(London 1922–2011 Nothend)

La Scala Milano. 1968.

Fotogravur und Farbsiebdruck. 61/65. Unten links signiert: R. Hamilton. Darstellung 25,3 x 37,3 cm auf Vélin 50,4 x 59,3 cm. Erschienen bei Petersburg Press, London. Gedruckt bei Grafica Uno, Mailand (Fotogravur) und Kelpra Studio, London.

Werkverzeichnis: Lullin, Nr. 71. Richard Hamilton gehört zu den Pionieren der Pop-Art und hat durch seine Werke, die zahlreichen Collagen, die Verwendung von Schrift und Versatzstücken sowie die Auseinandersetzung mit Drucktechniken die nachfolgenden Künstler der Pop-Art massgeblich beeinflusst. Die sowohl technisch als auch inhaltlich intensive Auseinandersetzung mit der Druckgrafik, zeigt Hamiltons Interesse an dieser Kunstgattung, die oftmals gegenüber den Unikaten zurückstecken muss. Das vorliegende Werk ist dafür ein herausragendes Beispiel. 1968 besucht Hamilton Mailand und stösst dabei auf zahlreiche Postkarten, die den Innenraum der Mailänder Scala zeigen. Er ist nicht von der vollkommenen Symmetrie der Architektur beeindruckt, sondern dass der Zuschauerraum, anders als bei vergleichbaren Postkarten, bis auf den letzten Platz gefüllt ist. Zudem sind die Karten oftmals überarbeitet, so dass keine Karte der andern gleicht. Er wählt eine schwarz-weisse, nicht bearbeitete Postkarte aus, um diese als Ausgangspunkt für unser Werk zu nutzen. "Er liess die Vorlage mit einem Halbton-Raster photomechanisch negativ auf eine Kupferplatte übertragen. (...) Hamilton (...) druckte von Hand mit Tiefdruckverfahren auf einer Radierpresse. Die Platte wurde unter seiner Aufsicht geätzt, um die Säureeinwirkung auf das Kupfer zu kontrollieren. Die verschiedenfarbigen Siebdruckpunkte wurden über die Photoätzung gedruckt. Hamilton imitierte die Vorgehensweise der Photoretuscheure und setzte die Farbtupfer bewusst ungenau. Er verwendete knallige, süssliche Farben, die mit der schwarz-weissen Photogravure kontrastieren." (Lullin, Etienne. Richard Hamilton. Druckgraphik und Multiples 1939 - 2002, Düsseldorf 2002, S. 108). Die Zuschauer werden zu Akteuren, die Musiker schauen auf die Bühne und sie alle scheinen dem Fotografen bei seiner Arbeit zu zuschauen, wobei wir als heutige Betrachter nun den Platz des Fotografen einnehmen.