Louis XV, Niederlande um 1760.

Nussbaum, Mahagoni und teils getönte Fruchthölzer gefriest sowie allseitig ausserordentlich fein eingelegt mit Blumen, Blättern, Schmetterlingen und Vasen. Geschweifter, trapezförmiger Korpus mit vorstehenden vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 2 Schubladen ohne Traverse. Vergoldete Bronzebeschläge, -applikationen und -sabots. Zu überholen. 148x66,5x87 cm.

Provenienz: Aus englischem Besitz. Feine Kommode von bestechender Qualität. Die Vorbilder der hier angebotenen, allseitig bombierten Kommode mit Blumenmarketerie finden sich im Werk des Ebenisten Jean-François Oeben und seiner Nachfolger in der Zeit von 1755-1765. In den 1760er Jahren verbreiteten sich diese Modelle in ganz Europa: Pierre Langlois in London, die Brüder Spindler in Berlin, Carl Peter Dahlström in Stockholm und Joseph Canops in Madrid lancierten die Möbel in französischer Manier. Die Louis XV-Kommode mit Blumenmarketerie fand bei den wohlhabenden Häusern Europas grossen Anklang. Die hier angebotene, im Kern aus Eiche bestehende Kommode ist in den holländischen Raum zu situieren; der in Amsterdam tätige Andries Bongen und Matthijs Horrix in Den Haag spezialisierten sich auf die Herstellung französischer Möbel. Die von Bongen signierten Möbel weisen in der Formensprache und der Ausführung der Marketerie Parallelen mit der hier angebotenen Kommode auf. Lit.: R.J. Baarsen, French Furniture in Amsterdam, in: Furniture History XXIX, (1993), S. 114-128. R.J. Baarsen, Andries Bongen (ca. 1732-1792) en de Franse invloed op de Amsterdamse kastenmakerij in de tweede helft van de achttiendee euuw, in: oud Holland 102, (1988), nr. 1, S. 48-65. R. Baarsen, In de commode van Parijs tot den Haag, Matthijs Horrix (1735-1809), en meubelmaker in Den Haag in de tweese helft van de achttieden eeuw, Oud Holland 102, (1988), S. 22-70, S. 107 (1993), S. 161-255.