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Lot 1159* - A166 Furniture & Sculptures - Thursday, 19. September 2013, 10.00 AM

PAIR OF IMPORTANT CANDELABRA,Louis XVI, after designs by E. FALCONET (Etienne Maurice Falconet, 1716 Paris 1791), Paris circa 1775/80. Gilt and burnished bronze with white marble. Gilt mounts and applications. H 91 cm.

Louis XVI, nach Entwürfen von E. FALCONET (Etienne Maurice Falconet, 1716 Paris 1791), Paris um 1775/80.
Vergoldete und brünierte Bronze sowie weisser Marmor. 2 stehende, junge Frauen, beide 1 Blumenstrauss tragend mit 3 blumenförmigen Tüllen, auf Zylindersockel mit Quaderplatte. Vergoldete Beschläge und Applikationen. H 91 cm.

Ein Girandolenpaar mit nahezu identischen weiblichen Figuren, stammend aus der Sammlung Guiraud, wurde bei Sotheby's Zürich am 1.12.1998 (Katalognr. 469) verkauft. Ein weiteres, ehemals Sammlung Gismondi, Paris, ist abgebildet in: A. und A. Lovreglio, Dictionnaire des mobiliers et objets d'art du Moyen Age au XXIe siècle, Paris 2006; S. 177. E.M. Falconet trat im Alter von 18 Jahren in das Atelier von Jean-Baptiste Lemoyne ein, der als "plus doux des Maîtres" bezeichnet wurde. Er war noch ein Schüler, als er im "Salon" 1745 das Gipsmodell (heute Besitz der Akademie in St. Petersburg) seines "Milon von Croton" ausstellte, das die Aufnahmearbeit für die Akademie war, die Falconet 1744 zum "Agrée" ernannt hatte. Im selben Jahr schuf er ein Terrakotta-Modell, "Genius der Bildhauerei", 1747 "Erigone" und eine Allegorie von Frankreich, das die Büste des Königs umarmt (heute Bestand des Museums in Libourne, vollendet von Pajou). Vier Jahre danach fertigte er für das Schloss Bellevue die Marmorstatue "Musik" und vier Basreliefs mit Kinderdarstellungen, 1753 eine Mädchen-Skulptur für den Palais in Crécy. Die Marmorausführung seines "Milon von Croton" erschien 1755 im "Salon" und ist heute im Besitz des Musée du Louvre in Paris. Zwei Jahre später erzielte Falconet mit den Statuen "Drohender Amor" (später im Besitz der Madame Pompadour) und "La Baigneuse" in Marmor seinen bisher grössten Erfolg. Die Figuren besassen jene gesuchte Anmut, die Falconet zahlreiche Aufträge der 1756 in Sèvres eingerichtete Manufacture Nationale einbrachte, zu deren künstlerischer Leiter er 1757 ernannt wurde-wohl mit Hilfe der Gönnerschaft von Madame Pompadour. Er führte die Skulpturenabteilung, während Jean-Jacques Bachelier (Pariser Maler und Ornamentzeichner) den Malateliers vorstand. Sämtliche zwischen 1757 und 1766 ausgeführten Modelle stammten von E.M. Falconet selbst. In der Tat begnügte er sich nicht, der Manufaktur Reduktionen seiner Werke zu liefern, sondern schuf eine Anzahl kleiner allegorischer Gruppen, die häufig als Schmuck für die königliche Tafel bestimmt waren und die stets in einer Stellung angeordnet wurden, die von allen Seiten eine reizvolle Ansicht bot. Skulpturen wie "Der Fischzug", "Die Jagd", "Hebe", "Apollo und Daphne" und Reduktionen der Pygmalion-Gruppe (1763 im "Salon" ausgestellt, heute Besitz der Eremitage in St. Petersburg) besitzen eine ganz eigene Grazie und beweisen das ausserordentliche Talent Falconets. Die Pygmalion-Gruppe rief Denis Diderots (Schriftsteller, Philosoph und Kritiker) höchste Bewunderung hervor, er bezeichnete sie als "Clou du Salon" und schrieb über sie: "Si ce groupe enfoui sous la terre pendant quelque millions d'années venait d'en être tiré avec le nom de Phidias en grec, je le regarderais en admiration et en silence." Eine enge Freundschaft verband den Künstler mit dem Kritiker, der von Falconet sagte, er sei ein Mann, "der nach 15 oder 20 