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Lot 1117 - A172 Furniture, Porcelain & Decoration - Thursday, 26. March 2015, 01.30 PM

IMPORTANT CLOCK "L'ENLEVEMENT D'EUROPE", Louis XV, the bronze signed ST. GERMAIN (Jean-Joseph de Saint-Germain, maître 1748), the dial signed LEROY A PARIS (Julien Leroy, 1686-1759), Paris ca. 1750. Matte and polished gilt bronze. Enamel dial with hours in Roman numerals and minutes in Arabic numerals. 2 fine gilt hands. Movement with anchor escapement striking the 1/2-hours on bell. The bull formerly patinated. Requires servicing. 46x20x58 cm. Provenance: - La Vieille Fontaine, Lausanne. - from a private collection, Suisse romande.

Louis XV, die Bronze sign. ST. GERMAIN (Jean-Joseph de Saint-Germain, Meister 1748), das Zifferblatt sign. LEROY A PARIS (Julien Leroy, 1686-1759), Paris um 1750.
Bronze matt- und glanzvergoldet. Stehender Stier, auf dem Rücken das grosse, runde, teils durchbrochene Gehäuse mit Europa tragend, seitlich stehende junge Frau und Amor, auf felsigem Volutensockel. Emailzifferblatt mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen. 2 feine vergoldete Zeiger. Ankerwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Der Stier ehemals patiniert. Zu revidieren. 46x20x58 cm.

