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Lot 1062* - A156 Furniture, Porcelain & Decoration - Thursday, 31. March 2011, 10.00 AM

PAIR OF IMPORTANT CHANDELIERS WITH "CRISTAL DE ROCHE",Louis XV, Paris circa 1750. Matte and polished gilt bronze with exceptionally fine "cristal de roche". With 18 light branches. Fitted for electricity. H 144 cm, D 90 cm.

Louis XV, Paris um 1750.
Matt- und glanzvergoldete Bronze sowie ausserordentlich feiner "cristal de roche". Balusterförmiger Kristallschaft mit Abschlusskugel und 18 markant geschweiften Lichtarmen mit blätterförmigen Tropftellern und vasenförmigen Tüllen. Elektrifiziert. H 144 cm, D 90 cm.

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung. Hochbedeutendes, als "Rarissima" zu bezeichnendes Paar von bestechender Qualität und exquisiter Eleganz. Der "cristal de roche" ist eine Form von Quarz mit einem aussergewöhnlich hohen Härtegrad und einer Lichtrefraktion nahe der eines Diamanten. Im 17. Jahrhundert wurde es bereits in kleinen Mengen verwertet und bereits zu verbotenen Preisen gehandelt. Dies zwang die Kunsthandwerker dazu diesen Bergkristall zu kopieren, ohne jedoch die Reinheit und das Licht des Steines je zu erreichen. Die Verwendung von Einzelteilen aus Bergkristall in Lampen, insbesondere in Kronleuchtern, zu jener Zeit noch "Kandelaber" genannt, hatte seinen eigentlichen Anfang im 17Jh. Es folgte dann Anfang 18Jh. die Entdeckung neuer Vorkommen in Zentral-Europa und dies erlaubte das Behauen grösserer Blöcke, um daraus neue Formen und Motive zu schneiden: Dolchartige, Pyramidenförmige, Blüten- und Sternförmige, usw. Seit jener Epoche wurden genau wie beim Diamanten zwei klar definierte Kriterien zur Schätzung des Wertes eines Bergkristalls benutzt: zuerst war das Gewicht welches, wie beim Silber, in Einheiten von Marc, Unze und Gros gemessen wurde. Dann die Reinheit und Klarheit des Steins, damals "l'eau" - Wasser genannt, welches oft dazu beitrug, dass der Preis der schönsten Stücke verdreifacht wurde und die perfektesten Steine mit "d'une très belle eau" qualifiziert wurden. Ende des 17. und im Verlauf des 18 Jahrhunderts erwähnten einige Archivdokumente, u.A. Inventarblätter die nach Todesfällen oder nach einem Verkauf erstellt wurden, bereits Kronleuchter, die mit Bergkristall verziert waren und die bei Schätzungen und Auktionen sehr hohe Preise erzielten. Demnach hatte Louis XIV seit 1697 den Botschaftern des Königs von Siam zwölf grosse Bergkristall Kronleuchter geschenkt, deren Preis an 100 000 Livres sehr nahe kamen. Mehrere Jahrzehnte später lieferten Delaroue et Slodtz einen Kronleuchter mit zwölf Lampen ins Schlafzimmer von König Louis XV nach Versailles. Dies zum Erstaunen vieler Kunstliebhaber, insbesondere des Duc de Luynes, welcher schrieb: "Man hat im Zimmer des Königs einen Kristall Leuchter von sehr grosser Schönheit getan, und welcher man auf mindestens 100 000 Livres schätzt". Im Juni 1749 kaufte der mächtige Hauptschatzmeister der "Maison du roi", Augustin Bouret de Villaumont, zu einem Preis von 4 690 Livres, den "Leuchter aus Bergkristall montiert auf der Leier, mit sechs Armen", zu einem sehr bescheidenen Preis im Vergleich zu demjenigen, der ein Käufer für 18 000 Livres gekauft hatte und der 8-armig war. Dieser war aus der Auflösung der Sammlung Blondel de Gagny im Jahre 1776 und damals beschrieben als "ein 8-armiger Leuchter aus Bergkristall, neuer Schliff, die Spitze oben ist 8 Zoll hoch. Dieser Leuchter ist sehr bemerkenswert durch die Gleichheit der Farbe des Kristalls, durch seine Reinheit und seine Helligkeit; er misst 54 Zoll in der Höhe und 32 Zoll im Durchmesser." Diese letzte Erläuterung ist ausgesprochen interessant, weil für 340 Livres beim selben Verkauf eines folgenden Lots, ein 8-armiger Leuchter in gleicher Höhe aber mit Dekor aus Böhmischen Kristall, versteigert wurde. Somit versteht man sofort, welchen Unterschied die Kenner zwischen den beiden Arten von Kristall machten. Erwähnt seien auch die Leuchter, welche mit respektive 11 000 Livres, bei Inventur nach dem Tod des Sohnes von Samuel Bernard, und mit 8 500 Livres, beim Verkauf von Monsieur de Fontpertuis Leuchter, geschätzt oder verkauft wurden. Heute gehört das hier angebotene Paar von Kristallleuchter zu den schönsten bekannten Leuchtern überhaupt und kann sich mit einigen späteren Exemplaren messen, welche ursprünglich aus der Wrightsman Collection stammen und sich heute in den Sammlungen des Metropolitan Museum of Art in New York befinden. Unser Paar ist zudem ein ausgesprochen seltenes Kunstwerk aus der Louis XV-Epoche. Es ist somit nicht verwunderlich, dass beim Verkauf solcher Raritäten stets ein hoher Preis erzielt wird, wie zum Beispiel die Summe von EUR 1 300 000, die für ein Expemplar aus der Sammlung des Baron de Redé in Hôtel Lambert erzielt wurde (Auktion Sotheby's Paris, 16.3.2005, Katalognr. 134).


CHF 360 000 / 560 000 | (€ 371 130 / 577 320)

Sold for CHF 456 000 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.