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Lot 3247 - Z36 Impressionist & Modern Art - Friday, 27. June 2014, 05.00 PM

ALBIN EGGER-LIENZ

(Striebach 1868–1926 St. Justina)
Zwei Schnitter. Um 1920/23.
Aquarell auf Papier, auf Karton aufgezogen.
Verso bezeichnet: Das gefertigte Sekretariat bestätigt hiermit,/dass das umstehende Aquarell ein Originalwerk aus/der Hand von Prof.Albin Egger-Lienz darstellt/ Wien, 8. Februar 1926/ Hugo Lachmann.
58,5 x 97,3 cm.

Die Authentizität des Werkes wurde von Prof. Dr. Gert Ammann, Völs, 2. März 2014, bestätigt. Provenienz: Privatsammlung Schweiz. Albin Egger-Lienz erhält seinen ersten Malunterricht von seinem Vater, dem Kirchenmaler Gregor Egger. Mit 17 Jahren geht er dann nach München an die Akademie und studiert bei Karl Raupp, Gabriel von Hackl und Wilhelm Lindenschmit. Hier sammelt er seine ersten Eindrücke und lernt die Historien- und Genremalerei des ausgehenden 19. Jahrhunderts kennen. In München trifft Egger-Lienz auch Franz von Defregger und dessen Werke, seine Arbeit wird jedoch nur anfangs durch die Zuneigung zu dem grossen Tiroler Maler beeinflusst. 1899 siedelt er nach Wien über, hier gelingt es ihm, die in München vorherrschende dominante Tradition der Historienmalerei zu überwinden und ihrer Theatralik zu entfliehen. Er entwickelt eigene, völlig neue Bildkompositionen und wählt gekonnt neuartige Bildausschnitte (vgl. Das Kreuz, 1901). Das Detail wird unterdrückt, die Anzahl der wiedergegebenen Personen reduziert und ein eher monumentaler Stil entsteht. In dieser Entwicklungsphase lernt er die Werke von Ferdinand Hodler kennen, die ihn sehr stark beeinflussen. Die Faszination der linear vereinfachten Malweise des Schweizer Künstlers und seine eigene stilistische Veränderung der vergangenen Jahre führen ihn zu seiner eigenen monumentalen, expressiven und symbolhaften Ausdrucksweise. Das bäuerliche Leben, die Verbindung von Natur und Mensch, aber auch Tod und Krieg sind die Themenkreise, die der Künstler in seinen Werken wiedergibt. Bei dem vorliegenden Aquarell "Zwei Schnitter" arbeiten zwei hoch gewachsene Bauern in einem Getreidefeld. Hier reduziert Egger-Lienz die Palette auf differenzierende Brauntöne und einen Pinselstrich helles Blau. Nichts Überflüssiges ist in diesem Werk vorhanden, sondern nur elementare Einfachheit und Unmittelbarkeit. Neben dem Farbauftrag ist der Malgrund (das Papier), den der Künstler zwischen den Aquarellfarben immer wieder durchscheinen lässt, ein bedeutendes kompositorisches Mittel. Das Motiv der Bergmäher und Schnitter hat Egger-Lienz in seinem Oeuvre mehrfach aufgegriffen und in zahlreichen Variationen und Fassungen bearbeitet. Die erste Fassung der "Bergmäher", die auf einer Wiese stehen und mähen, ist auf das Jahr 1907 zu datieren (heute Leopold Museum Wien, Inv.Nr. 716, Kirschl 1969, M 234), der Bildtypus des "Schnitters" hingegen entsteht erst 1918 (erste Fassung "Drei Schnitter" im Leopold Museum, Wien Inv.Nr. 2114, Kirschl 1969, M 684). Die Schnitter stehen im Gegensatz zu den Bergmähern im hoch gewachsenen Getreidefeld und sind arbeitend in der Bewegung wiedergegeben. Das vorliegende Aquarell entspricht vollkommen den Motivvarianten der "Zwei Schnitter" im Werk des Künstlers und besticht durch die meisterhaft gesetzte homogene Farbtonabfolge von Hell zu Dunkel. Trotz der starken Reduzierung der Ausdrucksformen legt Egger- Lienz sehr grossen Wert auf die immanente Aussage seiner Werke. Unser Werk ist ein Beispiel von vielen, welches in seinem Oeuvre eine "Hommage an den bäuerlichen Mensch" darstellt (zit.: Amman, Gerd. Kunsthistorisches Gutachten zu Albin Egger-Lienz "Zwei Schnitter", Völs 2. März , S. 2). 1910 wird er in Wien an die Akademie der Bildenden Künste berufen, diese Berufung wird jedoch vom Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand vereitelt. Neue Berufungen 1919 und 1925 nimmt er nicht an, folgt jedoch einem Ruf an die Weimarer Hochschule für Bildende Künste in den Jahren 1912/13. Nach dem sogenannten "Hodlerstreit" kündigt er jedoch seine Professur in Weimar und zieht sich nach St. Justina bei Bozen zurück, wo er 1926 stirbt.


CHF 50 000 / 80 000 | (€ 51 550 / 82 470)

Sold for CHF 144 000 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.