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Lot 3054* - A172 Old Master Paintings - Friday, 27. March 2015, 03.00 PM

SIMON DE VOS

(1603 Antwerp 1676) Allegory of the five senses: interior with festive gathering. 1640. Oil on copper. Signed and dated lower right: S. D. Vos. in et F 1640. 56 x 73 cm. Provenance:–Kunsthandel Albrecht Neuhaus, Würzburg.–Private collection–Christie's, London, 13.12.1985, Lot 38.–Collection of Karl and Lillemor Herweg.–Sotheby's, London, 8.12.2005, Lot 104.–Bernheimer-Colnaghi, Munich/London.–European private collection. Literature: Klessmann, R.: Johann Liss. A monograph and catalogue raisonné, Doornspijk 1999, p. 135, fig. 126, p. 137. Registered at RKD, The Hague, under number 114162 as by the hand of Simon de Vos
Allegorie der fünf Sinne: Fröhliche Gesellschaft in einem Interieur. 1640.
Öl auf Kupfer.
Unten rechts signiert und datiert: S. D. Vos. in et F 1640.
56 x 73 cm.

Provenienz: - Kunsthandel Albrecht Neuhaus, Würzburg. - Privatsammlung. - Auktion Christie's, London, 13.12.1985, Los 38. - Sammlung Karl und Lillemor Herweg. - Auktion Sotheby's, London, 8.12.2005, Los 104. - Bernheimer-Colnaghi, München/London. - Europäische Privatsammlung. Literatur: Klessmann, R.: Johann Liss. A monograph and catalogue raisonné, Doornspijk 1999, S. 135, Abb. 126, S. 137. Das Gemälde ist im RKD, Den Haag, unter der Nummer 114162 als eine eigenhändige Arbeit von Simon de Vos archiviert. Unsere mit 1640 datierte "Fröhliche Gesellschaft in einem Interieur" auf Kupfer ist eines der detaillierten Kabinettstücke aus der ersten Phase seines Schaffens. Mit der fein, aber nicht übermässig prunkvoll gekleideten Runde, die sich in einem grossen, zurückhaltend möblierten Raum zusammengefunden hat, mochte der Maler für unser Werk eher das gebildete Bürgertum angesprochen haben. Eine solche Käuferschaft schätzte die fröhliche Buntheit des Treibens und konnte sich mit dem gehobenen Interieur identifizieren, vermochte jedoch sicherlich auch die versteckten Botschaften unseres Werks zu entziffern. So war vielen der damals beliebten Gemälde mit einer "fröhlichen Gesellschaft" das biblische Gleichnis des verlorenen Sohns eingeschrieben, der das väterliche Erbe verprasst hatte und arm und reumütig zurückkehrte. In unserem Werk könnten wir den "verlorenen Sohn" in dem jungen Mann links unten mit Federhut erkennen, der uns aus dem Bild heraus anzusehen scheint, während ihm gerade aus einer Tasche seiner gelben Beinkleider der Geldbeutel gestohlen wird. Vor ihm liegt eine erloschene Pfeife und eine graue Decke: Für ihn ist die Party nun zu Ende. In vollen Zügen - oder eher mit allen Sinnen - geniesst die Gesellschaft um ihn herum das Zusammensein. Damaligen Betrachtern wird aufgefallen sein, dass alle fünf menschlichen Sinne in dem Gemälde dargestellt sind, ein Bildmotiv, das ab dem Ende des 16. Jahrhunderts in der Malerei der damaligen Niederlanden häufig dargestellt wurde. Zunächst wurden die fünf Sinne durch die Zuordnung von Attributen an idealtypische Einzelfiguren oder durch Tiere versinnbildlicht. Eine Erinnerung an diese frühe Bildtradition findet sich in unserem Bild etwa in dem kleinen Hund in der unteren Mitte mit seiner sprichwörtlich guten Hundenase. Jedoch verliert sich bei Simon de Vos' Zeitgenossen diese plakative Darstellungsweise allmählich. Das heisst, dass der Gebrauch der fünf Sinne "hauptsächlich durch eine entsprechende Handlung oder Tätigkeit der dargestellten Personen sinnfällig gemacht wird. Als Konsequenz tritt der allegorische Inhalt nicht mehr so deutlich hervor, statt dessen tritt die ‚realistische' Darstellung menschlichen Handels in den Vordergrund" (Zitat aus: Jütte, Robert: Geschichte der Sinne: von der Antike bis zum Cyberspace, München 2000, S. 96). Dies ist in unserem Gemälde gut nachvollziehbar. Hören und Sehen ist in der Person des Mannes erkennbar, der auf der rechten Seite hinter einem Vorhang versteckt die Gesellschaft belauscht und gleichzeitig beobachtet, während der Tastsinn etwa mit dem sich zärtlich umfassenden Liebespaar links verdeutlicht wird. Natürlich muss es mit den vielen Musikanten in unserem Raum ohnehin recht laut zugehen. Der Rauch, den die älteren Männer in der Mitte hinten in die Luft entlassen, meinen wir fast zu riechen, während der Page ganz rechts ein Glas Wein zum Genuss vorbereitet.


CHF 100 000 / 150 000 | (€ 103 090 / 154 640)

Sold for CHF 114 000 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.