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Lot 1237* - A172 Furniture, Porcelain & Decoration - Thursday, 26. March 2015, 01.30 PM

SMALL SIDEBOARD "AUX ODALISQUES DANSANTES", Empire, attributed to A. WEISWEILER (Adam Weisweiler, Meister 1778) or F.H.G. JACOB-DESMALTER (François Honoré Georges Jacob-Desmalter, 1770-1841) , Paris ca. 1810. Shaped mahogany. The front with double-doors, the inside with 4 drawers. Exquisite matte and polished gilt bronze mounts and applications. Fine "Carrara" top. 102.5x43.5x100 cm. Provenance: - from a French collection.

Empire, A. WEISWEILER (Adam Weisweiler, Meister 1778) oder F.H.G. JACOB-DESMALTER (François Honoré Georges Jacob-Desmalter, 1770-1841) zuzuschreiben, die Bronzebeschläge wohl von P.P. THOMIRE (Pierre Philippe Thomire, 1751 Paris 1843), Paris um 1810.
Mahagoni profiliert. Rechteckiger Korpus mit wenig vorstehendem Blatt auf profiliertem Sockel. Front mit Doppeltüre. Inwendig mit 4 Schubladen. Ausserordentlich feine matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -applikationen in Form von tanzenden, musizierenden Odalisken mit Tambourin und Panflöte, Palmetten, Thyrsusstäben, Voluten, Lorbeerkränzen, Rosetten und Anthemionfries. Feine "Carrara"-Platte. 102,5x43,5x100 cm.

Provenienz: Aus einer französischen Sammlung. Die identischen Bronzebeschläge mit den tanzenden Odalisken finden sich an zwei Serre-Bijoux von A. Weisweiler, welche dieser für die Königin Hortense fertigte. Es ist abgebildet in: P. Lemonnier, Weisweiler, Paris 1983; S. 101. Als zweiter Sohn des berühmten Georges Jacob lernte F.H.G. Jacob-Desmalter die Handwerkskunst im Atelier seines Vaters. Dem Nachnamen fügte er "Desmalter" zu, eine Anlehnung an sein Herkunftsland "Les Malterres". Als die "association" mit seinem Bruder George II durch dessen plötzlicher Tod ein abruptes Ende fand, begann F.H.G. Jacob-Desmalter eine neue Zusammenarbeit mit seinem Vater und erhielt den Titel "menuisier-ébéniste fabricant de meubles et bronzes LL.MMII. et RR". Während der gesamten napoleonischen Herrschaft belieferten sie als "fournisseurs principals" die kaiserlichen Paläste. Die Jahre um 1800 waren geprägt von der schier grenzenlosen Imagination und Produktion sowie von der engen Beziehung zum kaiserlichen Hof, die ihm die wichtigsten Aufträge einbrachte. Das florierende Unternehmen beschäftigte zeitweise bis 600 Arbeiter und fertigte in diesen Jahren Möbel im Wert von über 10 Millionen Francs, was in der damaligen Zeit eine ungeheure Summe war. Es war jedoch nicht nur die Menge, sondern vor allem auch die bereits von den Zeitgenossen hochgelobte "diversité" ihrer Produktion, die den Ruhm der Familie Jacob begründete. Die Zusammenarbeit mit den wichtigsten Künstlern, "bronziers" und Entwerfern, wie z.B. mit C. Percier, P.L. Fontaine, T. Brogniart, F. Bélanger, J.L. David, C. Odiot oder P.P. Thomire, führte zu den wohl bedeutendsten Werken jener Epoche und manifestiert die grosse Bedeutung der Jacob-Dynastie. Die künstlerische Brillanz der Möbel und Einrichtungsgegenstände litt unter der wirtschaftlichen Situation; viele Auftraggeber waren wegen der Kriegswirren jener Jahre nicht in der Lage, die Rechnungen zu begleichen, zahlreiche Möbel mussten "en stock" gehalten werden. 1809 offenbarte F.H.G. Jacob-Desmalter die Schwierigkeit, die Entlöhnung seiner Dienste am kaiserlichen Hof zu erhalten, und beschrieb die prekäre Lage wie folgt: "Je ne pouvais prévoir, que les affaires éprouveraient une stagnation aussi grande; l'étranger ne fait aucune demande et les travaux que j'ai fait depuis sont pour les services de S.M. l'Empereur et Roi ... Les délais sont si longs ... Je ne vois par le moment où je pourrai toucher tout ce que j'ai fait pour les palais des Tuileries, Fontainebleau, Compiègne, Rambouillet et autres." 1813 erhielt F.H.G. Jacob-Desmalter einen allgemeinen Schuldenerlass mit der nicht unkorrekten Bemerkung, dass er "uniquement victime des événements politiques" gewesen sei. Die Abhängigkeit von kaiserlichen Aufträgen - zu Beginn eine sehr lukrative und prestigeträchtige Angelegenheit - erwies sich nach 1810 als verhängnisvoll. Den Niederlagen Napoleons auf den Schlachtfeldern Europas folgte eine Finanznot der Staatskasse, die das Erteilen von Aufträgen zur Herstellung von Luxusmöbeln stoppte. 1813 musste das Unternehmen "faillite" erklären. Dem finanziellen Desaster zum Trotz ist F.H.G. Jacob-Desmalter der wohl wichtigste Ebenist des Empire. Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 434/435 (biogr. Angaben).


CHF 60 000 / 100 000 | (€ 61 860 / 103 090)

Sold for CHF 132 000 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.