(Pittsburgh 1928–1987 New York)

Mao. 1972.

Farbserigraphie. 105/250. Verso signiert: Andy Warhol, sowie mit der gestempelten Nummerierung und dem Copyright Stempel Andy Warhol 1972. 91,4 x 91,4 cm auf Beckett High White. Erschienen bei Castelli Graphics and Mulitples, Inc., New York. Gedruckt bei Styria Studio, Inc. New York. Aus einem Portfolio von 10 Arbeiten.

Werkverzeichnis: - Feldman/ Schellmann, Nr. 94. 1972 unternimmt Richard Nixon seine legendäre Reise nach China, mit der die mittlerweile fast 20-jährige Eiszeit zwischen den Vereinigten Staaten und China langsam entspannt. Damit nimmt auch die internationale Berichterstattung über das Reich der Mitte und seinen Staatspräsidenten Mao Tse-tung zu. Andy Warhol reagiert auf diese politische Entwicklung mit zahlreichen Werken, zu denen unter anderem auch ein Portfolio mit 10 Serigraphien gehört. Aus dieser Mappe stammt das vorliegende, sehr gut erhaltene Blatt. Die Vorlage für diese Arbeit stammt aus der chinesischen Propaganda und zeigt den Staatspräsidenten frontal bis zu den Schultern mit sehr strengem Blick. Warhol entpolitisiert dieses Porträt völlig und schafft durch die unterschiedlichen, zum Teil sehr grellen Farbkombinationen, eine Serie von teils komischen, teils attraktiven Porträts. Brisant an der Darstellung Maos in den 1970er Jahren ist natürlich, dass die Sammler Warhols genau das entgegengesetzte Weltbild Maos vertreten und von ihrer politischen und gesellschaftlichen Haltung nicht unterschiedlicher sein könnten. Der Künstler selbst aber ist vollkommen unpolitisch. Er nutzt das Motiv Maos, weil es als Thema in den Massenmedien präsent ist, nicht weil er ein politisches Statement abgeben will. Das vorliegende Blatt weist die wichtigsten Stilmerkmale der frühen 70er Jahre auf: durch die Serialität wird der Fokus vom Dargestellten hin zu Machart und Technik gelenkt. Typisch für diese Zeit ist auch, dass Warhol mehr seinen "eigenen Stil" mit einbringt, was ihm bei unserem Blatt eindrücklich durch die malerische Oberflächenstruktur und die von Hand gezogenen Linien, die in jeder Farbkombination anders sind, gelingt. Erstmals entstehen Gemälde und Druckgraphiken von einem Sujet zeitgleich.