(Witebsk 1887–1985 Saint-Paul-de-Vence)

David et Bethsabée. 1966.

Farbmonotypie. Unten rechts signiert: Chagall Marc. Darstellung 49,7 x 39,8 cm auf Japanbütten 70,5 x 56,8 cm.

Wir danken Herrn Patrick Cramer für seine wissenschaftliche Unterstützung. Provenienz: - Galleria Castelnuovo, Ascona. - Privatbesitz Schweiz. Werkverzeichnis: - Cramer, Nr. 190. Die Monotypie ist eine Sonderform der Druckgraphik, von der es zwar einen Abzug gibt, aber keine Auflagen. Für diese besondere Drucktechnik wird die Zeichnung mit Druckfarbe oder Druckerschwärze direkt auf die Druckplatte aufgetragen und ein Abzug erstellt. Bei diesem Vorgang wird jedoch die Zeichnung zerstört. Es handelt sich somit um einen Druck, gleichzeitig entsteht aber ein Unikat. Monotypien haben auf Grund dieser besonderen Technik einen sehr malerischen Charakter. Ihre Qualität hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: von der Schnelligkeit der Ausführung, der Dicke des Farbauftrags, der Druckstärke und der Papierqualität. Marc Chagall beschäftigt sich zeitlebens mit den unterschiedlichen Drucktechniken; er beginnt mit Radierungen bis er dann in den 1950er Jahren vermehrt die Lithographie nutzt, um seine künstlerischen Ideen umzusetzen. Angeregt durch ein Gespräch mit Gerald Cramer, beginnt er 1961 mit der Technik der Monotypie zu experimentieren. Bis 1975 arbeitet Chagall an etwa 300 Monotypien, von denen wir eine anbieten können. Übermächtig und gleichzeitig verträumt steht König David in seinem leuchtend roten Gewand und mit einer Harfe in der Hand im Zentrum unseres Werkes. Er beugt sich leicht zu der am linken Bildrand nackten Bethsabée, die er verführen wird und später zu seiner zweiten Ehefrau nimmt. Marc Chagall schöpft sowohl in seinen Gemälden als auch in seinen druckgraphischen Werken immer wieder aus den Erzählungen des Alten Testaments, was Meyer in seinem Standardwerk auf dessen Kindheit zurückführt: "Die Vertrautheit Chagalls mit der Bibel geht auf die Kindheit zurück. Damals erlebte er die Erzählungen von den Erzvätern, den Königen und den Propheten nicht als eine Chronik längst vergangener Ereignisse, sondern so wie einen Bericht über eine zweite Welt, die hinter der täglichen Wirklichkeit ständig weiterlebt. Abraham und Jakob, Moses und David waren für ihn fast so gegenwärtig wie er Grossvater in Liosno oder die Onkel und Tanten."