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Lot 131* - A174 Italian Manuscript Illuminations - Friday, 18. September 2015, 01.30 PM

MASTER OF THE OSSERVANZA (SANO DI PIETRO) (active circa 1440-1480) Historiated initial L from an antiphonary: Augustin grants the monastic rule. Vellum. Siena, ca. 1430-1435. 145 x 112 mm. Provenance: - Florence, Enrico Frascione. - 1997 to the current collection. Exhibited: - Da Jacopo della Quercia a Donatello. Le Arti a Siena nel Primo Rinascimento, Siena Santa Maria della Scala; Pinacoteca di Siena; Siena Opera Metropolitana, 26 March – 11 July 2010, No C 32 c. Bibliography: - Enrico Frascione, Il Maestro dell' Osservanza e l' Antifonario agostiniano, Ipotesi per la ricostruzione di un codice miniato, in "Gazzetta Antiquaria", n.s., 27, 1995, pp. 36-41. - Gaudenz Freuler, Studi recenti sulla miniatura rinascimentale italiana. Appunti su una mostra americana (parte III), in "Arte Cristiana", XCII, 2004, pp. 397-408. - Gaudenz Freuler, in: Max Seidel (ed.), Da Jacopo della Quercia a Donatello. Le Arti a Siena nel Primo Rinascimento, Siena 2010, pp.260-262. - Gaudenz Freuler, in: Gabriele Fattorini (ed.) Sano di Pietro. Qualità, devozione e pratica nella pittura senese del Quattrocento, Milan 2012, pp. 25-42. - Nigel Morgan, Stella Panayotova, Suzanne Reynolds (ed.),A Catalogue of Western Book Illumination in the Fitzwilliam and the Cambridge Colleges, London 2011, S. 62. - Friedrich G. Zeileis, Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, pp. 252-255. Further cited literature: - The Robert Lehman Collection, IV Illuminations, New York, Princeton 1997. - Maria Falcone, "La giovinezza dorata di Sano di Pietro: Un nuovo document per la 'Natività della Vergine' di Asciano", Prospettiva, n. 138, April 2010, pp. 28-34. This initial depicts the bestowal of the Augstinian Order by the founder of the order himself, Saint Augustin. This is one of the earliest examples of the work of the illuminator Sano di Pietro.


