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Lot 1100A* - A151 Furniture, Porcelain & Decoration - Thursday, 03. December 2009, 10.00 AM

PAIR OF COMMODES "A FLEURS",Louis XV, by J.F. and H.W. SPINDLER (Johann Friedrich 1726-1799, Heinrich Wilhelm, 1738 until circa 1800), Berlin circa 1760. Various, partly dyed fruitwoods with exceptionally fine inlays on all sides. Front with 2 drawers sans traverse. Gilt bronze mounts and sabots. Shaped, red/grey speckled marble top. 1 back panel and 1 leg replaced. 130x64x85 cm. Provenance: - Fischer-Boehler, Munich. - Private collection, Germany. Expertise: Ms. T. Cornet, Munich.

Louis XV, von J.F. und H.W. SPINDLER (Johann Friedrich 1726-1799, Heinrich Wilhelm, 1738 bis ca. 1800), Berlin um 1760.
Diverse, teils getönte Fruchthölzer allseitig ausserordentlich fein eingelegt mit Blumen, Blättern, Akanthusdekor, Rocaillen, Kartuschen und Zierfries. Geschweifter, trapezförmiger Korpus mit vorstehenden vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 2 Schubladen ohne Traverse. Vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte, rot/grau gesprenkelte Marmorplatte. 1 Rückwand und 1 Stollen ersetzt. 130x64x85 cm.

Provenienz: - Fischer-Böhler, München. - Privatsammlung, Deutschland. Mit Gutachten von Frau T. Cornet, München. Hochbedeutendes, seltenes Paar von bestechender Qualität und Eleganz. Ein sehr ähnliches Kommodenpaar (mit eingelegtem Blatt) wurde in unserer November-Auktion 1982 (Katalognr. 1089) verkauft. Das hier angebotene Kommodenpaar ist in mehrerer Hinsicht ausserordentlich bedeutend. Es ist als Auftragsarbeit für den Repräsentanzraum eines Adligen zu bezeichnen und zeigt deutlich den Einfluss französischer Ebenisten auf das Schaffen deutscher Meistertischler, aber es weist auch auf die Eigenständigkeit der Berliner Möbel Mitte des 18. Jahrhunderts hin. Die elegant geschweiften Reserven mit der bewegten Blumenmarketerie finden sich an verschiedenen Pariser Prunkmöbeln der 1750er und 1760er Jahre wieder. Eine Kommode mit sehr ähnlicher Marketerie und nahezu identisch gegliederten Reserven lieferte G. Joubert (Meister 1748) 1769 für den Pariser "Contrôleur des Finances" P. de l'Averdy. Von J.P. Latz (Meister 1740) sind verschiedene, für den König und die Entourage gefertigte Möbel mit ähnlicher Marketerie bekannt. Eine von J. Schmitz signierte Kommode mit analoger Blumenmarketerie wurde bei Koller Zürich im März 1995 verkauft. Die ursprünglich aus Bayreuth stammende Ebenistenfamilie Spindler führte zunächst einen Familienbetrieb, in dem die Söhne als Gesellen in das Kunsthandwerk eingeführt wurden und wo die hochwertige Produktion für die Zukunft als gesichert galt. Wichtige Aufträge erhielt der Betrieb vom königlichen Hof in Bayreuth und von Wilhelmine, der Schwester von Friedrich dem Grossen und Frau des dortigen Markgrafen. Dadurch wurde auch der in Berlin/Potsdam ansässige Friedrich auf die hervorragenden Werke der Familie Spindler aufmerksam und liess um 1765 Johann Friedrich und Heinrich Wilhelm an seinen Hof kommen. Da die Werkstatt in Bayreuth beibehalten wurde und wichtige Aufträge in Zusammenarbeit zwischen Berlin und Bayreuth entstanden, ist eine genaue Identifizierung der schon damals sehr teuren Möbel schwierig. Das Atelier in Berlin/Potsdam erfreute sich eines exzellenten Rufes und erhielt bedeutende Aufträge des Hofes, unter anderem zur Herstellung einer Täfelung in den Neuen Kammern zu Potsdam-Sanssouci und einer beachtlichen Anzahl an Kommoden, Tischen und Kabinetten. Lit.: A. Pradère, Die Kunst des französischen Möbels, München 1990; S. 215-218 (mit Abb. der Kommode von G. Joubert). P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 482 (Möbel von J. Latz). H. Kreisel, Die Kunst des deutschen Möbels, München 1970; S. 230ff.


CHF 200 000 / 300 000 | (€ 206 190 / 309 280)

Sold for CHF 240 000 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.