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Lot 151* - A174 Italian Manuscript Illuminations - Friday, 18. September 2015, 01.30 PM

ANONYMOUS, BYZANTINE BOOK ILLUMINATOR OF THE VENETO Initial D from a liturgical book with Saint John the Baptist turning towards Jerusalem. Vellum. Veneto, ca. 1280-1300. 175 x 160 mm. Provenance: - Purchased by the current owner in 1994 from a London dealer. Bibliography: - Friedrich G. Zeileis Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, pp. 8-9. This initial D with John the Baptist preaching before Jerusalem, may have opened the antiphonary of the nocturn on the Feast day of the Baptist (24 June) The late Byzantine style of this miniature, after the pattern of the paleological Renaissance defined by Otto Demus (1958), a style which developed in Byzantine art around 1200, leads us to assume that immigrant Byzantine illuminators were working in the Veneto area. The face of this saint is certainly no longer modelled after the Byzantine style, but rather the Latin Italian painting of around 1300. There is much to suggest that this fascinating historiated initial was painted in the last decades of the 13th century by a Byzantine workshop active in the Veneto.


Provenienz: - 1994 vom heutigen Besitzer im Londoner Kunsthandel angekauft. Bibliographie: - Friedrich G. Zeileis, Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, S. 8-9. Die Initiale D mit Johannes dem Täufer, der vor Jerusalem predigt, dürfte die Antiphon der Nokturn am Feiertag das Täufers (24. Juni) eröffnet haben: Dominus ab utero vocavit me, de ventre matris meae... Auf den Goldgrund des quadratischen, mit hellgrüner Bordüre gesäumten Initialfelds gesetzt, bildet sich die Initiale nach dem Vorbild der alten byzantinischen Buchkunst durch zahlreiche Verknotungen im Buchstabenkörper als Spaltleisteninitiale aus. Sie scheint so aus Vorgaben wie den Initialen im Epistolar des Giovanni Gaibanas von 1259 in der Biblioteca Capitolare in Padua (Ms E.2 z.B. fol 8v (Abb.2) und 70r) entwickelt zu sein. Ihre Spaltung und Verknotung im Buchstabenleib ergibt sich durch die aus dem Mund der Schlangendrachen wachsenden blauen und ockerfarbenen Ranken. Durch die rote innere Rahmung des Buchstabens eröffnet sich eine farbenfrohe, lichterfüllte Szenerie aus einer Stadt (Jerusalem), an die sich der im Zentrum stehende Täufer Johannes mit erhobener Hand wendet. Links erkennt man einen Baumstrunk eines gefällten Baums, in den sich eine Axt verkeilt hat. Offensichtlich ist damit an die Johannespredigt in der Wüste und des Täufers Worte (nach Matthäus (3,10) und Lukas (3,9) angespielt: "Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt. Darum: jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen...". Die kunsthistorische Einordnung dieser faszinierenden und eindrucksvollen Bildinitiale birgt einige Tücken, insofern als hier zwar ein qualitativ hochstehender Illustrator am Werk war, dessen Kunst sich aber ausserhalb der gängigen Konventionen der italienischen Buchmalerei bewegt. Der spätbyzantinische Stil dieser Miniatur nach dem Muster der von Otto Demus (1958) definierten Paläologischen Renaissance, einer sich um 1200 in der byzantinischen Kunst entwickelnden neuen Stilform lässt uns vermuten, dass hier ein in das Gebiet des Veneto eingewanderter byzantinischer Buchmaler am Werk war. In Übereinstimmung mit den Konventionen des erwähnten neuen paläologischen Stils ist der flächige und auf gesteigerte Expressivität ausgerichtete Stil zugunsten einer ruhigeren Bildwelt innerhalb einer neuen realistischeren Sichtweise und plastisch besser definierten Figuren verworfen. Generell werden die Figuren in ihrer Körperlichkeit besser greifbar, denn ihre Physis kann, wie in der fraglichen Bildinitiale, unter der in ihrer Stofflichkeit fühlbare Draperie erahnt werden. Zugleich werden auch wieder vermehrt Szenerien geschaffen. Was das Figurale angeht, kann unser Johannes mit den Malereien eines wohl im späteren 13. Jahrhundert gemalten byzantinischen Reliquienkästchens (ehemals Sammlung Martello in New York, Abb1) verglichen werden, wo uns eine Liegefigur in die Augen fällt, die in einen ähnlich schmiegsam fallenden Mantel gehüllt ist, dessen grosszügige Faltenbahnen ähnlich weich mit starker Akzentuierung der dunklen Partien ausgebildet sind. Das Antlitz unseres Heiligen ist nun allerdings nicht mehr nach dem Muster der byzantinischen Malerei gemalt, sondern setzt eher die Vorbilder der lateinischen italienischen Malerei gegen 1300 um. Vieles spricht dafür, dass diese faszinierende Bildinitiale in den letzten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts von einer im Veneto tätigen byzantinischen Werkstatt gemalt worden ist.


CHF 15 000 / 20 000 | (€ 15 460 / 20 620)

Sold for CHF 24 500 (including buyer’s premium)
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