Provenienz: - Schweizer Privatbesitz - 2006 London, Sam Fogg - 2007 im heutigen Besitz Bibliographie: - Gaudenz Freuler, Italian Miniatures from the Twelfth to the Sixteenth Centuries, Mailand 2013, S. 284-293. - Friedrich G. Zeileis, Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, S. 124-125. Der sich frontal an den Betrachter richtende hl. Dominikus, mit geöffnetem Buch und seinem Attribut, dem Lilienzweig, steht vor dem mittleren Balken der Initiale M. Ehrfürchtig kniend betet ihn eine Nonne seines Ordens an. Die Initiale M leitete die dritte Respons der ersten Nokturn des Festes zu Ehren des Dominikus (4. August) ein: Mundum vocans... Wie bei anderer Gelegenheit postuliert gehört vorliegende vom Bolognesen Nicolò di Giacomo gemalte Initiale gleich wie sein offensichtliches Pendant, der dozierende Thomas von Aquin in einer Initiale F im Fitzwilliam Museum in Cambridge (MSS 278b, Abb.1) zu einer Serie herausgeschnittener Initialen einer grösseren Chorbuch-Serie für ein dominikanischen Frauenhaus (vgl. dazu Kat 145), die gegen 1370-75 datierbar ist. Nicolò di Giacomo muss sich im dominikanischen Milieu einer grossen Beliebtheit erfreut haben, denn ausser seinen verschiedenen dominikanischen Aufträgen, insbesondere für das Mutterhaus in Bologna, bezeugen zwei zusätzliche Fragmente - ein Antiphonarblatt mit der Auferstehung Christi, ehemals New York, Sammlung Breslauer und ein weiteres mit der Himmelfahrt Christi im Los Angeles County Museum - seinen guten Ruf als unbestrittener Protagonist der Buchkunst um 1350-1400.