Provenienz: - Florenz, Enrico Frascione. - 1997 in den heutigen Besitz gelangt. Austellungen: - Da Jacopo della Quercia a Donatello. Le Arti a Siena nel Primo Rinascimento, Siena Santa Maria della Scala; Pinacoteca di Siena; Siena Opera Metropolitana, 26. März - 11. Juli 2010, Nr C 32 c. Bibliographie: - Enrico Frascione, Il Maestro dell' Osservanza e l' Antifonario agostiniano, Ipotesi per la ricostruzione di un codice miniato, in "Gazzetta Antiquaria", n.s., 27, 1995, S. 36-41. - Gaudenz Freuler, Studi recenti sulla miniatura rinascimentale italiana. Appunti su una mostra americana (parte III), in "Arte Cristiana", XCII, 2004, S. 397-408. - Ders., in: Max Seidel (hrsg.), Da Jacopo della Quercia a Donatello. Le Arti a Siena nel Primo Rinascimento, Siena 2010, S.260-262. - Ders., in: Gabriele Fattorini (Hrsg.) Sano di Pietro. Qualità, devozione e pratica nella pittura senese del Quattrocento, Mailand 2012, S. 25-42. - Nigel Morgan, Stella Panayotova, Suzanne Reynolds (hrsg.),A Catalogue of Western Book Illumination in the Fitzwilliam and the Cambridge Colleges, London 2011, S. 62. - Friedrich G. Zeileis, Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, S. 252-255. Weitere zitierte Literatur: - The Robert Lehman Collection, IV Illuminations, New York, Princeton 1997. - Maria Falcone, "La giovinezza dorata di Sano di Pietro: Un nuovo document per la 'Natività della Vergine' di Asciano", Prospettiva, n. 138, April 2010, S. 28-34. Das übereinstimmende Konzept der in satten Farben - hauptsächlich Blau und Rot - gehaltenen Initialen mit sich lebhaft windenden Blattranken allein, das mit jenem der hier ebenfalls angebotenen Seite von der Hand des Sienesen Giovanni di Paolo (Kat. 129) übereinstimmt, hätte die sienesische Autorschaft dieser Initiale mit der Verleihung der augustinischen Ordensregel durch den vermeintlichen Ordensgründer Augustin gerechtfertigt. Doch auch der Figurenstil spricht eine deutliche Sprache zugunsten eines sienesischen Künstlers des 15. Jahrhunderts. Das feinstsäuberlich modellierte Antlitz des Heiligen und die von Sassettas Typenrepertoire abgeleiteten Profile der beiden augustinischen Empfänger der Ordensregel, machen deutlich, dass hier ein Maler am Werk war, der sich künstlerisch im direkten Umfeld des Grossen der sienesischen Quattrocento Malerei, Sassetta, formiert hatte. Dies trifft für den hochbegabten, nach einem Triptychon in der Observantenkirche von Siena benannten Maler zu, der inspirierte und märchenhafte Erscheinungsbilder auf seine Tafeln zauberte und als einer der phantasievollsten Maler der Frührenaissance gilt. Lange glaubte man diesen Maler als anonyme führende Kraft in der sienesischen Malerei verstehen zu können, obwohl bereits Cesare Brandi (1949) und später auch Miklòs Boskovits (2003) den Verdacht hegten, dass das um das Osservanza Triptychon gruppierte Oeuvre in Wirklichkeit mit dem im Übrigen nicht identifizierten Frühwerk von Sano di Pietro (1405-1481) identisch wäre. In Laufe der letzten Jahrzehnte konnten auch einige Werke der Buchmalerei dem Werkkatalog des Osservanza Meisters zugerechnet werden. Es handelt sich dabei um Fragmente aus einem augustinischen Antiphonar, das durch Schreibenden noch um das hier in Rede stehende Bildinitiale ergänzt werden konnte (Freuler, 2004, 2010, 2012). Die bedeutendste Illustration aus diesem Buch ist zweifellos die im Sinne eines Freskos monumental konzipierte Darstellung vom Begräbnis von Augustins Mutter Monika in Ostia und Augustins anschliessende Abreise nach Afrika im Fitzwilliam Museum in Cambridge (Marlay cutting It 12), die zu den eindrucksvollsten Zeugnissen der sienesischen Buchmalerei der Frührenaissance überhaupt gehört. Diese gehörte denn auch zum Antiphon der Laudes am Festtag des Augustin, dem die Szene der Fitzwilliam Miniatur gilt: Post mortem matris reversus est Augustinus ad agros proprios... Die anderen beiden Miniaturen mit Szenen des Augustin betrafen ebenfalls das Augustinfest. Die hier in Rede stehende Bildinitiale L dürfte das Vesper Antiphon der Oktav des Augustin Laetare, mater noster Jerusalem... eingeleitet haben, während die Initiale L mit der Taufe des Augustin unter Beisein seiner Mutter Monika im J. Paul Getty Museum, ms. 39:90. MS.41 in Los Angeles den gleichen Text, das Vesper Antiphon für den Festtag des Heiligen selbst eingeleitet hat. Die beiden anderen Fragmente im Metropolitan Museum in New York (Robert Lehman Collection, inv. 1975.1.2484) und im Museo Civico Amedeo Lia in la Spezia betreffen die Feiertage von Mariä Himmelfahrt resp. Allerheiligen. Lange war die Forschung der Meinung, die hier zusammengeführten Bildinitialen stammten von einem bedeutenden, leider aufgebrochenen Antiphonar aus Sant' Agostino in Siena. Das grosse Gewicht, das im Augustinus Zyklus der Mutter des Heiligen, Monika, zugestanden wird und auch das Erscheinen einer Augustinerin in unsere Initiale mit der Verleihung der augustinischen Ordensregeln liessen mich an eine alternative Provenienz, nämlich das Kloster der Augustiner Frauen Santa Marta in Siena, denken, wo im Anschluss an die 1430 erfolgte Translation der Reliquien der Heiligen Monika von Ostia nach San Tritone in Rom, Augustins Mutter als Ordensgründerin verehrt wurde (G. Freuler 2010). Dies ist auch die Zeit, in der das aufgebrochene Chorbuch mit der in Rede stehenden Miniatur geschaffen wurde, denn stilistisch lässt sich der in einen räumlich feinst abgestimmten dreischiffigen Raum erscheinende Heilige mit Werken verbinden, die wie die Bildfolge der Vita des Heiligen Antonius Abbas, in die 1430er Jahren fallen. Die augustinischen Fragmente sind die Prämissen für Sano di Pietros Bas-de-Page- Malereien auf fol. 4r des Graduals von San Giovanni Battista in Pomarance (Freuler 2012), was nun den jüngst von Falcone (2010) über Archivalien erbrachten Nachweis, dass das Oeuvre des sogenannten Maestro dell'Osservanza in Wirklichkeit Sano di Pietros Frühwerk definiert, auch im Bereich der Buchmalerei künstlerisch nachvollziehbar ist. Damit stehen wir vor den frühesten Erzeugnissen von Sano di Pietros Buchkunst. Der überaus erfolgreiche Maler wird auch bis ins hohe Alter der Buchkunst treu bleiben und gerade in diesem Sektor seine qualitativ besten Arbeiten hinterlassen. Die in Rede stehende Bildinitiale ist die einzige der frühesten Miniaturen dieses Künstlers in Privatbesitz; die Schwesterstücke befinden sich, wie aufgezeigt, in den weltweit berühmtesten öffentlichen Sammlungen.


CHF 10 000 / 15 000 | (€ 10 310 / 15 460)

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