Werkstatt von Michiel Wauters oder dessen Tochter Mary Anne Wauters nach Vorlagen von Daniel Janssens, Flandern, circa 1680.

Die Redekunst dargestellt als Frauengestalt in barocker Architektur. Bez. RHETORICA. 268 x 245 cm.

Provenienz: - Schloss Clingendael bei Den Haag - Baroness Irene de Brienen (1884-1974), verheiratet mit Captain Hon. Cyril Augustus Ward (1876-1930) - Margaret Helene Edith Ward (1905-1982), verheiratet mit Paul William Alexander Graf zu Münster, Freiherr von Grothaus (1898-1968) - danach in direkter Erbfolge Diese Tapisserie gehört zu einer siebenteiligen Serie, dem Thema 'Die Sieben Künste' gewidmet. Der Kanon der sieben Künste bildete im Mittelalter und in der Renaissance die Grunddisziplinen für jedes Studium und umfasste Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie. Dieser Kanon wurde für die mittelalterliche Kirche auch als Waffe gegen Heretiker benutzt und dementsprechend auch in der kirchlichen Kunst, so wie bei gotischen Skulpturen, eingesetzt. Neben Deckenfresken, Illuminationen in Manuskripten und alten Graphiken, illustrierten sie auch Tapisserien. Jede der Künste entwickelte eine eigene Standard Ikonographie mit entsprechenden Attributen und häufig wurden sie sogar durch eine repräsentative historische Persönlichkeit, wie z.B. Pythagoras für die Arithmetik, vertreten. Eine ähnliche Tapisserieserie aus der Sammlung Cotehele in Cornwall (National Trust Collections) geht ebenfalls zurück auf Entwürfe von Daniel Janssens (1636-1662), ein Künstler und Tapisseriedesigner aus dem niederländischen Mechelen, bekannt für seine Tapisserieentwürfe. Aus den Archiven geht hervor, dass Janssens eine Reihe von Entwürfen an die Werkstatt Michiel Wauters geliefert hatte. Zu drei weiteren Tapissierien aus derselben Serie bei Sotheby's Amsterdam, 31. März 1999, Lot 80, 95, 96.