Jahrhunderten mit ein paar Köpfen und Füssen seiner Statuen beweisen könnte, wessen wir fähig waren". Den Übergang vom grandiosen Schaffer der "Baigneuse" und des Amor zum Schöpfer des Kolossalmonumentes von Peter dem Grossen bildet eine Serie von 8 Statuen, die Falconet für die Kirche Saint-Roch in Auftrag bekommen hatte. Leider ist von dieser Folge, die ausserordentlich wertvoll für das Studium seiner künstlerischen Entwicklung gewesen wäre nur der "Christus am Ölberg" erhalten geblieben, alles andere ist während der Revolution zerstört worden. Die Berühmtheit, die er mit dieser Folge erlangte, brachte Falconet 1766 einen Auftrag der Zarin Katharina II ein, die Peter dem Grossen und "Schöpfer des modernen Russland" ein würdiges Denkmal setzen wollte. Es war Diderot, Freund der Zarin und des Bildhauers, der ihm diesen Auftrag verschafft hatte und den Vertrag abschloss, der am 27.8.1766 zwischen Falconet und dem Fürsten A.D. Galitzyn zustande kam. Wenig später brach der Bildhauer mit seiner Schülerin und späteren Schwiegertochter Marie Anne Colot von Paris nach St. Petersburg auf, wo er Mitte Oktober ankam. Er machte sich sogleich ans Werk und vollendete im Verlauf von 18 Monaten ein Gipsmodell. Er wollte, dass das Denkmal für Peter den Grossen den "Stempel des Genies" trage und konzipierte es als eine von mächtigem Pathos erfüllte Kolossal-Reiterstatue auf einem Granitsockel; die rechte Hand des Zaren wies mit deklamatorischer Geste vorwärts, die linke zügelt das sich aufbäumende Pferd. Peters Kopf, dessen Entwurf werden Katharina II noch Falconet selbst zufrieden stellte, wurde nach einem Entwurf von Marie Anne Colot gefertigt. Die kühne Idee des nur von Hinterbeinen und Schwanz gestützten Pferdes geht auf Pierre Pugets (bedeutender Bildhauer aus Marseille) Entwurf für das nicht ausgeführte Reiterdenkmal Ludwigs XIV zurück. Da sich der Guss der Peter-Statue ständig verzögerte, war Falconet zu unfreiwilliger Musse gezwungen, die er dazu benutzte, einige Teile aus einem altrömischen Werk zu übersetzen, in dem der Historiker Plinius die Malerei und Bildhauerei der Antike beschrieb. Als er seine Übersetzung an Voltaire schickte, beglückwünschte ihn dieser und schrieb: "Je vois du génie dans ce que vous écrivez, et je juge que ce génie respirera dans la statue de Pierre le Grand." Schliesslich sah sich Falconet gezwungen, den Guss seiner Statue selbst vorzunehmen. Während sein Entwurf in Frankreich grosse Bewunderung hervorrief, sah er sich in Russland der Feindschaft des General Betzky ausgesetzt, "Directeur des bâtiments de Cathérine". Durch diesen Umstand entmutigt, verliess Falconet Russland im September 1778, vier Jahre vor der Enthüllung des Denkmals. "Je partis", schrieb er, "et quand j'eus passé Riga, je sentis ma poitrine s'élargir, et mon sang plus fluide circuler avec une aisance, que j'avais presque cessé de connaître." Nach längeren Aufenthalten in Holland und Friesland kehrte Falconet Ende 1780 wieder nach Paris zurück. Während des letzten Jahrzehntes seines Lebens berührte E.M. Falconet keinen Meissel mehr, den Gedanken an eine Reise nach Italien musste er wieder aufgeben, da er 1783 während der Reisevorbereitungen einen Schlaganfall erlitt. In demselben Jahr erhielt er von Katharina II eine Medaille, deren Vorderseite das Bild der Zarin und Rückseite Falconets Denkmal zeigte, das ihn in ganz Europa berühmt gemacht hatte. Lit.: Thieme/Becker, Leipzig 1999; 11/12, S. 218f. (biogr. Angaben).


CHF 90 000 / 140 000 | (€ 92 780 / 144 330)

Sold for CHF 156 000 (including buyer’s premium)
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