Provenienz: - La Vieille Fontaine, Lausanne. - Privatbesitz, Westschweiz. Europa war die Tochter des Königs Agenor von Phönizien und eines der schönsten Mädchen ihrer Zeit. Zeus verliebte sich in sie. Er verwandelte sich in einen prächtigen Stier, verlockte Europa beim Spiel am Strand, seinen Rücken zu besteigen, und entführte sie nach Kreta, wo er einige Zeit mit ihr zusammen lebte. Sie gebar ihm drei Söhne, Minos, Rhadamanthys und Sarpedon. J. Le Roy stammte aus einer wichtigen Dynastie "d'horlogers" und gehörte zu den bedeutendsten Uhrmachern des 18. Jahrhunderts. Durch neue mechanische Erfindungen wurden die Uhrwerke von ihm perfektioniert und weiterentwickelt. Seine Zeitgenossen, wie z. B. G. Graham, P.P. Gudin und P. Gaudron, lobten die Erfindungsgabe dieses Meisters. Louis XV gab ein Cartel und zwei Uhren "à répétition" in Auftrag, "qui sont les premières qui aient été faites avec cette propriété: c'est que Sa Majesté peut elle-même en démonter les quadrans pour voir les machines à découvert." Das Atelier Le Roy machte nicht nur viele Erfindungen wie z. B. "la bâte levée" und astronomische Werke, sondern fertigte auch eine Vielzahl sogenannt "klassischer" Pendulen, die allesamt mit Uhrwerken von hoher Qualität versehen waren. Die heutige Forschung geht davon aus, dass sich die Anzahl solcher Pendulen auf etwa 300 belief. Le Roy arbeitete mit A.C. Boulle, J. Caffiéri, C. Cressent, H. Le Coq, N.J. Marchand, J.P. Latz, A. Dubois, A. Foullet, A. Gosselin, B. Lieutaud, J.J. de Saint-Germain und R. Osmond zusammen. Zu seiner illustren Kundschaft gehörten unter anderem die Königsfamilie, der Duc d'Orléans, die "Princes et Princesses de la Cour" und der Kardinal de Fleury. J.J. de Saint-Germain wurde 1719 in Paris geboren. Sein Vater Joseph war Ebenist, auf die Herstellung von Uhrgehäusen spezialisiert und im Faubourg Saint-Antoine tätig; Angehörige der Verwandtschaft mütterlicherseits arbeiteten in Giesser-Berufen. Jean-Joseph war beides, Giesser und Uhrenbauer. Erst 1750 erhielt er die Meisterwürde, nachdem er lange keiner Zunft angehört hatte. Seine Mutter Marie-Thérèse stammte aus einer berühmten Giesserfamilie, der Gaspard Prieur angehörte und deren berühmtestes Mitglied Jean-Louis Prieur war. Die hohe Anzahl von Künstlerateliers im Faubourg-Saint-Antoine, die im Dienst aller Arten und Prozeduren der Luxusindustrie standen, macht J.J. de Saint-Germains Wahl seiner Wohnungen verständlich. 1745 wohnte er in der Rue de Charenton - wahrscheinlich in den Räumen, die er 1747 vom Eigentümer Pierre II Migeon mietete. Inventare, die 1779 nach dem Tod des Künstlers von der Witwe aufgenommen wurden, beschrieben das Innere seiner Wohnung als reicher, grossbürgerlich möblierter Haushalt; die Dokumente sagen auch etwas über seine Persönlichkeit aus. 1779 grenzte sein Kabinett an ein Laboratorium und enthielt Zeichnungen und Musikpartituren. Unter den Büchern seiner Bibliothek fanden sich die Schriften von Voltaire und Boileau, Geschichts- und Geographiewerke und solche über Mineralogie und Botanik. J.J. de Saint-Germain besass Sammlungen einheimischer und exotischer Pflanzensamen in mehr als dreitausend Glasgefässen, in der Orangerie und im Treibhaus befanden sich unzählige Topfpflanzen. Er sammelte auch Mineralien, Muscheln, Versteinerungen und präparierte Insekten. Die Bedeutung von de Saint-Germains Uhrgehäuse-Produktion erklärt die grosse Anzahl von Uhrmachern in seiner Kundschaft - von mehr als 70, aus Paris und aus der Provinz, hat man die Namen ausfindig machen können; darunter sind die wichtigsten Uhrmacher des 18. Jahrhunderts: J. Gudin, J.B. Dutertre, F. Viger, J.B. Baillon, M. Stollenwerck, J. und P. Leroy, J. Martin, J. Moisy, F. Berthoud, J.P. Manière, J. Roques, F. Ageron und viele andere. Zu J.J. de Saint-Germains Kunden gehörten die Duchesse d'Orléans, der Duc de Praislin, Marquis de Pange und Marquis d'Eaubonne, Monseigneurs de Billy und de Boulogne und Amelot de Gagny - ein reicher Financier, dessen Sammlungen zu den berühmtesten des 18. Jahrhunderts gehören. Der französische Königshof kaufte diverse Pendulen, von denen drei dank der Inventare des "Garde-Meuble" und des "Mobilier des Princes" mit Sicherheit zu identifizieren sind. Die erste ist eine "pendule de cheminée en bronze doré d'or moulu, sur une terrasse représentant l'enlèvement d'Europe, le taureau coleur de bronze antique, une nymphe et un amour". Die zweite ist eine "pendule à carillon représentant Rinocéros portant la pendule et posé sur un coffre d'ébénisterie plaqué garni de bronze doré d'or moulu" - wahrscheinlich handelt es sich hierbei um jene Pendule, die der Duchesse d'Orléans gehörte und von ihrem Sohn mit dem Schloss Saint-Cloud 1785 dem König verkauft wurde. Die dritte Pendule war persönlicher Besitz der Königin Marie-Antoinette und ist durch das von Robin im Jahr II angelegten Inventar bekannt. Es handelt sich um eine "pendule portée par un Rinocéros, posé sur terrasse doré en ormoulu, l'animal noir de fumé portant sur son dos un tambour dans lequel est le mouvement à sonnerie du nom de J.B. Baillon". Lit.: H. Ottomeyer/P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus, München 1986; II, S. 521-535 (biogr. Angaben).


CHF 40 000 / 70 000 | (€ 41 240 / 72 160)

Sold for CHF 42 000 (including buyer’s premium)
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