Seine Niederlage von 1792 hatte zur Folge, das Tipu gelobte nicht eher den Thron zu besteigen, bevor sein Königsreich von den Briten befreit sei. Nach dem Sturz von Seringapatam, wurde der grosse Tigerkopf des Thrones zusammen mit den Huma- Vogel aus Edelsteinen, der den Thronhimmel bekrönte, und Tipus grüner "calligraphic standard", George III und Queen Charlotte überreicht. Im Katalog vom Carlton House über die Rüstkammer des späteren George IV, wird das Objekt folglich beschrieben "a Massive Tiger's Head...the teeth of rock crystal, the tongue of plain gold and moveable." Im Jahre 1800 wurde der Tigerkopf im India House in London ausgestellt. Dieses Ereignis veranlasste The Scots Magazine folgendes zu publizieren: "Sic Transit Gloria Mundi: Stanzas on viewing the ornaments of Tippoo Sultaun's Throne at India House" -Ah, was nutzt das goldene Erz? Die Flamme der Rubinen und Diamanten? Wenn die hohe, himmlische Hand nicht mehr schützt Und Grösse zu einem leeren Begriff geworden ist. Diese Art von Anzeigen und Ausstellungen in England führten in ganz Europa zu einem wachsendem Interesse an indischer Kultur und Gütern. Der reiche Dekor und die katzenartigen Elemente von Tipus Thron hatte seinen Ursprung in ähnlichen Thronen die von der früheren in indischen Elite vor der Ankunft der Briten entworfen wurden. Nun wurden diese Formen von Künstlern und Designern, wie Robert Home, in neue anglo-europäische Formen übersetzt und übernommen. Die Repräsentierung Indiens an der großen Weltausstellung der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, war außerdem ein Grund für den Erfolg indischer Objekte in Europa. Aber auch neue europäische Stile passten sich dem indischen Geschmack an. Um 1876 verteilte Königin Victoria "westliche Wappen", an die führenden indischen Prinzen. Dadurch wuchs die Nachfrage an kunstvollen Möbel, wie Throne, mit denen die führenden indischen Familien ihre neuen Symbole der herrschenden Legitimität zu Schau stellen konnten. Bei der Indian Heritage Exhibition 1982 wurde im Victoria & Albert Museum ein ähnlicher Sessel ausgestellt. Die hiesigen Throne und die Victoria & Albert Sessel sind mit einer Zentralmaske, Trauben und Weinreben dekoriert und stehen auf markanten Tatzenfüssen. Sie scheinen aus der gleichen Werkstatt zu stammen. Lit.: The Indian Heritage: Court Life and Arts under Mughal Rule. Exhibition catalogue, Victoria & Albert Museum, London, 1982. Archer, M an Lightbown, R: India Observed: India as viewed by British Artists; exbn. Cat. Victoria and Albert Museum; London 1982.


CHF 90 000 / 140 000 | (€ 92 780 / 144 330)

Sold for CHF 234 000 (including buyer’s premium)
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