Don't have an account yet?

Click here to register »


I am already registered - Login:




Lot 3516* - Z33 Prints & Multiples - Friday, 07. December 2012, 10.00 AM

ANDY WARHOL

(Pittsburgh 1928–1987 New York)
Goethe. 1982.
Farbserigraphie. AP 3/22. Unten links signiert: Andy Warhol. Blattmass 96,5 x 96,5 cm auf Lenox Museum Board. Erschienen bei Edition Schellmann & Klüser, München/ Denise René & Hans Mayer, Düsseldorf. Gedruckt bei Rupert Jasen Smith, New York (mit dem Blindstempel).

Wir danken Herrn Dr. Jörg Lederle für seine wissenschaftliche Unterstützung. Provenienz: -The Warhol Foundation, New York. - Privatsammlung Deutschland. Werkverzeichnis: Schellmann, Nr. IIB.273. 1981 besucht Andy Warhol das Städel Museum in Frankfurt am Main und sieht dort auch das berühmte Gemälde Johann Heinrich Wilhelm Tischbeins "Goethe in der römischen Campagna". Andy Warhol reflektiert wie kein anderer die Gesellschaft und deren Ikonen und so verwundert es nicht, dass dieses Gemälde ihn im darauffolgenden Jahr zu einer Serie grossformatiger Farbserigraphien von Goethe inspiriert hat. Wie so typisch für ihn, nimmt er nur einen Ausschnitt - den Kopf im Halbprofil mit Hut - und schafft durch die Serialität ein "Star-Porträt". Oftmals nutzt er für dieses Vorgehen Fotos oder Zeitdokumente als Vorlage wie z.B. bei den Serien von Mick Jagger, Mao, Marilyn oder Elizabeth II., gleichzeitig dienen ihm aber auch immer wieder Ikonen der Kunstgeschichte als Vorlage, wie z.B. Botticellis "Geburt der Venus" oder eben das Gemälde Tischbeins. Sein Anspruch, die sogenannte Populärkultur zu bedienen, wird auch in diesem Werk offenkundig. Ein Ausschnitt aus einem altmeisterlichen Gemälde, geadelt durch ein Museum, von einem der bekanntesten und einflussreichsten Dichter Deutschlands, wird von seinem Sockel der Einzigartigkeit in die Konsumgesellschaft herabgeholt und dort Teil der Populärkultur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. 1928 wird Andy Warhol als jüngstes von drei Kindern einer ungarischen Immigrantenfamilie in Pittsburgh geboren. In den Jahren zwischen 1945 und 1949 studiert er Gebrauchsgraphik am Carnegie Institute of Technology und zieht nach seinem Abschluss nach New York. Zu Beginn der 1950er arbeitet er gelegentlich als Werbegraphiker und Schaufensterdekorateur. Er entwickelt, als Vorstufe des Siebdrucks, die sogenannte drop and dripping Technik, in dem er unterschiedlichste Motive wie Engel, Schmetterlinge, Katzen, etc. mit Tinte und Tusche malt, diese mit einem Löschpapier kopiert und auf ein neues Blatt überträgt. Somit entstehen zahlreiche Beiträge für Zeitschriften und Zeitungen. Mit den Ausstellungen in der Hugo Gallery 1952 und vier Jahre später im Museum of Modern Art erhält er als Graphiker die erste öffentliche Anerkennung. Ende des Jahrzehnts zählt er zu den bestbezahlten Graphik- und Industriedesignern in Manhattan. Trotz dieser Erfolge sucht Warhol den Weg in die Bildende Kunst. Als Vorlage für seine zunächst gezeichneten Werke dient ihm alles, was Teil der Populärkultur ist. Mit der Entdeckung des Siebdrucks Anfang der 1960er Jahre wird das zweite Charakteristikum seiner Arbeit - die Reproduzierbarkeit - möglich. Anfangs belächelt, gelingt es ihm mit der Zeit durch die Auswahl seiner Motive den Nerv der Zeit zu treffen, und er avanciert zum revolutionärsten Künstler der 60er/70er Jahre. Warhols künstlerische Arbeit ist nicht das Malen an sich, sondern die Auswahl und Umsetzung der jeweiligen Motive, und dafür hat er ein untrügliches Gespür. Hollywoodstars und Politiker gehören genauso zu seinem Repertoire wie schockierende Bilder von einem elektrischen Stuhl oder einem Autounfall - all diese Vorlagen stammen von Fotos oder aus den aufkommenden Massenmedien. 1962 gründet er in New York die Factory, die ihm als Experimentierfeld für zahlreiche Projekte dient. Nach einem Attentat 1968 konzentriert er sich zunehmend auf seine Filmprojekte. Mit der Zeit wird der Künstler selbst zum gefeierten Popstar. In den 1970er Jahren beginnt er zunehmend kommerziell zu arbeiten, d.h. er übernimmt Auftragsarbeiten. Gemeinschaftsarbeiten mit Jean-Michel Basquiat, Francesco Clemente und Keith Haring folgen in den 80er Jahren. 1987 stirbt Andy Warhol. Mit seiner neuen Ästethik und dem Prinzip der Reproduzierbarkeit hat er die Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts grundlegend verändert.


CHF 25 000 / 35 000 | (€ 25 770 / 36 080)

Sold for CHF 51 600 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.