Don't have an account yet?

Click here to register »


I am already registered - Login:




Lot 1195* - A154 Furniture, Porcelain & Decoration - Thursday, 16. September 2010, 10.00 AM

PAIR OF IMPORTANT CENTER TABLES,Empire/Restauration, Rome circa 1810/30. Pierced and exceptionally finely carved gilt wood. Red/grey speckled marble top. Some losses. D 116 cm, H 86 cm. Provenance: - Semenzato Venice auction, 3.12.1984. - West Swiss castle collection. - Galerie Koller Zurich auction on 10.12.2004 (Lot No. 1230). - From a Roman collection.

Empire/Restauration, Rom um 1810/30.
Holz durchbrochen und ausserordentlich fein beschnitzt mit geflügelten, männerköpfigen Fabelwesen, Maskaronen, Muscheln, Draperien, Blumen, Voluten, Kartuschen, Rosetten und Zierfries sowie vergoldet. In profilierten Holzstab gefasste, rostrote, weiss geäderte Marmorplatte mit hellen Versteinerungen, auf gerader Zarge mit 3 Fabelwesen-Stützen auf eingezogenem Dreisockel mit zentralem Balusterschaft. Fehlstellen. D 116 cm, H 86 cm.

Provenienz: - Auktion Semenzato Venedig, 3.12.1984. - Westschweizer Schlossbesitz. - Auktion Galerie Koller Zürich, 10.12.2004 (Katalognr. 1230). - Aus einer römischen Sammlung. Hochbedeutendes Paar von bestechender Qualität und Eleganz, an welchem die eigenständige Formensprache des römischen Empire mit seiner ganzen Opulenz und Fantasie evidenziert werden kann. Das hier angebotene Paar kann als Prototyp für diverse römische Prunkkonsolen bezeichnet werden, welche im 1. Viertel des 19. Jahrhunderts für den "Quirinale" gefertigt wurden und das Thema der geflügelten Stützfiguren weiterentwickelten. Des weiteren scheint unser Paar ebenfalls als Inspiration für den berühmten, für den Palazzo Pitti gefertigten Prunkmitteltisch von R. Bardi aus den 1820er Jahren gedient zu haben; an ihm ist die analoge Grundstruktur vorzufinden. Nach einem letzten Sieg von Papst Innozenz VI über Louis XIV, der versucht hatte, einen "gallischen Klerus" über der päpstlichen Herrschaft durchzusetzen, endete im 18. Jahrhundert die politische Dominanz der "potenza papale"; dies auch auf kulturellem Gebiet, wo es vor allem der Architekt und Bildhauer G.L. Bernini war, der seinen "barocco sentuoso" in ganz Europa mit Erfolg propagierte. Gleichzeitig war die Übernahme des graziler wirkenden Rokoko nur in Ausnahmefällen in prunkvollen Bauten und Kunstwerken erkennbar. So blieb Rom eine Hochburg des von "grandezza" geprägten "barocco", der sich vor allem auch in der Möbelproduktion manifestierte; grosszügige Formen und Proportionen, ausserordentlich kräftige Schnitzerei, enormer Reichtum der dekorativen Elemente. Im Gegensatz zu anderen bedeutenden kulturellen Zentren Italiens wie Genua, Mailand, Venedig, Florenz oder Neapel blieb in Rom der barocke Einfluss auf die klassizistischen Strömungen stark, so dass die Werke der Stadt von einer ausserordentlich kräftigen, monumentalen Formensprache geprägt waren. Die letzten Jahrzehnte des 18. sowie zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren charakterisiert durch die neoklassizistische Architektur, Ausgrabungsfunde, Entwürfe ausländischer Zeichner wie R. Adam und beeinflussten die lokalen Kunsthandwerker, die diese Einflüsse adaptierten und weiterentwickelten. Die Entwürfe und Zeichnungen von G.B. Piranesi waren die Basis der römischen Arbeiten, die sich durch schier grenzenlose Vielfalt auszeichneten: Maskaronen "alla greca", Fabelwesen, Sphingen, Füllhörner und Kartuschen. Das hier angebotene Paar stellt diesbezüglich ein schönes Beispiel dar. Lit.: E. Cozzi, Il mobile del ottocento - Italia, Novara 1985; S. 68-71 (mit Abb. eines von G.B. Piranesi entworfenen Gueridons). A. Disertori / A.M. Necchi-Disertori, Il mobile del settecento - Italia, Novara 1985; S. 67-71 (kulturhistorische Angaben zur Entwicklung Roms). A. Gonzales-Palacios, I mobili italiani - Il patrimonio artistico del Quirinale, Mailand 1997; S. 170-173 (Abb. 49f., die erwähnten Konsolentische). E. Colle, I mobili di palazzo Pitti - Il secondo periodo lorenese 1800-1846: Il Granducato di Toscana, Florenz 2000; S. 156f. (mit Abb. des erwähnten Tisches von R. Bardi).


CHF 30 000 / 50 000 | (€ 30 930 / 51 550)

Sold for CHF 42 000 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.