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Lot 1263 - A154 Furniture, Porcelain & Decoration - Thursday, 16. September 2010, 10.00 AM

TAPESTRY CANAPE "AUX AMOURS",Louis XV style, probably after drawings by J.C. DELAFOSSE (Jean Charles Delafosse, 1734-1789) and seating furniture by C. SENE (Claude Sene, maitre 1743) or N. BLANCHARD (Nicolas Blanchard, maitre 1738), probably by J. FOSSEY (Jules Fossey, active 1844-1861), Paris circa 1860. Exceptionally richly carved and gilt wood. Fine, worn "Petit Point" cover. Seat cushion. Some restoration required. 143x59x45x120 cm.

Louis XV-Stil, wohl nach Zeichnungen von J.C. DELAFOSSE (Jean Charles Delafosse, 1734-1789) und Sitzmöbeln von C. SENE (Claude Sené, Meister 1743) oder N. BLANCHARD (Nicolas Blanchard, Meister 1738), wohl von J. FOSSEY (Jules Fossey, tätig 1844-1861), Paris um 1860.
Holz ausserordentlich reich beschnitzt mit Amoren, Maskaronen, Blumen, Blättern, Kartuschen und Zierfries sowie vergoldet. Hufförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. Hohe, bogenförmig abschliessende Rückenlehne, direkt in die Maskaron-Armlehnen auf Delphinstützen übergehend. Feiner, gebrauchter "Petit Point"-Bezug aus der Manufacture de Beauvais mit Liebespaar in Parklandschaft. Sitzkissen. Etwas zu überholen. 143x59x45x120 cm.

Provenienz: Privatbesitz, Westschweiz. Hochbedeutendes Canapé von bestechender Qualität. Das hier angebotene Möbel mit seiner exorbitanten Formensprache muss in einen kulturhistorischen Kontext gesetzt werden. Es zeigt die Einflüsse des 18. Jahrhunderts, wie z.B. die Entwürfe von J.L. Delafosse, der die wohl gewagtesten Ideen für die "menusiers" umsetzte. Ein Beispiel hierfür ist eine Zeichnung, die sich im Musée des Arts Décoratifs befindet; sie zeigt eine "duchesse en bâteau" mit vergleichbaren figuralen Zierornamenten auf Rückenlehne und Zarge und ist abgebildet in: G. Janneau, Le mobilier français - les sièges, Paris o.J.; S. 111 (Abb. 209). Als Vorbilder für das hier angebotene Canapé dienten wohl auch Werke von C. Séné und N. Blanchard, welche die wohl fantasievollsten Sitzmöbel für den französischen Hof fertigten. Als möglicher Ebenist kommt J. Fossey in Frage. Er fertigte für die Kaiserin Eugénie eine prunkvolle Aufsatzanrichte - ausgestellt an der "Exposition Universelle" von 1855 und im Château de Compiègne -, deren Formensprache jener des hier angebotenen Möbels entspricht. Die Anrichte ist abgebildet in: A. Gonzales-Palacios, Il mobile francese dal Medio Evo al 1925, Mailand 1975; S. 135. J. Fossey, der in den 1840er Jahren mit A.G. Fourdinois in den "Expositions Universelles" mit grossem Erfolg ausstellte, belieferte die kaiserliche Familie in Compiègne mit einer Vielzahl von Möbeln. Sein Sohn Jules führte die lukrative Werkstatt weiter und belieferte die kaiserliche Residenz in Saint-Cloud mit diversen Prunkmöbeln. In erbitterter Konkurrenz mit der Manufacture des Gobelins gelang es der Manufacture de Beauvais 1740-1790, hervorragende Tapisserien von höchster Qualität zu fertigen. Unter der Leitung von J.B. Oudry und N. Besnier erhielt die Manufaktur wichtige Aufträge zur Herstellung von Serien: "Histoire de Don Quichotte", "Métamorphoses", "Fêtes de village", "Histoire de Psyché" und "Amours des Dieux". Dank der Zusammenarbeit mit dem "Peintre du Roi" F. Boucher konnte die Manufaktur immense Erfolge erzielen. F. Boucher hatte interessanterweise bereits bei einer Folge der "Amours des Dieux" der Manufacture des Gobelins mitgearbeitet, für die verschiedene Maler wie C. von Loo oder P. Vien die zeichnerischen Vorlagen geliefert hatten. Wenn man die beiden Ausführungen vergleicht, fällt vor allem F. Bouchers "souplesse" der Darstellung auf, die perfekt den Nerv der damaligen Zeit trifft - im Gegensatz zur stark dramatisierten, statischen Umsetzung von P. Vien. Lit.: C. Payne, 19th century furniture, Suffolk 1981; S. 36 (biogr. Angaben zu J. Fossey). J. Badin, La Manufacture Royale de Beauvais, Paris 1985.


CHF 20 000 / 30 000 | (€ 20 620 / 30 930)

Sold for CHF 82 800 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.